Armageddon 05 - Die Besessenen
nicht in dieser Sache. In vielen anderen Dingen, aber nicht, was das Wohlbefinden eines Kindes angeht.«
»Sie muß sich unendlich einsam fühlen.« Ione setzte sich mit dem Rücken gegen einen der kleinen Hügel und nahm den Seidenschal ab, den sie um den Hals getragen hatte. »Ich verstehe einfach nicht, warum wir sie nicht vom Jobis abholen und hierher zurückbringen dürfen. Noch verkehren Schiffe zwischen Jobis und hier.«
»Diese verdammten Geheimniskrämer.« Joshua setzte sich neben sie. »Wahrscheinlich steht es nicht in ihren Horoskopen.«
»Du klingst ja schon wie der gute alte Parker Higgens, Joshua.«
Er lachte.
»Apropos. Ich kann nicht glauben, daß der alte Trottel mit uns kommen soll. Und Kempster Getchell obendrein.«
»Sie sind die besten, die ich habe.«
»Danke übrigens, daß du mich gefragt hast. Ich muß fliegen, weißt du? Ich nutze niemandem etwas, wenn ich nur dumm herumsitze.«
»Joshua.« Sie streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingerspitzen über seine Wange. »Ich bin wieder schwanger. Du bist der Vater.«
Sein Unterkiefer sank herab. Sie lächelte und küßte ihn zärtlich.
»Tut mir leid, ein schlechter Zeitpunkt. Wieder mal. Ich bin ziemlich gut darin.«
»Nein«, sagte er schwach. »Nein, das … das ist überhaupt kein schlechter Zeitpunkt.«
»Ich dachte, du solltest es erfahren, bevor du wieder abreist.« Selbst in der Dunkelheit erkannte sie den Schock und die Verwunderung in seinen Augen. Er hatte etwas absolut Umwerfendes an sich, wenn er so verletzlich aussah. Es bedeutet, daß er mich tatsächlich liebt, schätze ich. Sie berührte erneut sein Gesicht.
»Hmmm. Wann?« fragte er.
»Bevor du nach Norfolk aufgebrochen bist. Erinnerst du dich?«
Er grinste beinahe verlegen. »Dann werden wir niemals den exakten Zeitpunkt wissen. Es gibt viel zu viele Gelegenheiten, aus denen wir auswählen können.«
»Wenn ich eine Wahl hätte, würde ich sagen, es ist in Adul Nopals Appartement passiert.«
»Ach du meine Güte, ja. Mitten während seiner Dinnerparty.« Joshua warf sich in den Sand und grinste zu ihr herauf. »Ja. Das würde passen.«
»Und Joshua, es geschah mit voller Absicht. Ich bin nicht durch einen Zufall oder ein Mißgeschick schwanger geworden.«
»Ah. Danke, daß du vorher mit mir darüber gesprochen hast. Ich meine, ich dachte, wir hätten bereits den zukünftigen Lord Ruin mit Marcus.«
»Sag einfach nein.«
Er legte die Hand um ihren Hals und zog sie zu sich herab, um sie zu küssen. »Ich denke, das hatten wir bereits. Du weißt doch, daß ich nicht kann.«
»Dann bist du nicht böse auf mich?«
»Nein. Vielleicht mache ich mir Sorgen, aber böse? Nein. Sorgen wegen der Zukunft, mehr als alles andere. Aber das Kind erfährt kein anderes Schicksal als der Rest der Menschheit, wenn es stirbt. Und davor dürfen wir uns nicht fürchten, weil es uns vollkommen lähmen würde. Die Kiint haben eine Lösung gefunden, und die Laymil ebenfalls, auch wenn sie für uns noch so wenig anwendbar ist. Wir Menschen können verdammt noch mal ebenfalls eine finden!«
»Danke, Joshua.«
»Ich würde gerne wissen warum. Ich meine, wir hatten bereits den nächsten Lord Ruin, oder nicht?«
Sie schloß die Augen und versperrte sich vor seiner sanft drängenden Neugier. »Weil du vollkommen bist«, flüsterte sie. »Für mich. Ein großartiger Körper, wunderbare Gene.«
»Meine kleine Miß Romantik.«
»Und ein wundervoller Liebhaber.«
»Nun ja, ich kenne mich ein wenig aus. Aber du mußt zugeben, daß ich diese Last tapfer trage.«
Sie lachte munter, und plötzlich fing sie hilflos an zu weinen.
»Hey! Nein.« Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest umschlungen. »Tu das nicht.«
»Es tut mir leid.« Sie wischte sich mit der Hand über die Augen. »Joshua, bitte. Ich liebe dich nicht, Joshua. Ich kann dich nicht lieben.«
Er zuckte zusammen, doch er ließ sie nicht los. »Ich verstehe.«
»O Gott, verdammt! Jetzt habe ich dich verletzt. Das wollte ich nicht. Ich wollte dich nicht verletzen, Joshua.«
»Was zur Hölle willst du eigentlich, Ione? Ich verstehe dich nicht! Sag mir nicht, daß es bequem war für dich, daß ich der Mann in Reichweite war, als du zufällig den Entschluß gefaßt hast. Du wolltest ein Baby von mir. Und jetzt hast du mir davon erzählt. Wenn du mich so sehr haßt, dann hättest du es nicht getan.«
»Ich hasse dich nicht, Joshua.« Sie drückte sich fester an ihn. »Ich hasse dich nicht.«
»Was dann, verdammt?« Er
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