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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Fünfte Invokation«, befahl er. »Und beeil dich. Die Initiierung beginnt in zehn Minuten.«
    Sie nickte unsicher und zog sich in das Appartement zurück. Garth machte sich daran, den Plunder zu untersuchen, den Wener angeschleppt hatte. Er las die Etiketten auf den Fleks und aktivierte per Datavis die Menüs der Prozessorblocks. Eine sanfte, eiskalte Brise wehte über sein Gesicht. Die Kerzen flackerten. Einen Augenblick war Garths Konzentration gestört. Die verdammte Klimaanlage war schon wieder hinüber.
    Weners Beute enthielt nichts Interessantes. Keine Hebel, die man zur Erpressung einsetzen konnte, keinerlei geheime wirtschaftliche Informationen auf den Fleks, obwohl einige davon Daten von Firmen enthielten. Es war nicht schlecht. Daten gehörten zu der anderen Sorte von Gaben, die der Hohe Magus von der Sektion erhielt, und das sogar auf wöchentlicher Basis. Ein Geschenk, das nie eine Gegenleistung einbrachte außer dem unsichtbaren Schutzschirm politischer Protektion, den die Sekte über ihre leitenden Mitglieder ausgebreitet hielt. Also spielte Garth das Spiel mit und betrachtete es als seine Versicherungspolice. Die Berichte umfaßten mehr als nur eine einfache Zusammenfassung dessen, was sich innerhalb der Sektion abspielte; der Hohe Magus bestand darauf zu erfahren, was unten auf der Straße los war. Auf allen Straßen. Welche Banden hochkamen, warum sie hochkamen, was sie unter den Leuten verteilten, neue Gesichter, verschwundene Gesichter, wer Schwierigkeiten machte, wer eine Rechnung mit wem zu begleichen hatte und warum.
    Die Jahre draußen auf der Straße hatten Garth den Wert guter Informationen gelehrt, doch das hier … das war eine ganz andere Geschichte. Es war so etwas wie ein Fetisch für den Hohen Magus.
    Kerry kehrte mit seiner Robe zurück. Die Kleidung für die Fünfte Invokation war dem Anlaß entsprechend extravagant, ganz in Schwarz und Purpur, bestickt mit Pentagrammen und Phantasierunen. Doch sie stellten ein Symbol der Autorität dar, und die Sekte nahm es äußerst ernst mit der internen Disziplin. Kerry half ihm in den Umhang, dann hängte sie ihm die goldene Kette mit dem umgedrehten Kreuz um den Hals. Er warf einen Blick in den Spiegel und war zufrieden mit dem, was er sah. Sein Körper mochte vielleicht nicht mehr ganz so straff sein wie früher, doch er benutzte inzwischen Waffenimplantate statt offener physischer Gewalt, um sich zu behaupten, und sein rasierter Schädel sowie die Augen, die dank kosmetischer Adaptionspacks unnatürlich tief in den Höhlen lagen, verliehen ihm eine hinreichend bedrohliche Aura.
    Der Tempel befand sich im Zentrum des Hauptquartiers, eine Kaverne, die drei Stockwerke hoch war. Reihen durchtrennter Stahlträger in den Wänden zeigten die Stellen an, wo sich einst Böden und Decken befunden hatten. Die gesamte Breite der Rückwand wurde von einem aufgemalten Pentagramm mit einem invertierten Kreuz darin eingenommen. Es wurde von unten von einer dreifachen Reihe von Schädelkerzen angeleuchtet, große Klumpen Wachs in umgedrehten Schädeldecken. Rings um das Pentagramm waren Sterne, Dämonen und Runen angeordnet, obwohl sie unter dichten Rußschichten kaum noch zu erkennen waren. Der Altar bestand aus einer langen Carbobetonplatte, die aus dem Bürgersteig draußen herausgerissen und auf gezackten Säulen aus Carbotanium montiert worden war. Ein schwarzes Kohlenbecken stand auf der Platte. Lebendige blaue Flammen züngelten aus den Abfallbriketts, mit denen es gefüllt war, und süßlich-stinkender Qualm hing in der Luft. Das Becken wurde flankiert von zwei großen schlangenförmigen Kerzenhaltern. Schmiedeeiserne Handschellen waren durch lange Ketten mit zehn eisernen Ringen verbunden, die in das Carbotanium eingelassen waren.
    Mehr als die Hälfte der zur Sektion gehörenden Akolythen wartete bereits ergeben, als Garth im Tempel eintraf. Sie standen in langen Reihen. Allein die bunten Gürtel auf den grauen Roben verrieten ihre Ränge. Garth hätte gerne mehr von ihnen zusammengerufen, doch er hatte gegenwärtig zu wenig Personal. Eine Auseinandersetzung mit einer Bande, die von der 9010ten Straße aus operierte, hatte zu mehreren Ausfällen geführt. Der Bandenboß glaubte ganz ohne Zweifel, man könne alles mit einem Grenzabkommen regeln, doch Garth würde ihn dieser Illusion berauben. Gottes Bruder verhandelte nicht. Akolythen observierten die Bande Tag und Nacht und sammelten Informationen über sämtliche Operationen. Es war nichts,

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