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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Not, direkt aus einem Sens-O-Vis-Drama! Und das hier in seinem Laden!
    »So, jetzt geht’s los«, sagte er leichthin und setzte das Implantationsgerät auf die existierende Narbe. Jetzt gab es keinerlei Beweis mehr.
    Louise verspannte sich ein wenig.
    »Es ist ganz taub.«
    »Das ist in Ordnung. Es muß so sein.«
    Das Implantationsgerät tat nichts weiter, als eine Passage bis zur Schädelbasis zu öffnen und die Kapsel mit den dicht gefalteten neuralen Fasern an den richtigen Platz zu schieben.
    Dort entwirrten sich die Filamente und wanden sich langsam in ihren Körper, während sie nach den richtigen Synapsen suchten. Es waren Millionen und Abermillionen Fasern, aktive Molekularketten, die einem von einer KI formatierten Protokoll gehorchten und sich gemäß der Instruktionen bewegten, die ihre eigenen spiralig gewundene Kette aus Atomen enthielt. Sie bildeten ein unglaublich filigranes Geflecht rings um die Medulla oblongata, wo sie sich mit den Nervensträngen in ihrem Innern verbanden, während die größeren Fasern noch tiefer in das Gehirn vordrangen, bis das Interface vollständig war.
    Nachdem das Implantationsgerät an Ort und Stelle war, nahm Andy den didaktischen Laserpräger. Für Louise sah das Gerät aus wie eine polierte Skibrille aus Edelstahl. Andy schob die Flek in einen schmalen Schlitz an der Seite und setzte Louise die Brille auf. »Dieses Gerät arbeitet mit Pulsen«, erklärte er. »Sie erhalten einen warnenden grünen Blitz, und dann sehen Sie für die Dauer von etwa fünfzehn Sekunden ein rotes Licht. Versuchen Sie während dieser Zeit nicht zu blinzeln. Es passiert etwa acht Mal.«
    »Das ist alles?« fragte Louise ungläubig. Die Ränder des Laserprägers schlossen dicht mit ihrer Haut ab, und sie war von absoluter Schwärze umgeben.
    »Ja. Gar nicht schlecht, wie?«
    »Und das ist die Methode, mit der Sie hier auf der Erde alles lernen?«
    »Genau. Die Informationen werden mit dem Licht übertragen, und die Sehnerven leiten sie direkt in das Gehirn. Eine einfache Erklärung, aber so funktioniert das Prinzip.«
    Louise bemerkte ein grünes Flackern und hielt den Atem an. Dann erschien das violette Licht, ein völlig einheitlicher Schimmer, der durchbrochen wurde von dem typischen monotonen Funkeln, das ein Laser auf der Retina hinterläßt. Sie schaffte es, nicht einmal zu blinzeln, bis das Licht wieder verschwand. »Gehen die Kinder auf der Erde nicht in die Schule?« fragte sie.
    »Nein. Kinder gehen in Tagesclubs. Dort finden sie Beschäftigung und Freunde. Das ist alles.«
    Louise versank in brütendes Schweigen, während sie über die Konsequenzen nachdachte. All die Stunden – die Jahre! – meines Lebens, die ich in Klassenzimmern verbracht und Lehrern zugehört und in Büchern gelesen habe! Und all die Zeit gab es diese Art zu lernen, zu entdecken. Eine der teuflischen Erfindungen, die angeblich unsere Art zu leben zerstören. Verboten, ohne jede Frage. Das hat nichts damit zu tun, daß Norfolk eine ländliche Welt bleiben soll, das bedeutet, den Menschen Chancen zu versagen und ihre Leben zu verkrüppeln. Das ist noch schlimmer als Cousin Gideons Arm. Sie biß die Zähne zusammen und war plötzlich unendlich wütend.
    »Hey, alles in Ordnung mit Ihnen?« erkundigte sich Andy schüchtern.
    Das violette Leuchten setzte wieder ein. »Ja«, antwortete sie wortkarg. »Alles in Ordnung, danke.«
    Andy sagte nichts mehr, bis die didaktische Prägung beendet war. Er hatte zuviel Angst, etwas Falsches zu sagen und sie noch weiter zu verärgern, obwohl er nicht die leiseste Ahnung hatte, warum ihre Stimmung so schnell und unerwartet umgeschwungen war. Als er ihr den Laserpräger abnahm, hatte ihr Gesicht einen sehr nachdenklichen Ausdruck angenommen.
    »Könnten Sie mir einen Gefallen tun?« fragte sie. Ein wissendes Lächeln spielte um ihre Lippen. »Könnten Sie ein Auge auf Genevieve haben? Ich habe ihr versprochen, etwas für sie einzukaufen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sie zu einem relativ harmlosen Spielzeug überreden könnten.«
    »Sicher, ist mir ein Vergnügen. Betrachten Sie Ihre Schwester als vor jeder möglichen digitalen Gefahr behütet.« Andy mußte einen Nervenüberlagerungsimpuls einsetzen, um ihr nicht zu zeigen, wie niederschmetternd ihre Bitte auf ihn wirkte. Er hatte gehofft, während der Zeit, die das Implantieren der Nanonik in Anspruch nahm, mit ihr plaudern zu können. Und schon wieder einmal traut sich Andy nicht, der verdammte Hasenfuß! tobte er

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