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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihr gründen möchte. Er erwartet von ihr, daß sie ihm sieben Kinder schenkt, wenigstens.« Jackpot! Andy zitterte vor Abscheu und Empörung – oder noch Schlimmerem.
    Nachdem Genevieves Tag auf diese Weise gerettet war, nahm sie sanft seine Hand in die ihren und lächelte ihn vertrauensselig an. »Können wir uns jetzt die Elektronik ansehen, die Kindern in meinem Alter Freude macht, ja? Bitte!«
     
    Das Verstehen dämmerte in Louises Bewußtsein wie ein strahlender Sonnenaufgang.
    Leise und unwiderstehlich brachte es eine neue Perspektive in die Welt. Ein neuer Lebensabschnitt hatte begonnen.
    Sie wußte präzise, wie die aufgerüsteten Fähigkeiten zu verwenden waren, die sich ihrem Verstand mit einem Mal boten, nachdem die Filamente sich mit ihren Neuronen verbunden hatten. Sie kontrollierte das neue Potential mit einem Instinkt, der so tief verankert schien, als wäre er ein genetisches Vermächtnis. Audio-Diskriminierung, die Analyse der Geräusche, die durch die Tür aus dem Laden drangen, Indizierung visueller Erinnerungen, das Abspeichern dessen, was sie sah und fühlte und roch. Musteranalyse. Eine probeweise Datavis-Übertragung, die ein Update vom nanonischen Medipack um ihr Handgelenk anforderte. Und das neurovisuelle Display, das Sehen ohne Augen und rohe Daten, die Farbe und Gestalt annahmen. Es machte sie schwindelig vor Aufregung und Begeisterung. Das Erfolgsgefühl war überwältigend.
    Jetzt bin ich wie alle anderen ringsum auch. Oder ich werde es sein, sobald ich gelernt habe, wie ich all die Anwendungen richtig benutze.
    Per Datavis rief sie eine Statusmeldung vom Implantationsgerät an ihrem Hals ab. Vor ihrem geistigen Augen klappte ein Diagramm auf, und sie verglich die Daten. Der Implantationsprozeß war vollständig. Sie befahl dem Gerät, die leere Kapsel zu extrahieren, aus der die Filamente gekommen waren, und die Zellen dahinter wieder miteinander zu verbinden.
    »Langsam, langsam«, sagte Andy. »Das ist eigentlich meine Arbeit.«
    Louise grinste ihn an. Sie sprang von der Liege und streckte sich ausgiebig, um die Steifheit aus den zu lange stillgehaltenen Gliedern zu vertreiben. »Ach, kommen Sie«, neckte sie den jungen Verkäufer. »Das machen doch bestimmt all Ihre Kunden! Es ist der erste Geschmack von Freiheit, den wir bekommen. Man wird endlich zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft, als wäre man volljährig geworden und dürfte zum ersten Mal wählen. Sind das nicht wunderbare kleine Maschinen?«
    »Äh, ja.« Er bat sie, sich nach vorn zu beugen, und nahm ihr das Implantationsgerät ab. »Sie können tatsächlich eine Bürgerin der Erde werden, wußten Sie das?«
    Der merkwürdig hoffnungsvolle Tonfall brachte ihm einen fragenden Blick ein. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie könnten die Erdbürgerschaft beantragen. Wenn Sie wünschen, heißt das. Ich habe die juristischen Speicher von GovCentral abgefragt. Es ist kein Problem. Sie brauchen einen Bürgen, der bereits Bürger von GovCentral ist, und hundertfünfzig Fuseodollars für die Gebühren. Sie können den Antrag per Datavis abgeben, kein Problem. Ich habe die elektronische Anschrift.«
    »Das ist … äh, sehr freundlich. Aber ich habe nicht vor, länger hierzubleiben.« Sie lächelte freundlich in dem Bemühen, in sanft auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen. »Ich habe einen Verlobten, wissen Sie? Er wird bald kommen und mich von hier wegholen.«
    »Aber die Gesetze von Norfolk gelten hier nicht!« sprudelte Andy verzweifelt hervor. »Nicht hier. Jedenfalls nicht, wenn Sie eine Bürgerin der Erde sind. Sie wären in Sicherheit.«
    »Ich bin auch so in Sicherheit, keine Angst.« Sie lächelte erneut, diesmal ein wenig energischer, und glitt an ihm vorbei in den Laden hinaus.
    »Louise! Ich will das hier haben!« quiekte Genevieve. Das kleine Mädchen stand mitten im Laden und hatte die Arme steif an die Seiten gepreßt, während sie sich unablässig um die eigene Achse drehte. An ihrem Gürtel hing ein kleiner Prozessorblock mit der leuchtend blauen Aufschrift DEMONSTRATIONSGERÄT. Louise hatte ihre Schwester seit langem nicht mehr so glücklich lächeln sehen.
    »Was hast du gefunden, Gen?«
    »Ich habe ihr ein paar Realview-Linsen zum Ausprobieren gegeben«, erklärte Andy leise. »Sie sehen aus wie Kontaktlinsen, aber sie werden per Datavis von dem Block an ihrem Gürtel gesteuert und überlagern die Umgebung mit einer Phantasielandschaft.« Er übermittelte Louise einen Datavis-Kode. »Damit

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