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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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was die Bande jemals verstanden hätte, geschweige denn nachahmen könnte – diese Kerle besaßen weder die erforderliche Disziplin noch den Antrieb. Ihre einzige Motivation bestand darin, genügend Fuseodollars zusammenzuklauben, um den eigenen Bedarf an Stimulanzien und Schüssen zu bezahlen.
    Das war es, was die Sekte von den gewöhnlichen Banden unterschied. Was den Dienst an Gottes Bruder so lohnenswert machte.
    Noch eine Woche, und Garth würde das Waffenarsenal öffnen und einen Angriff starten. Der Hohe Magus hatte bereits alles arrangiert, und eine Lieferung Persönlichkeitssequester-Nanoniken wartete darauf, abgeholt zu werden. Das war das Schicksal der Bandenführer; sie wurden ausnahmslos in biologische Mechanoiden verwandelt. Jeder ansehnliche Jugendliche war willkommenes frisches Fleisch für die Pornoproduktion, nachdem die Akolythen erst ihre Siegesorgie genossen hatten. Und irgendwann – unausweichlich – würden alle geopfert werden.
    Die Akolythen verneigten sich vor Garth, der vor den Altar getreten war. Fünf Initiierte waren an den Altar gekettet, drei Jungen und zwei Mädchen, angelockt von Versprechungen und durch den Verrat von Freunden. Einer der Jungen stand trotzig und aufrecht, entschlossen zu zeigen, daß er ertragen würde, was auch immer die Initiierung für ihn bereit hielt, um anschließend seinen Platz zu beanspruchen. Die beiden anderen waren gedämpfter Stimmung und ließen die Köpfe hängen. Garth hatte angeordnet, daß eines der Mädchen Beruhigungsmittel erhielt, nachdem er zuvor mit den beiden gesprochen hatte. Sie war praktisch entführt worden von einem der Akolythen, der wütend war, weil er sie an einen Rivalen von außerhalb verloren hatte, und sie würde wahrscheinlich mental zusammenbrechen, wenn sie nicht behutsam in ihr neues Leben eingeführt wurde. Sie war sehr ehrgeizig und fest entschlossen, das Beste aus sich zu machen und Downtown hinter sich zu lassen.
    Garth hob die Arme und machte das Zeichen des umgedrehten Kreuzes. »Mit Fleisch binden wir uns an die Nacht«, intonierte er.
    Die Akolythen begannen mit einem langsamen, traurigen Sprechgesang, wobei sie langsam hin und her schwankten.
    »Wir lieben den Schmerz«, sagte Garth zu ihnen. »Der Schmerz befreit die Schlange in uns. Der Schmerz zeigt uns, wer wir sind. Deine Diener, Herr.«
    Er geriet fast in Trance, während er die Worte sprach. So oft hatte er sie bereits gesprochen, so häufig hatte er bereits das Initiierungsritual durchgeführt. Die Sektion besaß eine große Fluktuation: Verhaftungen, auf Drogen Hängengebliebene, Verlierer bei Kämpfen. Aber niemals Aussteiger.
    Indoktrination und Disziplin halfen, doch die stärkste Waffe zur Kontrolle war der Glaube. Glaube an deine eigene Gemeinheit, und wisse, daß keine Schande darin liegt. Arbeite daran, daß die Dinge schlimmer werden, zerstöre und füge Schmerz zu und vernichte. Der einfachste Weg nach vorn … wenn du erst deinem wahren Selbst nachgegeben hast, der Schlange in deiner Brust. All das fing genau hier an, bei der Zeremonie.
    Es war ein vorsätzlicher Ausbruch von Sex und Gewalt, und die grundlegenden Instinkte übernahmen widerstandslos die Herrschaft. Es war so leicht sich gehenzulassen, so natürlich, sich in die Raserei ringsum zu versenken. Gib dem Wunsch nach, zu sein wie deine Familie, deine Brüder und Schwestern. Ein Akt, der die Akolythen noch enger zusammenschloß.
    Was die Initiierten anbelangte, so gingen sie durch ein Nadelöhr. Zuerst hielt sie ihre Furcht bei der Stange und das Wissen, wie böse die Sekte wirklich war und wie man mit ihnen verfahren würde, falls sie nicht gehorchten oder versuchten zu fliehen. Dann irgendwann würde sich das Blatt wenden, und es würde eine neue Initiierung geben, nur daß diesmal sie diejenigen wären, die Gottes Bruder ihre Hingabe beweisen und die Schlange in ihrer Brust entfesseln würden. Tun, was man ihnen angetan hatte, und die Glückseligkeit ihrer Verwirklichung spüren.
    Wer auch immer dieses Ritual erschaffen hat, dachte Garth, er hat die grundlegenden Prinzipien der konditionierenden Psychologie wirklich verstanden. Eine derart elementare Barbarei war der einzig mögliche Weg, Kontrolle über einen Wilden aus Downtown auszuüben. Und andere Menschen gab es hier nicht.
    »Wir sehen Dich in der Dunkelheit, O Herr«, rezitierte Garth. »Wir leben in der Dunkelheit. Wir warten in der Dunkelheit auf die Wahre Nacht, die Du uns bringen wirst. Wir werden Dir in die Nacht

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