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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hinaustrat, war Belohnung genug. Charlie und die anderen Männer trugen Smokings, während sämtliche Frauen Cocktailkleider anhatten, manche noch verlockender als Louises ausgeliehenes Stück.
    Draußen vor der Kuppel hatte die Sonne den Horizont erreicht. Licht ergoß sich symmetrisch von der großen strahlend orangefarbenen Scheibe und breitete sich in sanften Wellen über das üppige Land aus. Charlie führte Louise hinüber zum Rand der Terrasse, so daß sie den Sonnenuntergang besser sehen konnte. Er reichte ihr eine schlanke Kristallflöte.
    »Ein Sonnenuntergang bei Champagner und in Begleitung einer wunderschönen Frau. Keine schlechte letzte Erinnerung an die alte Welt, auch wenn sie ein wenig schwermütig ist. Wie äußerst rücksichtsvoll vom Wetter, daß es extra für uns klar geblieben ist. Der erste Gefallen, den es uns seit fünf Jahrhunderten getan hat.«
    Louise trank Champagner und bewunderte die reine Eleganz des strahlenden orangefarbenen Sterns. Sie erinnerte sich, daß die Luft über Bytham so klar gewesen war wie hier, kurz bevor es von heimtückischen Schleiern der roten Wolke infiltriert worden war. Es war ihre letzte Erinnerung an zu Hause.
    »Es ist wundervoll«, sagte sie.
    Beim Essen saß sie neben Charlie. Es war, wie nicht anders zu erwarten, eine prachtvolle Tafel. Das Essen war exquisit, der Wein mehr als hundert Jahre alt. Sie war gefesselt von den Themen der Konversation, und sie lachte über Geschichten von Fehlern und sozialen Katastrophen, die nur je einer Elite wie dieser hier passieren konnten. Obwohl sie alle wußten, daß sie ihre Heimatwelt innerhalb weniger Tage würden verlassen müssen, strahlten sie eine Selbstsicherheit ohnegleichen aus. Nach einer Ewigkeit voller Depressionen und Angst war es für Louise ein wundervolles Gefühl, derart unerschrockenen Optimismus zu erleben.
    Charlie brachte sie von allen am häufigsten zum Lachen. Sie wußte warum, doch es schreckte sie nicht länger. Ihre schlaue, raffinierte Verführung und die Anstrengungen, die er hineinlegte, weckten in ihr ein starkes Gefühl von Zugehörigkeit. Er spielte seine Rolle klassisch und betörend verfeinert. Für jemanden, der einen ganzen Planeten unterdrückte, war er unglaublich charmant.
    Er half sogar Divinia dabei, sie am Ende des Abends nach oben zu bringen. Nicht, daß sie betrunken gewesen wäre und Hilfe benötigt hätte, sie wollte nur die Stimmung nicht verderben, indem sie das gemeine kleine Dekontaminierungsprogramm in den Primärmodus schaltete. Die Hände der beiden ließen sie erst unmittelbar vor ihrer Tür los, und sie lehnte sich gegen den Rahmen, froh um die Stütze, die er bot.
    »Mein Schlafzimmer ist direkt die Treppe hinunter«, murmelte Charlie. Er küßte Louise sanft auf die Stirn. »Wenn du magst.«
    Er legte den Arm um Divinia, und gemeinsam gingen sie die Treppe hinunter.
    Louise schloß die Augen und preßte die Lippen zusammen. Sie drehte sich um, legte die Stirn an die kühle Fläche ihrer eigenen Schlafzimmertür und stolperte hinein.
    Sie hatte ihren Atem immer noch nicht unter Kontrolle, und ihre Haut war erhitzt. Heftig schloß sie die Tür hinter sich. Ein weißes Seidennegligé lag auf ihrem Bett bereit, neben dem ihr Cocktailkleid sittsam aussah.
    Gütiger Herr im Himmel, was mache ich jetzt?
    Sie hob das Negligé auf.
    Niemand hier wird geringer von mir denken, wenn ich mit ihnen Sex habe. Die Tatsache, daß diese Option tatsächlich bestand, ließ sie vor Staunen lächeln. Es gab keine Ordnung mehr im Universum. Nichts war mehr so, wie sie es gekannt hatte.
    Mache ich es oder nicht? Die einzigen Schuldgefühle sind die, die ich mir selbst einrede. Und das ist nur das Produkt meiner Erziehung. Also, alle Tapferkeit beiseite – wie unabhängig bin ich wirklich von Norfolk geworden?
    Sie stand vor dem Spiegel. Ihr Haar war offen, die Flexitive inaktiv, und es hing wie immer dunkel und widerspenstig herab. Das Neglige klebte an ihrem Leib und zeigte provokativ jede Rundung. Ihre Erregung war nicht zu übersehen. Ein sinnliches Grinsen breitete sich über ihrem Gesicht aus, als sie anerkannte, wie unglaublich attraktiv sie war.
    Joshua hatte ihre Nacktheit immer bewundert, fast wie in einem Taumel, wenn sie sich ihm hingegeben hatte. Und das war die einzige Antwort, die sie brauchte.
     
    Louise wurde wach, als Genevieve auf ihr Bett sprang und sie begeisterte schüttelte. Sie hob den Kopf und wischte sich das wilde Haar aus dem Gesicht. Ihr Mund war ekelhaft

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