Armageddon 05 - Die Besessenen
Schlacht zu ziehen.
– Halt’s Maul, du faschistischer Eiferer!
– Feigling. Du kannst es meinetwegen schönreden, solange du willst, entgegnete Etchells.
Rocio unterbrach seine Affinitätsverbindung zu dem unflätigen Hellhawk. – Ich docke am Monterey an und lade meine Passagiere ab, wandte er sich an Hudson und Kiera. – Und was soll ich anschließend tun?
Kieras Grinsen war gnadenlos.
»Während die Flotte hier stationiert ist, werden die Hellhawk sich damit abwechseln, Spionagesonden und getarnte Minen aufzuspüren und unschädlich zu machen. Die Voidhawks haben diesen Unsinn zwar aufgegeben, aber sie testen noch immer unsere Verteidigung, also müssen wir wachsam bleiben. Abgesehen davon werdet ihr Kommunikationsaufgaben übernehmen, VIPs fliegen und Fracht von den Asteroiden abholen. Nichts allzu Schwieriges.«
– Und wenn Capone einen neuen Planeten für seine Eroberungen gefunden hat?
»Dann wirst du für die Flotte Eskorte fliegen und ihr helfen, das strategische Verteidigungsnetzwerk des Zielsystems zu eliminieren.«
– Also schön. Ich werde in acht Minuten andocken. Bitte mach einen Landeplatz für mich frei. Rocio beendete die Verbindung zu Hudson Proctor und analysierte das, was gesagt worden war. Die Situation war beinahe genauso, wie er es erwartet hatte. Die Kontrolle des Nachschubs an Nährlösung war die einzige Möglichkeit, um die Hellhawks an die Organisation zu binden. Was er nicht erwartet hatte war die Tatsache, daß Kiera noch immer das Kommando führte. Offensichtlich war sie zu den gleichen Schlußfolgerungen gelangt wie er.
Ein paar kurze Unterhaltungen mit freundlicheren Hellhawks, und er wußte, daß Etchells die übrigen Asteroidensiedlungen im System von New California angeflogen und ihre Nährlösungsproduktion vernichtet hatte. Kiera hatte den Befehl dazu erteilt, und Hudson war an Bord gewesen, um sicherzustellen, daß alles nach Plan verlief. Kiera und die Organisation waren noch immer zwei verschiedene Faktoren. Sie benutzte ihre Macht über die Hellhawks, um ihren Status zu erhalten. Diese intrigante kleine Hexe. Und es würden die Hellhawks sein, die den Preis für diesen Status zahlen mußten.
Rocios Phantasieschnabel öffnete sich. Obwohl der Hellhawk nicht imstande war, ein zufriedenes Lächeln zu produzieren, war die Absicht da. Erzwungener Gehorsam erzeugte stets Unzufriedenheit. Es würde nicht schwer werden, Verbündete zu finden. Er gab seine geliebte Vogelgestalt auf, während er um den nicht-rotierenden Raumhafen des Monterey herumkurvte. Die Mindori landete auf einem der Gestelle auf dem Andocksims und nahm dankbar die Anschlußstutzen der Versorgungsschläuche in ihrem Bauch auf. Muskelmembranen zogen sich um die ringförmigen Siegel zusammen, und der dicke Nahrungsbrei floß pulsierend in die nahezu restlos entleerten Reserveblasen. Der gesamte Vorgang unterstrich deutlich, wie verwundbar das gigantische BiTek-Raumschiff war. Nach einem so langen Flug litt Rocio unter einem starken unterbewußten Zwang, neue Nahrung in sich aufzunehmen, und er besaß nicht die geringste Kontrolle über das, was durch die Schläuche gepumpt wurde. Kiera konnte ihm nahezu alles einflößen, von Wasser bis hin zu heimtückischen Giften. Es schmeckte gut, jedenfalls für seine einfachen internen Sinnesorgane und Filter, doch er konnte nie ganz sicher sein. Seine Bürde war unerträglich. Was soll ich nur tun? fragte er sich voll Bitterkeit. Es war die reinste Erpressung.
Augenblicklich gewann Rebellion die Oberhand. Rocio befahl seinen BiTek-Prozessoren, einen Kanal zum Kommunikationsnetzwerk des Asteroiden zu öffnen. Der Zugang zu den für die Verteidigung wichtigen Systemen wurde ihm verwehrt; die Organisation hatte ihr elektronisches Netz so sorgfältig geschützt wie die frühere strategische Verteidigung von New California, die sie übernommen hatte. Trotzdem blieben Rocio noch immer zahllose öffentliche Speicher und Sensoren, auf die er zugreifen konnte. Er begann zu analysieren, welche Informationen zugänglich waren, und schaltete sich auf zahllose Kameras, um einen Überblick über den Asteroiden zu gewinnen.
Ein großer Bus kam über das Andocksims herbei. Vor der Mindori hielt er an und fuhr seinen an einen dicken Elephantenrüssel erinnernden Andockschlauch aus, um eine Verbindung zum Mannschaftstoroiden des Hellhawks herzustellen. Die Kinder und Jugendlichen an Bord rannten in ihre Kabinen und nahmen ihr Gepäck an sich. Vor der Hauptluftschleuse
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