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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ahnung, was hinter all den Türen vor sich ging, an denen er vorüberkam. In diesem Teil des Felsens waren hauptsächlich technische Werkstätten und Lagerräume untergebracht. Die meisten davon wurden nicht mehr benutzt, seit die Organisation die Navy von New California übernommen hatte. Womit Meilen hell erleuchteter, warmer Korridore zurückblieben, angelegt in einem dreidimensionalen Muster und abgesehen von dem einen oder anderen Wartungsmechanoiden oder Techniker allesamt verlassen. Alle zweihundert Meter gab es dicke Sicherheits-Druckschotten gegen plötzlichen Druckabfall, und sie halfen Bernhard bei der Orientierung. Jede einzelne war mit einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben markiert, die ihm verriet, wo er sich befand. Wenn man es ein paar Mal gemacht hatte, war es ganz wie daheim in Manhattan. Offensichtlich.
    Druckschott 78D4, noch zehn Minuten Fußweg zur Nahrungssyntheseanlage.
    Bernhard stieg über den massiven Rand des Schotts und marschierte durch den nächsten Korridor. Er verlief parallel zum Andocksims, obwohl Bernhard nie die Kurve erkennen konnte, die der Gang zweifelsohne beschrieb. Die Türen zu seiner Linken führten zu ein paar Werkstattbüros mit breiten Fenstern, die auf die Simse hinauszeigten, zu einer Lounge, einer Luftschleusenkammer und zwei Vorbereitungsräumen für Arbeiten im Vakuum. Zur Rechten gab es lediglich zwei Türen; eine führte in ein Wartungszentrum für Mechanoiden und eine weitere in eine Elektronikwerkstatt.
    Ein leises metallisches Surren ließ ihn aufblicken. Das Druckschott 78D5 sechzig Meter vor ihm glitt über den Korridor. Bernhards geliehenes Herz schlug plötzlich schneller. Die Schotten schlossen sich nur, wenn es irgendwo einen Druckabfall gab. Er wirbelte herum und sah gerade noch, wie 78D4 in seine Fassung glitt.
    »Hey!« rief er. »Was ist da los?« Es gab weder blinkende rote Lichter noch Alarmsirenen wie bei all den Übungen. Nichts als entnervende Stille. Er bemerkte, daß selbst die Ventilatoren der Klimaanlage angehalten hatten; offensichtlich waren auch die Belüftungsschächte abgeriegelt worden.
    Bernhard rannte in Richtung 78D5 los und zerrte seinen Prozessorblock aus der Tasche. Er tippte einen Befehl ein, um das Kontrollzentrum anzurufen, und auf dem Display erschien die Meldung: KEINE NETZVERBINDUNG VORHANDEN. Er musterte das Gerät mit einem verwirrten, sorgenvollen Blick. Dann hörte er, wie ein anfangs nahezu unhörbares zischendes Geräusch an Lautstärke gewann und rasch immer lauter wurde. Er blieb stehen und blickte sich erneut um. Auf halbem Weg den Korridor hinunter glitt eine Schleusentür auf. Es war die Schleuse, die hinaus auf das Andocksims führte. Und Emmet hatte den Mitgliedern der Organisation, die aus früheren Jahrhunderten stammten, immer wieder eingeschärft, daß es unmöglich war, beide Schleusentüren gleichzeitig zu öffnen.
    Bernhard heulte voller Angst und Wut auf und wandte sich ab, um in Richtung 78D5 davonzulaufen. Er riß eine Hand hoch und verschoß einen Blitz weißen Feuers. Das energistische Geschoß traf das Druckschott und löste sich in einen violetten Funkenschauer auf. Irgend jemand auf der anderen Seite lenkte seine Blitze ab.
    Die Luft raste rechts und links an ihm mit der Macht eines Hurrikans vorbei und erzeugte kurzlebige Schleier aus weißem Dunst, die um seinen Körper kurvten. Er schleuderte einen weiteren Blitz weißen Feuers gegen die Druckschleuse. Diesmal erreichte er nicht einmal die stumpfe Metalloberfläche, bevor er sich in Nichts auflöste.
    Sie versuchten ihn zu ermorden!
    Er erreichte die massige Druckschleuse und hämmerte gegen das kleine transparente Bullauge in der Mitte, während der Sturm unablässig an seiner Kleidung zerrte. Das Brüllen der aufgewühlten Luft wurde schwächer. Er konnte zwei Bewußtseine spüren; eines davon glaubte er zu erkennen. Die Befriedigung, die sie ausstrahlten, war scheußlich auffallend.
    Bernhard öffnete den Mund und stellte fest, daß kaum noch Luft zum Atmen vorhanden war. Er konzentrierte seine energistischen Kräfte rings um sich selbst und machte seinen Körper stark, während er gleichzeitig gegen das kitzelnde Gefühl ankämpfte, das über seine Haut kroch. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Er hämmerte gegen die Drucktür und erzeugte eine winzige Delle in dem massiven Metall. Ein weiterer Schlag. Die erste Delle verschwand in einem Schimmer von rotem Licht.
    »Helft mir!« gellte er. Die Luft wurde ihm förmlich aus dem Rachen

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