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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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lassen.
    Quinn kniete am Rand der Badewanne nieder und suchte den Leichnam mit den Augen und seinen energistischen Sinnen nach dem Mechanismus des plötzlichen Verscheidens ab. Er fand die üblichen Waffenimplantate, ohne besondere Schwierigkeiten, harte Stellen im weichen organischen Gewebe. Selbst die neurale Nanonik war erkennbar. Aber Quinns energistische Kräfte hatten sie versagen lassen. Was dann? Welches Instrument war imstande, einen augenblicklichen und schmerzlosen Suizid zu vollbringen? Und merkwürdiger noch – warum war der Hohe Magus damit ausgerüstet?
    Langsam richtete er sich wieder auf, und Kopf und Hände verschwanden wieder im mitternächtlichen Schwarz der Robe. »Es spielt keine Rolle«, sagte er zu seinen aufgebrachten Jüngern. »Gottes Bruder weiß, wie er mit Verrätern umzugehen hat. Das Jenseits ist kein Zufluchtsort für diejenigen, die ihn enttäuschen.«
    Ein Dutzend Köpfe nickten eifrig.
    »Und jetzt geht und bringt mir die anderen herbei«, befahl er.
    Die Akolythen verteilten sich, um seiner Bitte nachzukommen. Sie trieben alle zusammen, die sich im Gebäude aufgehalten hatten, und brachten sie in den Tempel. Es war eine gewölbeartige Kammer im Zentrum des Turms, eine barocke Konstruktion mit vergoldeten Säulen und massiven Steinblöcken. Sechs riesige Pentagramme waren in die Decke eingelassen und strahlten ein stumpfes rotes Licht aus. Das Grollen des Sturms war kaum hörbar, ein dumpfer Widerhall, der den Boden schwach vibrieren ließ.
    Quinn stand neben dem Altar, während die Gefangenen einer nach dem anderen zu ihm geführt wurden. Jedesmal wiederholte er das einfache Angebot, das über ihre Zukunft entschied: Folge mir, oder werde besessen. Allein das Bekenntnis reichte Quinn jedoch nicht. Er lauschte in ihre innersten Ängste und Überzeugungen, bevor er seine endgültige Entscheidung traf.
    Er war nicht überrascht, wie viele der Prüfung nicht standhielten. Sie waren weich geworden, so hoch oben in der Sektenhierarchie. Es war unausweichlich. Sie waren noch immer bösartig, und sie beuteten die einfachen Soldaten unter sich noch immer aus, doch nicht mehr aus den richtigen Gründen. Der Erhalt des eigenen Status’ und der eigenen Bequemlichkeit war zu ihrer wichtigsten Triebfeder geworden, nicht mehr die Bereitschaft, die Sache des Lichtbringers weiter voranzutreiben. Verräter.
    Er ließ sie für ihre Verbrechen leiden. Mehr als dreißig von ihnen wurden an den Altar gekettet und unterworfen. Inzwischen war Quinn sehr geschickt darin, einen Riß zum Jenseits zu öffnen; wichtiger noch, er hatte gelernt, wie er seine eigene Präsenz rings um die Öffnung in Position brachte und verhindern konnte, daß Unwürdige es durchschritten. Wer jetzt noch hindurchkam, entsprach Quinns Ideal. Und fast jeder von ihnen war bereits zu Lebzeiten ein Mitglied der Sekte gewesen.
    Nach der Zeremonie versammelte er sie um sich und erklärte ihnen, was Gottes Bruder für sie entschieden hatte.
    »Wir brauchen mehr als nur eine Arkologie, um die Nacht auf diese Welt zu bringen«, sagte er. »Also überlasse ich diese hier eurer Führung. Verpfuscht die Gelegenheit nicht. Ich möchte, daß ihr sie übernehmt, aber vorsichtig, nicht wie es die Besessenen auf den anderen Planeten tun, nicht einmal dieser Capone. Diese Trottel marschieren einfach los und stampfen alles in den Boden, was ihnen in den Weg kommt. Und jedesmal kommen die Cops und schießen sie ab. Diesmal müssen wir es anders anstellen. Die Akolythen beten den Boden an, auf den ihr geschissen habt. Benutzt sie. Wenn ihr euch durch die Arkologie bewegt, spüren euch diese verdammten KI’s auf. Ihr bringt die Prozessoren und die Energieversorgung zum Stehen, wenn ihr euch auch nur nähert. Also laßt das. Bleibt in den Sektenzentren und sendet eure Akolythen aus, um die anderen Leute zu euch zu bringen.«
    »Was für andere Leute?« fragte Dobbie. »Ich verstehe ja, daß wir uns nicht durch die Stadt bewegen dürfen, Quinn. Aber Scheiße, in New York leben mehr als dreihundert Millionen Leute! Die Akolythen können unmöglich alle zu uns bringen!«
    »Sie können diejenigen bringen, auf die es ankommt. Die Polizeichefs und das technische Personal. Jeden, der euch Schwierigkeiten machen könnte. Oder sie wenigstens ausschalten und verhindern, daß sich die Meldung von eurer Ankunft in der Stadt verbreitet. Das ist für den Augenblick alles, was ich von euch will. Seht zu, daß ihr euch etabliert. Jede Kuppel verfügt über ein

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