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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kleinen Hügel stand: eine niedrige Steinmauer als Fundament mit Kompositwänden und einem flachen Dach. Sie waren fünf grauenhafte Stunden, nachdem sie den Ausgang ihres Tales erreicht hatten, eher zufällig über die Scheune gestolpert. McPhee behauptete, es wäre ein Beweis dafür, daß sie noch immer der Straße folgten. Niemand hatte Lust, mit ihm zu streiten. Genaugenommen sagte niemand überhaupt etwas. Ihre Glieder zitterten vor Erschöpfung; nicht einmal all ihre energistischen Fähigkeiten hatten daran viel ändern können. Sie hatten außerdem längst herausgefunden, daß die Körper ihrer Wirte auf lange Sicht für derartige Eingriffe bezahlen mußten.
    Die Scheune war gerade zur rechten Zeit aufgetaucht, als sie am Ende ihrer Kräfte gewesen waren. Es hatte keine Diskussionen gegeben, ob sie dort Unterschlupf suchen sollten oder nicht. Sobald die dunklen, bleichen Umrisse im grauen Licht des prasselnden Regens sichtbar geworden waren, hatten sie grimmig entschlossen ihre Richtung geändert. Im Innern hatte es zunächst wenig Schutz vor der Witterung gegeben. Der Wind hatte zahlreiche Paneele herausgerissen, und der Betonboden war von einer dicken Schlammschicht bedeckt. Es hatte keine Rolle gespielt. In ihrem Zustand war es die reinste Erlösung gewesen.
    Mit ihren energistischen Kräften hatten sie die Scheune instandgesetzt. Schlamm war über die Wände nach oben geflossen und hatte die Lücken zwischen den Paneelen versiegelt, bevor er sich in Stein verwandelte. Der Regen wurde abgehalten, das Heulen des Sturms verklang. Erleichterung breitete sich aus, und das Elend ihrer Flucht aus dem Tal verklang ein wenig. Und schließlich wurde aus der Erleichterung Selbstvertrauen und Trotz. Inzwischen war es ihnen sogar möglich, die gelegentlichen mentalen Schreie zu ignorieren, wenn das Null-Tau wieder eine Seele aus ihrem Wirtskörper vertrieb. Sie suchten abwechselnd draußen nach Nahrung, und als sie die gereinigten Früchte und toten Fische kochten, breitete sich fast so etwas wie eine fröhliche Lagerfeuerstimmung aus.
    Dann ließ der Regen nach, und die Serjeants rückten unerbittlich näher. Nahrung war zunehmend schwieriger zu finden. Eine Woche, nachdem die Befreiung angefangen hatte, verließen sie die Scheune und wanderten entlang der undeutlich verschwommenen Linie, von der McPhee noch immer behauptete, daß es die Straße war. Nicht einmal die Zeit unter dem wackligen Dach der Scheune hatte sie auf das Ausmaß der Zerstörungen vorbereiten können, die das Wasser hinterlassen hatte. Täler waren völlig unpassierbar geworden. Riesige Flüsse aus Schlamm wälzten sich unablässig glucksend und schmatzend hindurch und verschlangen alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Sie kamen nur langsam voran, obwohl sie sich inzwischen eine stabile Trekking-Ausrüstung zugelegt hatten (selbst Tina trug schwere Lederstiefel). Zwei Tage verbrachten sie damit, sich durch die zerstörte Mondlandschaft zu kämpfen. Sie hielten sich auf höhergelegenem Gelände, wo vereinzelt übriggebliebene Flecken von dunkelgrünem einheimischem Gras die einzige Abwechslung von den sich überdeckenden Brauntönen darstellte. Selbst diese Flecken waren durchzogen von tiefen Rissen, wo das Wasser weichen Boden vorgefunden hatte. Sie hatten keine Karte, und selbst wenn, es hätte keine erkennbaren Geländemerkmale gegeben, um sich zu orientieren. Viele Hügelrücken endeten an steilen Abstürzen, durch deren Sohle sich Schlammflüsse wälzten, und sie waren gezwungen umzukehren, was wieder Stunden kostete. Doch sie wußten immer, in welche Richtung sie marschieren mußten. Es war ganz einfach: weg von den Serjeants. Und es wurde zunehmend schwieriger, den Vorsprung zu wahren. Die Frontlinie schien sich mit konstanter Geschwindigkeit zu bewegen, unbeeindruckt vom unpassierbaren Terrain und den schlammgefüllten Tälern, während Stephanie und ihre Gefährten nur im Zickzack vorankamen. Achtundvierzig Stunden zuvor hatte noch eine Lücke von neun Meilen zwischen ihnen gelegen. Jetzt waren es kaum noch zwei, und ihr Vorsprung wurde stetig kleiner.
    »Oh, hey, hört mal!« rief Cochrane. »Möchtet ihr zuerst die gute oder die schlechte Nachricht?« Er hatte gegenwärtig die Führung übernommen und marschierte ein Stück weit vor den anderen. Jetzt stand er auf einem kleinen Hügel und blickte aufgeregt auf die andere Seite herunter.
    »Die schlechte«, rief Stephanie zurück.
    »Die Legionen der Schwarzhüte kommen näher, und

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