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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tatsächlich hatte Louise kaum ein Dutzend Menschen auf dem Bahnhof von King’s Cross gesehen, als sie dort eingetroffen waren. Sie war nicht einmal sicher gewesen, ob es sich um gewöhnliche Passagiere oder um Mitarbeiter der Gesellschaft gehandelt hatte.
    Trotz ihrer wachsenden Unsicherheit und trotz Genevieves mürrischer Stimmung war sie dem Privatdetektiv durch die Luftschleuse an Bord gefolgt. Selbst jetzt noch hatte Ivanov etwas an sich, das Louise mit Zuversicht erfüllte. Es war nicht nur seine schiere Größe. Er besaß ein Selbstvertrauen, das sogar das von Joshua überstieg. Und das allein sagte eine Menge. Sie lehnte sich zurück, als verträumte Gedanken an ihren Verlobten in ihr aufstiegen. Die Sitze waren zwar abgenutzt, aber durchaus bequem, und Louise hatte das Suppressorprogramm wieder deaktiviert. Joshua besaß ein so warmes Lächeln, erinnerte sie sich. Es wäre so schön, wenn es endlich wieder auf sie fallen würde.
    »Ich liebe dich, und ich kehre zu dir zurück.« Das waren seine Worte gewesen. Worte, die er zu ihr gesagt hatte, als sie nackt und allein gewesen waren und ihre Leiber sich aneinandergeschmiegt hatten. Ein Versprechen, wie es ehrlicher nicht sein konnte.
    Ich werde ihn wiederfinden, trotz all dieser schrecklichen Dinge.
    Ihr Nachrichtenspürer alarmierte sie über die neuesten Entwicklungen in Edmonton. Sie schaltete sich auf Time Universe und ein Sens-O-Vis der Kämpfe. Und plötzlich war sie dort, geduckt hinter einem der verlassenen Busse, und spähte vorsichtig um die Kühlerhaube herum auf die verrückte Armee, die über die Straße marschierte. Blendend weiße Feuerbälle schossen aus einem Dutzend ausgestreckter Hände und krachten in den Wolkenkratzer. Flammen brüllten aus mehreren Fenstern, und über die gesamte Front zogen sich Einschlagskrater bis in das achte oder neunte Stockwerk hinauf. Schwerkalibrige Waffen erwiderten das Feuer und übersäten den Carbo-Beton der Straße mit kleinen topasfarbenen Explosionen. Über die gesamte Straße verteilt lagen mehrere reglose Körper; ihre Kleidung schwelte immer noch als Folge der Laserstrahlen, die sie niedergestreckt hatten.
    Gestalten rannten am Bus vorbei. Polizeibeamte in dunkelgrauen gepanzerten Anzügen mit noch schwereren automatischen Waffen als denen, die vor ihnen zum Einsatz kamen. Sie bewegten sich wie Spinnen und huschten von einer Deckung zur nächsten. Dann eröffneten sie das Feuer, und das fortwährende Geknatter ihrer Waffen vereinte sich zu einem fortgesetzten dunklen Grollen im empfindlichen Gewebe ihres Innenohrs. Sie zuckte zusammen und riß die Hände nach oben, um sich die Ohren zuzuhalten, als sich das Audiolimitierungsprogramm des Reporters aktivierte. Dann donnerten multiple Explosionen durch die Straße, und sie duckte sich noch tiefer. Weiße Feuerbälle rasten direkt über ihren Kopf hinweg.
    Louise minimierte die Sens-O-Vis-Darstellung zu einem symbolgroßen zweidimensionalen Bild am Rand ihrer Wahrnehmung, dann blickte sie Ivanov an. »Was jetzt?« fragte sie. »Man wird unseren Zug ganz bestimmt nicht in Edmonton einlaufen lassen, oder?«
    »Ich denke doch. Hören Sie sich den Kommentator an. Die Besessenen sind auf ein Gebiet konzentriert, und die Polizei hat alles abgeriegelt. Sie verfügt über genügend Feuerkraft, um zehnmal mehr Besessene zu eliminieren, als dort vor Ort toben. Außerdem hätte uns die Transitgesellschaft längst informiert, wenn unser Zug umgeleitet würde.«
    Louise griff auf den Prozessor des Waggons zu und ließ sich den aktuellen Fahrplan geben. Sie würden in einundvierzig Minuten planmäßig in Edmonton einlaufen. »Das ergibt aber doch keinen Sinn! Die Behörden haben vorher richtig paranoid reagiert, was die Besessenen angeht.«
    »Das ist Politik, Louise. Edmonton versucht zu beweisen, daß es kein Problem mit den Besessenen hat und die Situation unter Kontrolle ist.«
    »Aber …«
    »Ich weiß. Sie hätten warten sollen, bis der Kampf vorbei ist, bevor sie irgendwelche großen Erklärungen abgeben. Aber das ist nichts Neues für GovCentral. Die Regierung ist oft voreilig mit dem Verkünden guter Nachrichten. Sobald die Quarantäne über Edmonton verkündet wurde, wurden wahrscheinlich eine Menge hochrangiger Lobbyisten in das Büro des Präsidenten und sympathisierender Senatoren geschickt, die so lange Druck machten, bis die Zugverbindungen wieder geöffnet wurden. Wenn Edmonton aus der globalen Versorgungskette herausgenommen wird, fallen sämtliche

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