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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und sich schützend über eine bauchige Mittelsektion legten. Flügelblätter spannten und krümmten sich, und dann verschwamm das Objekt im strahlenden Licht des Sternenkratzers, als es mit irrsinniger Beschleunigung davonraste. Innerhalb weniger Sekunden war es im Nebel verschwunden.
    Dariat nahm den Arm vom Gesicht. Das gewaltige Bombardement aus Lärm und Licht, das die Bar überflutet hatte, war abgeklungen. Vereinzelt sprühten noch Funken aus den tiefen Brandlöchern in den Wänden. Die elektrophosphoreszierenden Zellen waren durchgebrannt und in tausend Stücke zersprungen. Die Überreste auf dem Boden qualmten noch.
    – Alles in Ordnung, mein Junge? fragte die Habitat-Persönlichkeit.
    Dariat blickte an sich herab. Das schwache gelbe Leuchten von Toltons Lichtstab zeigte, daß sein spektraler Körper sich nicht verändert hatte – obwohl er vielleicht ein wenig durchsichtiger wirkte als sonst. Er fühlte sich noch immer entsetzlich geschwächt. – Ich glaube schon. Aber mir ist unglaublich kalt.
    – Hätte schlimmer sein können.
    – Sicher. Dariat spürte, wie sich die Gedankenroutinen der Persönlichkeit aus der Bar und dem Sternenkratzer zurückzogen.
    Als er sich umblickte, bemerkte er, daß jede Oberfläche von dickem Eis überzogen war. Das Lokal sah aus wie eine Eishöhle. Die elektrische Entladung hatte nur sehr wenig zum Schmelzen gebracht, was wahrscheinlich ihre Rettung gewesen war – die Eisschicht über dem gesprungenen Fenster war mehrere Zentimeter dick. Und das gezackte Muster im Glas darunter war beängstigend deutlich zu sehen.
    Tolton lag zuckend am Boden. Speichel rann über seine Lippen. Seine Haare waren von Rauhreif bedeckt. Jeder flache Atemzug zeigte sich in einer weißen Dampfwolke.
    »Scheiße!« Dariat stolperte zu dem Straßenpoeten. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm ein, daß er den gequälten Körper nicht berühren durfte. – Schaff ein medizinisches Notfallteam herbei!
    – Ja, sicher. Ich schicke die Leute augenblicklich los. Sie müßten in spätestens drei Stunden bei euch sein.
    – Scheiße! Dariat kniete neben dem stöhnenden Tolton nieder und starrte in seine fiebernden Augen. »Hey.« Er schnippte mit den durchsichtigen Fingern direkt vor Toltons Nase. »Hey! Tolton! Kannst du mich hören? Versuch deinen Atem unter Kontrolle zu bringen! Komm schon, Junge! Du mußt dich beruhigen. Atme!«
    Toltons Zähne klapperten laut. Er röchelte, und seine Wangen blähten sich.
    »Das ist es! Weiter so, komm schon! Atme! Tiefer! Saug die Lungen voll! Bitte!«
    Die Lippen des Straßenpoeten verengten sich und erzeugten ein pfeifendes Geräusch.
    »Gut so! Ja! Und noch einmal! Komm, weiter.«
    Es dauerte mehrere Minuten, bevor die spastischen Zuckungen abebbten und sein stoßweiser Atem einigermaßen regelmäßig ging. »Mir ist kalt!« stöhnte er.
    Dariat lächelte zu ihm herab. »Ho, alter Freund. Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Wir können im Augenblick wirklich keine weiteren Geister mehr in diesem Habitat gebrauchen.«
    »… Herz. Mein Herz. Gott! Ich dachte schon …«
    »Es ist vorbei. Alles in Ordnung. Beruhige dich, es ist vorbei.«
    Tolton nickte kraftlos und versuchte sich aufzurichten.
    »Halt! Bleib einfach noch eine Minute liegen. Es gibt keinen medizinischen Notfalldienst mehr, hast du das vergessen? Als erstes müssen wir dir etwas Vernünftiges zum Essen suchen. Ich glaube, auf dieser Etage gibt es ein Restaurant.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht! Sobald ich mich wieder bewegen kann, verschwinden wir von hier! Keine weiteren Sternenkratzer mehr!«
    »Sicher. Für den Augenblick jedenfalls.«
    »Haben wir es erledigt?«
    Dariat verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Nein, nicht wirklich. Aber wir haben ihm einen höllischen Schrecken eingejagt.«
    »Dieser Blitz hat es nicht umgebracht?«
    »Nein. Aber es ist geflohen.«
    »Scheiße. Ich bin fast gestorben.«
    »Ja. Aber du lebst noch. Konzentriere dich lieber darauf.«
    Langsam erhob sich Tolton in eine sitzende Haltung. Bei jeder kleinen Bewegung zuckte er vor Schmerz zusammen.
    Als er schließlich gegen ein Tischbein gelehnt saß, streckte er die Hand aus und strich über einen eisüberkrusteten Stuhl. Er warf Dariat einen grimmigen Blick aus blutunterlaufenen Augen zu. »Diese Geschichte nimmt ganz bestimmt kein gutes Ende.«
     
    Sieben Hellhawks materialisierten über dem Monterey und gaben sich gegenüber den Sensoren der strategischen Verteidigungsplattformen zu erkennen.
    – Die

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