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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vor der Schwärze des Alls.
    Jeds blickte sich hastig suchend um und überzeugte sich, daß weder Choi-Ho noch Maxim Payne in der Nähe waren. Rocio hatte ihm zwar versichert, die beiden wären in ihrer Kabine, doch Jed konnte sich nicht überwinden, dem Possessor des Blackhawks alles zu glauben.
    Diesmal hatte Rocio offensichtlich nicht gelogen. Die beiden Besessenen waren nirgends zu sehen. Jed stapfte zuversichtlich durch die Lounge zu einem der Einbauschränke an der gegenüberliegenden Wand. Die schmalen Leistentüren waren aus Rosenholz gearbeitet, und ihre kleinen Messingknöpfe erinnerten an Rosenknospen. Als Jed die Hand ausstreckte und eine der Griffe berührte, verwandelte sich das kühle Metall unter seinen Fingern in Plastik. Auf einer Seite erschien ein schmales Display mit grauen alphanumerischen Zeichen, die zu schnell über den Schirm liefen, als daß Jed etwas hätte entziffern können. Er wartete, bis er ein leises Klicken hörte, dann zog er sanft am Griff. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit, und er stellte sich dichter davor, um zu verbergen, was er dort tat.
    Rocio hatte ihm gesagt, daß die BiTek-Prozessoren auf dem dritten Regal von oben saßen. Der dünne Spalt verriet Jed, daß die kleinen rechteckigen Blöcke noch immer an Ort und Stelle waren. Es handelte sich offensichtlich um einen Schrank, in dem allgemeine Ausrüstungsgegenstände verstaut wurden. Jed bemerkte Werkzeugkisten, Testblocks, Sensormodule und mehrere Apparate, die er nicht zuzuordnen wußte. Ein Ständer auf dem fünften Regalboden enthielt fünf kompakte Laserpistolen.
    Jed erstarrte.
    Es war wahrscheinlich Rocios letzter Test, ob er Jed vertrauen konnte. Falls er die Waffen an Ort und Stelle ließ, war er entschlossen genug, um dem Possessor des Blackhawks nützlich zu sein. Wenn Jed etwas über diesen nebulösen Handel wußte, den sie mit dem Hellhawk abgeschlossen hatten, dann eines: Daß nämlich die Hilfe nicht klein und unbedeutend war, nicht, wenn es als Preis dafür das eigene Leben gab. Doch eine Waffe würde ihn ein wenig sicherer machen, ganz gleich, wie trügerisch diese Sicherheit auch war. Und Beth hatte schließlich ihren Kortikalstörer.
    In dem Wissen, daß hitzige Gedanken seine Schuld Rocio viel deutlicher verraten würden, als es verborgene Kameras jemals gekonnt hätten, zwang sich Jed zu Ruhe und Besonnenheit, als er in den Schrank griff, eine Pistole und anschließend einen der kleinen BiTek-Prozessorblocks herausnahm und beides in seinen Jackentaschen verstaute. Dann schloß er die Tür wieder, und das elektronische Schloß verschwand augenblicklich unter einer Holzschicht, die es von allen Seiten zugleich einhüllte. Der Rückweg aus der Lounge in den Korridor war der schlimmste Teil. Immer wieder schrie Jeds Gewissen auf, die anderen zu warnen. Mit einem Mal haßte er sie dafür. Vertrauensselige Kinder, mit glücklich glänzenden Augen, die verzaubert nach draußen auf den atemberaubenden Sternenhimmel starrten. All diese Hoffnung würde sich in Nichts auflösen, wenn am Ende des nächsten Wurmlochs erst ihr eigenes spezielles Nirwana auf sie wartete.
    Dummköpfe! Blind, taub und unglaublich leichtgläubig.
    Sein Haß verflog. Ihm wurde bewußt, daß sie nur seine eigenen Wünsche und Hoffnungen widerspiegelten, die er noch bis vor wenigen Stunden gehegt hatte.
     
    Beth forderte Gerald auf ihr zu folgen, was er auch ohne Widerspruch tat. Jed brachte Gari und Navar mit. Die beiden waren unendlich neugierig und tuschelten ununterbrochen miteinander, während sie hinter Jed durch den Korridor marschierten. Ihre Neugier verwandelte sich in kaum verhüllten Zweifel, als Jed leise an die Tür des Waschraums klopfte.
    »Du hast gesagt, es wäre etwas Wichtiges!« sagte Navar vorwurfsvoll.
    »Das ist es auch«, versicherte Jed. Etwas in seinem Tonfall brachte sie dazu, das verächtliche Schnauben für sich zu behalten, das ihr eigentlich auf der Zunge gelegen hatte.
    Beth öffnete die Tür von innen. Jed blickte den Korridor hinauf und hinunter, um sicherzugehen, daß niemand sie beobachtete. Es waren nur noch fünfzehn Minuten bis zum nächsten und letzten Sprung, und die anderen Jugendlichen und Kinder drängten sich allesamt an den Frontfenstern in den vorderen Kabinen. Die beiden Mädchen warfen einen verwirrten Blick zu Gerald, und dann drängten sich alle in die enge Kammer. Gerald würdigte die Kinder kaum eines Blickes. Jed zog den BiTek-Prozessor aus der Tasche. Die Oberseite schimmerte in

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