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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Edward immer der Fall war. Sie starrte Kirsten voll ungläubigem Entsetzen an, dann bemühte sie sich hektisch, ihr Abendkleid in eine schickliche Form zu zupfen – nicht, daß sie mit so wenig Stoff auch nur die geringste Chance auf Sittsamkeit hätte, dachte Kirsten amüsiert. Die Finger der jungen Frau zitterten so sehr, daß sie das Weinglas auf den Teppich fallen ließ.
    Kirsten runzelte die Stirn. Es war ein antikes türkisches Stück, eine wunderschöne Webarbeit in Blau und Rot, die sie Edward vor fünfzehn Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte.
    »Ma’am!« ächzte die junge Frau. »Ich … wir …«
    Kirsten bedachte sie mit einem fragenden Blick.
    »Komm mit mir, meine Liebe«, sagte Edward gelassen. Er nahm sie beim Arm und führte sie zur Tür. »Staatsgeschäfte. Du mußt mich entschuldigen. Ich rufe dich morgen früh an.«
    Sie brachte nur ein ersticktes Ächzen hervor. Ein Butler, der auf Edwards Datavis herbeigeeilt war, nahm sie in Empfang und führte die inzwischen gründlich verwirrte und verängstigte junge Frau durch den Korridor davon. Edward schloß die Tür und seufzte.
    Kirsten fing an zu lachen, dann schlug sie die Hand vor den Mund. »Oh, Edward. Verzeihung, es tut mir leid. Ich hätte dir Bescheid geben müssen, daß ich komme.«
    Er breitete hilflos die Hände aus. »C’est la vie.«
    »Das arme Ding sah zu Tode verängstigt aus.« Kirsten kniete nieder, um das Weinglas aufzuheben und den Teppich mit einem Tuch zu betupfen. »Sieh dir nur an, was sie getan hat. Ich rufe besser einen Reinigungsmechanoiden, oder der Fleck geht nie wieder raus.« Sie setzte sich per Datavis mit dem Prozessor des Zimmers in Verbindung.
    »Ein Jammer, diese Verschwendung«, sagte Edward und hob die Flasche aus dem Kühler. »Es war ein ziemlich guter Chablis. Möchtest du vielleicht ein Glas?«
    »Sehr liebenswürdig, danke sehr. Es war ein anstrengender Tag.«
    »Ah.« Er ging zum Barschrank und kehrte mit einem frischen Glas zurück.
    Er schenkte ihr aus, und Kirsten atmete das duftende Bukett ein. »Sie war sehr hübsch, weißt du? Ein wenig jung vielleicht. Sehr niederträchtig von dir.« Sie wischte ein imaginäres Staubkorn von seinem Revers. »Andererseits kann ich gut verstehen, warum sie so von dir fasziniert ist. Du siehst prächtig aus in deiner Uniform.«
    Edward blickte an seiner Uniform herab. Er trug keinerlei königliche Insignien, lediglich drei diskrete Orden – die er vor langer Zeit verdient hatte. »Ich tue mein Bestes. Aber sie sind wirklich alle schrecklich jung in der Basis. Ich schätze, sie betrachten mich als eine Art Maskottchen.«
    »Oh, mein armer, armer Edward. Diese Demütigung. Trotzdem, keine Sorge. Zandra und Emmeline sind zutiefst beeindruckt.«
    Er setzte sich auf das Ledersofa und klopfte neben sich auf den freien Platz. »Komm her. Setz dich zu mir und erzähl mir, was passiert ist.«
    »Danke sehr.«
    Sie umrundete den kleinen Mechanoiden, der an dem Weinfleck arbeitete, und nahm neben Edward Platz. Sie genoß das Gefühl seines Arms um ihre Schulter. Das war das Geheimnis einer erfolgreichen (königlichen) Ehe: Keine Geheimnisse voreinander zu haben. Sie waren beide intelligente Menschen, und das hatte sie bereits vor langer Zeit in die Lage versetzt, eine funktionierende eheliche Vereinbarung zu treffen. Sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privatleben war er der perfekte Begleiter, ein Freund und Vertrauter zugleich. Sie brauchte nichts außer seiner Loyalität, und die bekam sie ohne jedes Zögern. Im Gegenzug stand es ihm frei, jede Vergünstigung auszunutzen, die ihm seine Position bot – und das waren nicht nur Frauen. Edward war auch Kunstsammler und Bonvivant. Gelegentlich schliefen sie sogar noch miteinander.
    »Die Befreiung geht nicht so gut voran, wie sie eigentlich sollte«, sagte er. »Soviel jedenfalls ist offensichtlich. Und das Netz glüht vor Gerüchten und Spekulation.«
    Kirsten trank einen Schluck von ihrem Chablis. »Vorangehen ist das Stichwort, ja«, sagte sie und berichtete ihm von der Entscheidung, die sie zu fällen hatte.
    Als sie geendet hatte, schenkte er sich das Glas wieder voll, bevor er antwortete. »Die Serjeants entwickeln eigene Persönlichkeiten? Hmmm. Das ist faszinierend. Ich frage mich, ob sie sich vielleicht weigern werden, in ihre Habitat-Multiplizitäten zurückzukehren, wenn diese Kampagne zu Ende ist.«
    »Ich weiß es nicht. Acacia hat nichts über eine solche Möglichkeit gesagt. Und um ganz ehrlich zu sein: das

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