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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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traf, würde sie zerstört werden.
    Verärgert zündete Ione die Ladung, und ein fünf Meter langer Abschnitt der Korridordecke stürzte ein. Keiner der Tyrathca kam zu Schaden. Sie galoppierten in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren, und teilten sich auf. Wahrscheinlich hatten sie vor, das Hindernis zu umgehen und hinterher die Wärmespur des Serjeants erneut aufzunehmen, doch ohne die Sensorscheiben besaß Ione keine Möglichkeit festzustellen, wo genau sie sich gerade befanden. Sie setzte sich erneut in Bewegung, tiefer in das Innere der Weltraumarche hinein. Wenigstens konnte sie sicher sein, daß die Tyrathca nicht vor ihr warteten.
    Oski war völlig in ihrem Element. Die Angst vor den näherrückenden Tyrathca war verschwunden, nachdem sie zusammen mit Renato die Abdeckpaneele der Computerterminals entfernt und die Schaltkreise im Innern offengelegt hatte. Die Elektronik der Tyrathca hinkte mehrere Generationen hinter den gegenwärtigen Entwicklungen der Menschen hinterher – wenn nicht gar Jahrhunderte. Oski hatte seit ihrer Semestervorlesung über die Geschichte der Elektronik nichts derartig Primitives mehr gesehen.
    Renato folgte ihren Datavis-Instruktionen gewissenhaft und mit ruhiger Effizienz. Er fand die Stromversorgung des Terminals und verband es mit einer der Energiezellen, die sie extra mitgebracht hatten. Rings um das Rosettenkeyboard leuchteten kleine bunte Symbole auf.
    »Gott sei Dank, daß sie keine Phantasie besitzen«, sagte Oski per Datavis. »Ich hasse die Vorstellung, mich in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit mit geänderten Systemen herumschlagen zu müssen. Aber Weiterentwicklung ist ein Konzept, das die Tyrathca nicht kennen.«
    »Ich halte diese Tatsache noch immer für paradox«, entgegnete Renato. »Vorstellungskraft ist die Wurzel jeder schöpferischen Idee. Ohne sie kann man kein Raumschiff bauen. Sie ist der siamesische Zwilling der Neugier, und neugierig sind sie allem Anschein nach.«
    »Aber auch nicht besonders.«
    »Trotzdem. Man muß doch seine Umwelt erkunden. Es ist eine grundlegende Erfordernis für jedes Überleben. Man muß schließlich wissen, ob in der unmittelbaren Nachbarschaft eine Bedrohung existiert, wenn man am Leben bleiben möchte. Und einen Weg finden, diese Bedrohung falls nötig zu eliminieren.«
    »Ich will nicht streiten. Lassen Sie uns diese Diskussion für ein andermal aufsparen, ja?«
    Oski machte sich daran, die mitgebrachten Prozessorblocks an die Datenbusse im Innern des Terminals anzuschließen und wickelte lange fiberoptische Kabel auseinander, die an einem Ende mit speziell angefertigten Interfacesteckern versehen waren. Die Laymil-Forschungsstation daheim auf Tranquility besaß Dateien mit den Spezifikationen sämtlicher von den Tyrathca eingesetzten elektronischen Systeme, doch Oski hatte sich in die Berichte der Archäologen vertieft, um ganz sicher zu gehen. Die Systeme von Tanjuntic-RI waren identisch mit denen, die heute noch in Gebrauch waren, bis hinunter zu den Anschlüssen und Steckern. Standards, die fünfzehntausend Jahre überdauert hatten! Renato hatte recht. Das war nicht nur eigenartig, das war durch und durch unheimlich.
    Die Interfacestecker glitten ohne Probleme in die dafür vorgesehen Sockel, und der Block meldete per Datavis, daß die Lichtleiterverbindung stand. Es war unglaublich. Oski hatte fest damit gerechnet, daß ein Gleitspray erforderlich war, um die Stecker einzudrücken. Ihre eigene Abteilung hatte das Mittel erfunden, um optische Kontakte zu reinigen, die langem Vakuum, Staub und dem allgemeinen Verfall des Ruinenrings ausgesetzt gewesen waren, und sie benutzten eine ganze Menge davon bei den spärlichen Überresten der Laymil-Elektronik, die in ihren Besitz gelangte.
    Oski setzte die Sprühdose ab und nahm einen Mikroscanner zur Hand. »Ich kann ja noch verstehen, daß ihre Schaltkreise in besserem Zustand sind als die der Laymil-Module«, sagte sie per Datavis. »Die Umgebung hier ist nicht so feindlich, und das Schiff ist noch nicht so lange verlassen. Trotzdem, soviel Glück ist absolut unmöglich!«
    Die Blocks hatten unterdessen ein schematisches Diagramm der internen Architektur des Terminals angefertigt.
    »Das gesamte Terminal ist hochgefahren, und nicht eine einzige Komponente hat versagt. Die Kiint haben es nicht nur eingeschaltet und nach Daten gesucht, sie haben es repariert. Ein paar der Komponenten sind nagelneu, seht euch das an!«
    »Wieviel genau ist neu?«
    »Nach meinem

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