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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht! Verdammt!«
    »Hoffen wir, daß der Schlafende Gott uns den Unterschied zeigt.« Er musterte sie zaghaft. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
    Sie fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases, dann saugte sie daran.
    »Joshua Calvert, ich habe einen treuen Liebhaber, danke sehr.«
    »Äh, eigentlich habe ich mich nur gefragt, ob Sie Kinder haben?«
    »Oh«, sagte sie und errötete prompt. »Nein, ich habe keine Kinder. Noch nicht jedenfalls. Meine Schwester Pomona hat drei; ich frage mich, was ich mit meiner ganzen Zeit gemacht habe.«
    »Wenn Sie einmal Kinder haben – wie werden Sie sie aufziehen? Voidhawk-Kommandanten, meine ich. Sie nehmen sie doch wohl nicht mit an Bord, oder?«
    »Nein, das tun wir nicht. Das Bordleben ist nur etwas für Erwachsene, selbst in einem Voidhawk.«
    »Aber wie wachsen sie dann auf?«
    »Wie meinen Sie das?« Es war eine eigenartige Frage, ganz besonders von jemandem wie ihm. Aber sie konnte spüren, daß ihm die Antwort wichtig war.
    »Sie sind schließlich nicht als Mutter bei ihnen, oder?«
    »Oh, ich verstehe. Das ist nicht schlimm, jedenfalls nicht für die Kinder. Voidhawk-Kommandanten haben in der Regel sehr weit verstreut lebende Familien. Ich muß Sie irgendwann einmal meiner Mutter vorstellen, dann verstehen Sie es. Jedes Kind, das ich bekomme, solange ich noch mit der Oenone fliege, wächst bei einer Armee von Verwandten auf, und das Habitat kümmert sich ebenfalls darum. Ich will keine Propaganda machen, aber die edenitische Kultur ist tatsächlich so etwas wie eine einzige gigantische Familie. Bei uns gibt es keine Waisen. Natürlich ist es für uns Kommandanten hart, unsere Babys monatelang nicht zu sehen. Aber das ist jahrtausendelang das Schicksal von Seeleuten gewesen, und mit uns Raumfahrern ist es das gleiche. Und natürlich holen wir irgendwann alles nach. Wenn die Oenone ihre Eier ausstößt, lande ich mit neunzig Jahren in einem Haus und habe ein Dutzend kreischender Babys zu versorgen. Stellen Sie sich das vor.«
    »Sind diese anderen Kinder denn glücklich? Die, die Sie zurücklassen?«
    »Ja, das sind sie. Ich weiß, Sie halten uns für schrecklich unterkühlt und formell, Joshua, aber wir sind keine Mechanoiden. Wir lieben unsere Kinder genau wie jeder andere Mensch auch.« Sie streckte die Hand aus und drückte seinen Arm. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Oh, ja. Ja, alles in Ordnung.« Er konzentrierte sich auf sein Glas. »Syrinx, Sie können sich während dieser Reise auf mich verlassen.«
    »Das weiß ich, Joshua. Ich habe die Erinnerungen von Murora mehrmals angesehen, und ich habe auch mit Samuel gesprochen.«
    Er deutete hinaus auf das Sternenfeld. »Die Antwort liegt dort draußen. Irgendwo.«
    »Das weiß der Konsensus schon lange. Und weil die Kiint mir nicht weiterhelfen wollten …«
    »Und weil ich nicht klug genug bin, um den Forschern zu helfen …«
    Sie lächelten sich an. »Auf unsere Reise«, sagte Syrinx.
    »Wir fliegen dorthin, wo selbst die Engel sich fürchten.«
    Sie leerten den Rest ihrer Norfolk Tears. Syrinx prustete und blinzelte die Feuchtigkeit aus ihren Augen. Dann erblickte sie die Gestalt am Tresen und runzelte verblüfft die Stirn.
    »Meine Güte, Joshua! Ich wußte gar nicht, daß es zwei von Ihrer Sorte gibt!«
    Die unterhaltsame Überraschung, eine Edenitin auf diese Weise fluchen zu hören, wurde ein wenig vergällt von Pikiertheit, als er sah, von wem sie sprach. Er hob die Hand und winkte Liol herbei.
    »Erfreut Sie kennenzulernen«, sagte Liol, nachdem Joshua die beiden einander vorgestellt hatte. Er produzierte das typische Calvert-Grinsen und verneigte sich, um Syrinx die Hand zu küssen.
    Syrinx lachte und stand auf. »Tut mir leid, Liol, aber ich fürchte, ich bin bereits geimpft.«
    Joshua kicherte.
    »Ich lasse Sie beide jetzt alleine«, sagte sie und gab Joshua einen kleinen Kuß auf die Wange. »Kommen Sie nicht zu spät.«
    »Hast du ihre Adresse?« fragte Liol seitwärts, während er ihr hinterhersah.
    »Liol, das ist eine Voidhawk-Kommandantin. Syrinx hat keine Adresse. Wie geht es dir?«
    »Absolut bestens, danke.« Liol drehte einen Stuhl um, setzte sich rittlings darauf und legte die Arme auf die Rücklehne. »Es gefällt mir ganz ausgezeichnet in deinem Habitat. Ich schätze, ich werde mit der Quantum Serendipity hierher umziehen, sobald die Krise vorbei ist.«
    »Gut. Ich habe nicht viel von dir gesehen, seit wir gelandet sind.«
    »Nun ja, das dürfte dich ja wohl

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