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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gelegenheit zur Kapitulation ist vielleicht verlockend genug, um eine kleine Rebellion zu entfachen.«
     
    Etchells lauschte der Botschaft des Admirals, als sie die Schiffe der Organisation erreichte. Schlüpfrige, vage Versprechungen von Gnade und sicherem Geleit. Nichts von alledem hatte für Etchells eine Bedeutung.
    – Euch gegenüber wiederholen wir das Angebot der Edeniten, fügten die Voidhawks hinzu. – Ihr könnt die Persönlichkeiten eurer Wirte zu uns transferieren, und wir versorgen euch mit Nährflüssigkeit. Als Gegenleistung verlangen wir lediglich, daß ihr uns bei der Suche nach einer befriedigenden Lösung helft.
    – Wage keiner von euch Bastarden zu antworten! warnte Etchells seine Gefährten. – Sie haben Angst, das ist alles. Sie würden dieses Angebot nicht machen, wenn sie nicht völlig verzweifelt wären.
    Er spürte die Unsicherheit im allgemeinen Affinitätsband, aber keiner der anderen war mutig genug, um ihn offen herauszufordern. Zufrieden, daß er sie für den Augenblick bei der Stange gehalten hatte, fragte Etchells den Kommandanten des Geschwaders, wie seine weiteren Pläne aussahen. – Rückzug, kam die Antwort. – Eine andere Möglichkeit bleibt uns nicht.
    Etchells war nicht so sicher. Die Navy hatte die Station noch nicht zerstört, und das widersprach sämtlichen Prinzipien, für die die Konföderation stand. Es mußte einen phänomenalen Grund für eine derartige Änderung in ihrer Politik geben. – Wir sollten bleiben, sagte er zum Kommandanten des Konvois. – Es dauert noch Stunden, bevor sie uns angreifen können. Das gibt uns eine Gelegenheit herauszufinden, was sie hier machen. Falls sie anfangen, Antimaterie gegen uns einzusetzen, sollte Capone das erfahren. Zögernd stimmte ihm der Kommandant zu. Allerdings befahl er den Adamistenschiffen gleichzeitig, in Richtung einer neuen Sprungkoordinate zu beschleunigen, die sie zurück nach New California bringen würde. Die Hellhawks sollten bleiben und die Station beobachten.
    Es war schwierig, direkt in das gefährliche Leuchten zu blicken. Etchells optische Sensoren litten bereits unter Nachlichtern, ähnlich Menschen, die zu lange in eine Schweißflamme oder in die Sonne gesehen hatten. Er rollte träge herum und stemmte sich gegen die solaren Winde, während er die Sicht zwischen den Sensoren hin und her schaltete. Selbst dann noch war der Blick auf den winzigen Punkt in mehreren Millionen Kilometern Entfernung unglaublich anstrengend. Eine Art Kopfschmerz breitete sich in seiner gestohlenen neuralen Struktur aus.
    Keiner der elektronischen Sensoren in seinen Frachtbehältern war von Nutzen. Es handelte sich größtenteils um militärische Systeme, gebaut für die Nahverteidigung. Und sein Verzerrungsfeld reichte nicht so weit. Das sichtbare Spektrum lieferte noch die besten Informationen. Etchells sah, wie die Adamistenschiffe der Navy aus dem gewaltigen Schwerefeld der Sonne herausbeschleunigten, winzige Lichtpunkte, die nur wenig heller waren als die Photosphäre selbst.
    Nach einer halben Stunde flammten drei weitere Fusionsantriebe rings um die Station auf. Zwei davon folgten dem restlichen Geschwader. Das dritte Schiff schlug einen ganz anderen Kurs ein. Es kurvte in einer sehr stark geneigten Flugbahn um die südliche Hemisphäre des Sterns herum.
    Etchells riß den Schnabel auf, um einen imaginären Triumphschrei auszustoßen. Was auch immer es vorhatte, das einzelne Raumschiff war eindeutig der Grund für die seltsame Handlungsweise der Navy. Er überhäufte die restlichen Hellhawks mit einem Schwall von Befehlen. Trotz seiner primitiven Allüren hatte Etchells den Erinnerungen seines Wirts eine Menge Informationen entnommen. Die Fassade der Plumpheit war absichtliche Täuschung – laß deine Gegner nur glauben, du wärst dümmer als sie. Indem er zu Kieras verläßlichstem Hellhawk geworden war, hatte er sichergestellt, daß sie ihn nicht bei einem dieser irrsinnigen Infiltrationsflüge verheizte oder bei irgendeiner anderen gefährlichen Aktion. Konvois zu eskortieren war so ziemlich die sicherste Aufgabe, die es in der Organisation zu verteilen gab.
    All die verschwendeten Jahrzehnte als Söldner mit sinnlosen Missionen überall in der Konföderation hatten ihn gelehrt, seine wahren Fähigkeiten zu verschleiern. Überleben hing von Intelligenz und Gerissenheit ab, nicht von Heldenmut und Tapferkeit. Und Etchells wußte eines genau: Wenn er seine gegenwärtige Situation überleben wollte, benötigte er

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