Armageddon 05 - Die Besessenen
Schwierigkeiten, obwohl ihr Hintern praktisch nackt unter dem Cocktailkleid hervorstach. Courtney mochte dieses Kleid; kühler schwarzer Stoff mit Strapsen auf der Vorderseite, die ihre Brüste hochhielten und noch mehr Strapsen hinten im tief ausgeschnittenen Rücken. Es ließ sie heiß aussehen, ohne allzu billig zu wirken.
Banneth gefiel es ebenfalls. Das beste, was die Sekte jemals für sie getan hatte, war, sie in dieses Kleid zu stecken. Courtney hatte sich noch niemals zuvor so feminin gefühlt. Und es zeigte Wirkung. Seit sie dieses Kleid trug, hatte es nicht eine einzige Nacht gegeben, in der sie nicht geliefert hätte. Manchmal sogar zweimal. Es war ein guter Job; sie nahm die Männer mit zu einem der Studentenheime, dessen Manager von der Sekte erpreßt wurde. Dann, sobald der Typ die Hosen aus hatte, stürmten Billy-Joe, Rav und Julie herein und prügelten ihm den Verstand aus dem Schädel. Wenn er bewußtlos war, zeichnete Billy-Joe das biolektrische Muster auf und leerte seine Kreditdisk.
Sie hatte in den gesamten letzten drei Jahren nichts anderes getan, seit ihr Bruder sie bei den Lichtbringern eingeführt hatte. Nur, daß sie am Anfang Pädopervs abgeschleppt hatte, die sie meistens in ihre eigenen Lasterhöhlen mitgenommen hatten oder einfach nur in einem ruhigen Stadtbezirk in eine dunkle Seitengasse gezerrt. Damals war Quinn Dexter ihr Zuhälter gewesen. Eigenartigerweise hatte sie sich immer sicher gefühlt bei ihm. Ganz gleich, wie groß oder gemein der Kerl gewesen war, Quinn war immer rechtzeitig dagewesen.
Heute war Courtney fünfzehn und zu groß, um noch als Jugendliche durchzugehen. Banneth hatte den Hormoncocktail verändert, den sie einnahm. Die neue Mischung verhinderte nicht, daß ihre Brüste wuchsen, ganz im Gegenteil, sie förderten ihre Entwicklung. Courtney war noch immer schlank und drahtig, aber inzwischen besaß sie schwere Brüste und ein weibliches Becken. In den letzten neun Monaten hatte sich ihre Kundschaft vollkommen geändert. Es waren nicht mehr die Pervs, die jetzt auf sie scharf waren, sondern nur noch die Loser. Für Courtney war die Veränderung in Ordnung. Große Titten gehörten mit zu den kleinsten Veränderungen, die Banneth an Sektenmitgliedern vornahm.
Der fünfte Kerl, der sie ansprach und fragte, ob alles in Ordnung sei und ihr Glas eine neue Füllung benötigte, besaß, wonach sie Ausschau gehalten hatte. Übergewichtig, ein rundes Gesicht mit Schweiß auf der Stirn, das Haar mit Gel nach hinten gekämmt, ein guter Anzug, der zu oft gereinigt worden war. Sein Gesichtsausdruck war zögernd, bereit, eine Abfuhr einzustecken. Courtney leerte ihr Glas und hielt es ihm lächelnd entgegen. »Danke sehr.«
Er war zu fett zum Tanzen. Das war schade, weil Courtney gerne tanzte. Es bedeutete, daß sie sich zu ihm setzen und eine Stunde lang sein Geschwafel anhören mußte – sein Boß, seine Familie, sein Appartement; nichts, was er anfaßte, wollte gelingen. Der Unterton sollte ihr klarmachen, daß er ein guter Kerl war, der in letzter Zeit ein paar harte Schläge hatte einstecken müssen und jetzt auf einen Fick aus Mitleid hoffte.
Sie machte all die richtigen Geräusche an den richtigen Stellen. Nach all der Zeit in den Bars und Clubs der Arkologie hätte sie seine Lebensgeschichte wahrscheinlich nach dem ersten Blick auf ihn erraten können. Der beste Beweis: Sie hatte noch nie einen Falschen ausgewählt. Sie alle hatten prall gefüllte Kreditdisks besessen. Nach einer Stunde und drei weiteren Drinks hatte er genügend Mut gefaßt, um seinen einfältigen Vorschlag zu unterbreiten. Zu seiner größten Überraschung war die Antwort ein sittsames Lächeln und ein hastiges Nicken.
Es war nicht weit zu dem Studentenheim, was von Vorteil war. Courtney stieg nicht gerne mit ihren Kerlen in ein Taxi; die Wahrscheinlichkeit war zu groß, daß Billy-Joe die Spur verlor. Sie drehte sich nicht um, um zu sehen, ob die drei Sektenmitglieder sie verfolgten. Sie würden dort sein. Das war längst eingespielte Routine.
Zweimal meinte sie, Schritte hinter sich zu hören. Schwere Schritte, wie von jemanden, der eine Menge Stahl in den Sohlen hatte. Dummer Gedanke; viele Leute waren auf der Straße unterwegs. Als sie schließlich doch den Kopf drehte, war niemand da, der auch nur entfernt wie ein Bulle ausgesehen hätte. Nur ein paar Zivilisten, die wichtig hin und her liefen in dem stupiden Glauben, ihre Leben hätten eine Bedeutung.
Die Bullen waren Courtneys einzige
Weitere Kostenlose Bücher