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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und ich werde niemals dulden, daß man den Saldanas Feigheit nachsagt.«
    Er küßte sie auf die Wange. »Also gut. Du weißt, daß du auf meine Unterstützung zählen kannst. Wenn ich nur noch eine letzte Bemerkung machen dürfte. Die Persönlichkeiten der Serjeants sind ausnahmslos Freiwillige. Sie kamen hierher in dem Wissen, welches Schicksal ihnen möglicherweise bevorsteht. Daran hat sich im Grunde genommen nichts geändert, und das ist ihnen bewußt. Daher unterscheiden sie sich kaum von jeder beliebigen Armee aus der Zeit vor dem einundzwanzigsten Jahrhundert. Sie sind unwillig, sie haben Angst, aber sie stehen dennoch hinter der Sache. Also laß ihnen die Zeit, die sie benötigen, um ihren Mut und ihre Entschlossenheit wiederzufinden, und dann benutze sie für den einzigen Zweck, für den sie erschaffen wurden. Menschliches Leben zu retten. Falls sie tatsächlich zu Emotionen imstande sind, dann liegt ihre einzige Hoffnung auf eine Befriedigung darin, erfolgreich zur Befreiung von Mortonridge beizutragen.«
     
    Ralph aß einen kalten Imbiß in der Kantine der Operationszentrale, als er die Datavis-Übertragung erhielt.
    »Verlangsamen Sie die Operation«, befahl Prinzessin Kirsten. »Ich möchte, daß sie die Selbstmordquote so niedrig halten, wie nur irgend möglich.«
    »Jawohl, Ma’am. Ich werde dafür sorgen. Und danke sehr, Ma’am.«
    »Ist es das, was Sie wollten?«
    »Wir sind nicht hier, um das Land zurückzuerobern, Ma’am. Die Befreiung gilt den Menschen.«
    »Das weiß ich. Ich hoffe, Acacia kann uns verzeihen.«
    »Ich bin sicher, das wird sie, Ma’am. Die Edeniten verstehen uns sehr genau.«
    »Gut. Ich möchte außerdem, daß die Serjeants zwischen den einzelnen Fronteinsätzen soviel Erholungspausen erhalten, wie sie benötigen.«
    »Das wird unsere Fortschritte noch weiter bremsen, Ma’am.«
    »Ich weiß. Ich kann nichts daran ändern. Machen Sie sich keine Gedanken über politische und technische Unterstützung, General. Ich werde persönlich dafür sorgen, daß alle bis zum bitteren Ende hinter Ihnen stehen.«
    »Jawohl, Ma’am.« Die Datavis-Übertragung endete. Ralph blickte seine Führungsoffiziere an, die mit ihm am Tisch saßen, und langsam schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. »Wir haben es.«
     
    Hoch oben in der Atmosphäre starrten kalte technische Augen auf das Land herab. Ihr breitbandiges Spektrum durchdrang die immer dünner werdenden weißen Wolkenfetzen über Mortonridge ohne Schwierigkeiten und enthüllte die kleine Schar von warmen Gestalten, die sich durch den Schlamm kämpfte. Doch genau an dieser Stelle war nichts zu erkennen. Sämtliche Objekte ringsum waren gestochen scharf; die verzweigten Wurzeln umgestürzter Bäume, ein pulverisierter vierradgetriebener Geländewagen, der fast vollständig von blau-grauem Schlamm bedeckt war, selbst die Umrisse größerer Steine, die von den zähen Massen mitgerissen wurden und langsam talabwärts trieben. Im scharfen Gegensatz dazu sahen die Gestalten aus wie von hitzeflirrender Luft umgeben; infrarote Flecken mit weniger Substanz als flackerndes Kerzenlicht. Gleichgültig, welche Filter die KI über das Bild legte, sie war außerstande, ihre genaue Zahl zu bestimmen. Die Schätzungen, gestützt auf die Größe des verzerrten Bereichs und die thermischen Spuren, die sie im Schlamm hinter sich zurückließen, beliefen sich auf eine Zahl zwischen vier und neun Besessenen.
    Stephanie spürte das Band aus beobachtenden Satelliten, das sich von Horizont zu Horizont spannte. Nicht so sehr ihre physische Existenz; diese Art von Wissen war zusammen mit der roten Wolke und der mentalen Einheit der Besessenen verschwunden. Trotzdem waren sie irgendwie da, wie fremdartige Eindringlinge in die essentiellen Harmonien der Welt. Eine ständige Erinnerung daran, die Deckung aufrecht zu erhalten. Die anderen taten es ihr gleich und manipulierten das Licht ringsum auf eine Weise wie eine Hand, die lästige Fliegen verscheuchte.
    Nicht, daß die Satelliten ihr Problem gewesen wären. Viel stärkere Dissonanz ging von den Serjeants aus, die nur wenige Meilen hinter ihnen vorrückten. Und näher kamen, unaufhaltsam und in ihrer kalten Entschlossenheit wie Maschinen.
    Zuerst hatte Stephanie sie noch ignoriert und eine Tapferkeit zur Schau gestellt, die ihr selbst völlig fremd war. So wie jeder der anderen auch, nachdem sie den Schutz (und die Trockenheit!) der Scheune erreicht hatten. Es war ein einfaches Gebäude, das dort auf einem

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