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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mußte. Ihre Hand nahm seinen Arm, und sie rieb die Nase an der seinen. »Ich habe dich vermißt«, murmelte sie mit seidig-vorwurfsvoller Stimme.
    »Ich hatte Hunger.«
    »Ich auch.« Ihr Groll verrauchte und wich fröhlicher Ausgelassenheit. Sie pflückte eins der Kanapees von seinem Teller und stopfte es sich geradewegs in den Mund. »Igitt! Sungwort-Seetang, und sie haben ihn auch mit Koriander umhüllt!«
    »Es sah jedenfalls interessant aus«, bemühte er sich lahm um eine Entschuldigung. Sie war genauso anbetungswürdig wie schrecklich. Bei weitem das schönste Girl auf der gesamten Party. Dominique zog ein natürlicheres Aussehen dem glänzenden Lack ihrer weiblichen Konkurrentinnen vor, eine Zigeunerin unter Mannequins.
    Ihr schwarzes Abendkleid reichte bis zum Boden, aber irgendwie konnte der Stoff nicht verhindern, daß immer wieder große Mengen strategischen Fleisches exponiert wurden. Ihre breiten Lippen hoben sich zu einem erfreuten Lächeln, und sie tippte mit der Fingerspitze auf seine Nase. »Ich liebe deine naive Unschuld.« Eine Eigenschaft, von der Liol nicht mehr viel übrig hatte. Sex mit Dominique war wie ein Rauschgift. Es ruinierte einen Mann, und das mit der allergrößten denkbaren Freude.
    Sie hielt seinen Blick für eine flüchtige Sekunde, und ihr Gesicht war verzückt vor Andacht. Er hätte sich am liebsten umgedreht und wäre geflohen. »Es gibt da jemanden, den ich dir gerne vorstellen würde«, sagte sie plötzlich neutral, als hätte sie seine Emotion gespürt. Sie winkte mit dem Finger. Hinter Dominique stand eine junge Frau, vollkommen verborgen von Dominiques athletischer Gestalt und den breiten Schultern. Sie besaß ein orientalisches Gesicht und Haare, die noch blonder waren als die von Dominique. »Das hier ist Neomone.«
    »Hi!« Neomone stürzte vor und küßte ihn. Dann wich sie zurück und errötete, doch sie schien äußerst zufrieden mit sich und der Welt.
    »Hi.« Er wußte nicht so recht, was er mit ihr anfangen sollte. Sie war noch keine Zwanzig, und sie trug ein seidenes Kostüm, das eine fast androgyne Figur enthüllte, mager und sehnig. Aufgeregt und nervös, und sie warf Dominique immer wieder vergötternde Blicke zu.
    »Neomone möchte Ballettänzerin werden«, gurrte Dominique.
    »Ich war noch nie im Ballett«, gestand Liol. »Wir hatten zwar hin und wieder Besuch von Balletts auf dem Ayacucho, aber ich habe nicht geglaubt, daß es etwas für mich sein könnte. Tut mir leid.«
    Neomone kicherte. »Ballett ist etwas für jeden.«
    »Vielleicht solltest du mit ihm tanzen«, empfahl Dominique. »Zeig ihm, daß er keine Angst vor der kulturellen Elite haben muß.« Sie zwinkerte Liol zu. »Neomone ist ein ziemlicher Fan von dir, wußtest du das?«
    Er grinste ein wenig verlegen. »Oh. Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Du bist mit der Lady Macbeth geflogen«, hauchte Neomone atemlos. »Und jeder hier weiß, daß Joshua auf einer geheimen Mission war.«
    »Wenn ihr alle darüber Bescheid wißt, kann sie ja wohl nicht so geheim gewesen sein, oder?«
    »Ich hab’ dir gleich gesagt, daß er ein bescheidener Held ist«, kicherte Dominique. »Jedenfalls in der Öffentlichkeit.«
    Liol schaffte es, weiter tapfer zu lächeln. Vielleicht hatte er ein wenig übertrieben und sich zu sehr gebrüstet. Aber so war das eben in der Raumfahrt. »Du weißt doch, wie das ist«, sagte er und zuckte die Schultern.
    Neomone wollte überhaupt nicht mehr aufhören zu kichern. »Noch nicht«, sagte sie. »Aber ich werde es herausfinden. Heute nacht.«
     
    Der Strand schimmerte im glänzend silbernen Mondlicht der nächtlichen Axialröhre. Joshua zog seine Schuhe aus und spazierte Hand in Hand mit Ione am Wasser entlang.
    Der Sand war warm und weich und floß über seine Zehen wie eine körnige Flüssigkeit. Winzige fluoreszierende Fische schossen dicht unter der Oberfläche dahin wie ein horizontaler Funkenschauer aus Pink und Azur. Irgend jemand hatte eine ganze Reihe kleiner Hügel über der Wasserlinie errichtet, die aussahen wie geschmolzen und sich bis in die Ferne hinzogen.
    Ione seufzte zufrieden und drückte sich dichter an ihn. »Ich weiß, daß es unsinnig ist, aber ich komme immer wieder hierher zurück. Sie hat so gerne an diesem Strand gespielt. Ich schätze, irgendwie rechne ich immer noch damit, sie hier wiederzufinden.«
    »Jay?«
    »Ja.« Ione zögerte. »Und Haile. Ich hoffe nur, es geht ihnen gut.«
    »Die Kiint sagen ja. Sie würden uns nicht belügen, jedenfalls

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