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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mußte sich anstrengen, um nicht zu brüllen. Jede Emotion in seinem Kopf befand sich im freien Fall. Denken war beinahe unmöglich. Instinkt allein herrschte, blinde Reaktion. »Mein Gott, hast du überhaupt eine Ahnung, was du mir antust?«
    »Also schön, was erwartest du, Joshua? Möchtest du ein Teil vom Leben dieses Kindes sein?«
    »Ja! Meine Güte, wie kannst du nur eine Sekunde daran zweifeln?«
    »Welcher Teil?«
    »Ein Vater!«
    »Und wie stellst du dir das vor?«
    »Genau so, wie du die Mutter bist!«
    Sie nahm seine Hände in die ihren und unterdrückte sein Zittern. Er riß sich ärgerlich los.
    »Das geht aber nicht«, sagte sie leise. »Ich habe eine Affinitätsbindung mit dem Kind, genau wie Tranquility.«
    »Mein Gott, na und? Wozu gibt es Symbionten? Ich kann das gleiche wie du und dieses dämliche Habitat. Warum versuchst du, mich auszusperren?«
    »Joshua, hör mir einen Augenblick zu. Was würdest du den ganzen Tag über tun? Selbst wenn du mein Prinzgemahl wärst, mein offizieller Ehemann? Was würdest du tun? Du kannst Tranquility nicht regieren. Das ist meine Aufgabe, das ist es, was ich tue. Und dann irgendwann wird es die Aufgabe unseres ersten Kindes.«
    »Ich weiß es nicht. Ich finde schon irgendwas. Ich bin vielseitig.«
    »Es gibt aber nichts. Es gibt nichts für dich, in ganz Tranquility nicht. Jedenfalls nichts, was von Dauer wäre. Ich habe dir immer wieder gesagt, du bist ein Raumschiffskommandant, und das hier ist dein Heimathafen, nicht dein Zuhause. Wenn du hierbleibst, wirst du eines Tages enden wie dein Vater.«
    »Laß meinen Vater aus dem Spiel.«
    »Nein, Joshua, das tue ich nicht. Er war genau wie du, ein großartiger Kommandant, und er blieb hier auf Tranquility. Er ist nie wieder geflogen, nachdem du geboren wurdest. Und das hat ihn zerstört.«
    »Falsch.«
    »Ich weiß, daß er nie wieder geflogen ist.«
    Joshua blickte sie an. Trotz all seiner Instinkte und seiner Erfahrung schlug ihn dieses wunderschöne Gesicht immer wieder. Er würde niemals herausfinden, was in ihrem Kopf vorging. »Also schön«, sagte er abrupt. »Ich werde dir erzählen, was mit meinem Vater war. Er hatte alles, und er hat alles wieder verloren. Das ist der Grund, weshalb er nie wieder geflogen ist. Sein Herz brach nicht, weil er auf Tranquility geblieben ist. Es war schon vorher gebrochen.«
    »Was heißt alles verloren?«
    »Alles. Alles, wofür wir Eigner-Kapitäne fliegen. Den ganz großen Fisch. Einen Flug, der die Bank sprengt. Ich hatte ihn mit Norfolk. Ich war so dicht dran, Ione, so dicht, und es war phantastisch. Dieser Mayope-Handel hätte mich über alle Maßen reich gemacht. Hunderte von Millionen Fuseodollars. Ich wäre einer von diesen Plutokraten geworden, von denen es in diesem verdammten Habitat so viele gibt. Und dann wäre ich dir ebenbürtig gewesen. Ich hätte mein eigenes Imperium beherrscht, ich hätte eine ganze Flotte von Schiffen gekauft, genau wie Parris Vasilkovsky. Das ist es, was ich den ganzen Tag über tun würde. Wir könnten heiraten, und niemand würde jemals fragen, ob ich deiner würdig bin oder nicht.«
    »Es hat nichts damit zu tun, ob du würdig bist oder nicht, Joshua. Sag das nicht, sag das niemals wieder. Du hast verhindert, daß der Alchimist benutzt wird, um Himmels willen! Glaubst du, ich wüßte nicht, was du für mich und die gesamte Konföderation getan hast? Wie könnte irgendein staubiger sesselfurzender Konzernchef sich jemals mit dir vergleichen? Joshua, ich bin so stolz auf dich, daß es schon weh tut! Das ist der Grund, warum ich dich als den Vater für das Baby wollte. Weil es niemand besseren gibt. Niemand hat deine Gene oder deine Intuition, es gibt kein Erbe, das besser wäre als das deine. Und wenn ich nur für eine Sekunde glauben würde, daß du glücklich werden könntest, wenn du bei mir bleibst, als mein Mann oder mein Partner oder auch nur, wenn ich ein Bestandteil deines Harems wäre, dann würde ich persönlich die Lady Macbeth in eine Verschrottungsanlage werfen und dich daran hindern zu gehen. Aber du würdest niemals glücklich werden, und das weißt du selbst. Am Ende würdest du mir die Schuld geben oder dir oder schlimmer noch, dem Kind, weil es dich an Tranquility fesselt. Ich könnte das nicht ertragen, Joshua, zu wissen, daß ich verantwortlich bin für dein Elend. Joshua, du bist zweiundzwanzig Jahre alt und ungebrochen. Das ist wunderbar, das ist, wie es sein sollte, das ist dein Schicksal, genau wie es das meine

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