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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nur konnte.
    »Wo finde ich den nächsten Versammlungsort der Bruderschaft vom Lichtbringer?«
    Trotz all der Schmerzen und der Furcht, die seine Gedanken benebelten, brachte der Bursche eine Antwort zustande. »Diese Kuppel, Distrikt siebzehn, 8030ste Straße. Irgendwo dort in der Nähe muß es ein Zentrum geben.«
    »Sehr schön. Du siehst, du hast bereits gelernt, gehorsam zu sein. Das ist wirklich sehr klug von dir. Ich bin beinahe beeindruckt. Jetzt bleibt nur noch eine Lektion.«
    »Was denn?« heulte der Bursche auf.
    »Mich zu lieben.«
     
    Das örtliche Hauptquartier der Sekte hatte sich wie eine Made in die Seite des Hauck-Wolkenkratzers gefressen. Was einst eine einfache Matrix aus kubischen Räumen gewesen war, angelegt mehr nach mathematischen Regeln als nach ästhetischem Empfinden, hatte sich längst in ein wirres Labyrinth aus dunklen Kammern verwandelt. Akolythen hatten Durchbrüche in Wände geschlagen, die Korridore mit Brettern vernagelt, Decken heruntergezogen und Treppenhäuser zugemauert: Drohnen, die ihr Nest nach den Wünschen ihres Magus’ formten. Nach außen hin sah alles aus wie eh und je: Eine Reihe typischer heruntergekommener Downtown-Läden entlang der Straße, die ihre Waren billiger verkauften als jeder andere – sie konnten es sich leisten; alles, was hier angeboten wurde, war von den Akolythen gestohlen worden. Doch über den Läden waren die schmalen Fenster geschwärzt und nach den Managementprozessoren des Gebäudes unbewohnt, daher wurden auch keinerlei Mieteinnahmen erwartet.
    Im Innern waren die Mitglieder der Bruderschaft vierundzwanzig Stunden am Tag geschäftig. Von einem rein wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet (wie es der Magus Garth stets bei seiner Sektion getan hatte), war es eine recht gewinnbringende Operation. Junior-Akolythen, der unterste Bodensatz der menschlichen Rasse, wurden auf Streifzüge durch die oberen Etagen geschickt. Sie brachten einen konstanten Nachschub an Konsumgütern zurück, die entweder von der Sekte selbst verwendet oder in den Läden an der Straßenfront und den angegliederten Marktständen verkauft wurden. Unteroffiziere oder gewöhnliche Akolythen wurden hauptsächlich eingesetzt, um die anderen bei der Stange und die Disziplin aufrecht zu erhalten, doch sie unterhielten auch ein ausgeklügeltes Verteilungsnetz in der unteren Mittelklasse der Kuppelbevölkerung, wo sie (heftig) mit den gewöhnlichen Pushern draußen in den Bars und Kneipen im Wettbewerb standen. Senior-Akolythen, diejenigen also, die tatsächlich über eine funktionierende Gehirnzelle verfügten, erhielten didaktische Lernkurse und betrieben die illegalen Kopierstationen, wo sie Porno-Sens-O-Vis’s, AV-aktivierende Software und MF-Alben vervielfältigten. Außerdem stellten sie eine beeindruckende Vielfalt an Drogen, synthetischen Hormonen und verbotenen viralen Überträgern her.
    Zusätzlich zu diesen zahlreichen Einzelhandelsunternehmungen engagierte sich die örtliche Bruderschaft in den mehr traditionellen Bereichen organisierten Verbrechens. Die Sens-O-Vis-Technologie hatte zwar die Prostitution außerhalb von Downtown praktisch aussterben lassen, aber damit blieben immer noch Schutzgelderpressung, Wucher, Wasserdiebstahl, Kidnapping, Datendiebstahl, Schiebung, Energiediebstahl, Veruntreuung, Autodiebstahl und dergleichen mehr.
    Die Bruderschaft ging all diesen Geschäften mit Schwung nach, wenn schon nicht mit Finesse. Magus Garth war zufrieden mit ihrer Arbeit. Sie hatten ihre monatlichen Zielvorgaben seit mehr als drei Jahren nicht mehr verfehlt und pünktlich die geforderten finanziellen Beträge an den Hohen Magus von New York drüben in Kuppel Zwei überwiesen. Garths einzige Sorge war, daß der Hohe Magus irgendwann realisieren könnte, wie einträglich die lokale Bruderschaft war und einen höheren Betrag forderte. Erhöhte Zahlungen würden in Garths persönliche Profite schneiden, die acht Prozent, die er in den vergangenen fünf Jahren Monat für Monat für sich einbehalten hatte.
    Manchmal fragte sich Garth, wieso in all der Zeit noch niemand dahinter gekommen war. Andererseits, wenn er seinen Sergeant Akolythen Wener ansah, sollte es ihn vielleicht nicht zu sehr überraschen. Wener war Mitte dreißig, ein großer Mann, aber eher rundlich und nicht so muskulös wie die meisten anderen Akolythen. Er trug einen dichten Bart, und sein Gesicht war beinahe so behaart wie das eines Affen. Sein Kopf paßte zum Rest seines Körpers, obwohl Garth

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