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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Besessenen zu töten, den er kommandiert. Nur so können wir ihm seine Macht wieder nehmen.«
    Louise verlor jegliches Interesse an ihrem Frühstück. »Wie viele Menschen?«
    »Strategische Waffen sind kein Kinderspielzeug. Es wird eine ganze Menge Unschuldiger treffen. Eine schreckliche Menge«, sagte er bedeutungsvoll. »Wahrscheinlich müssen wir Tausende von Besessenen unter Beschuß nehmen.«
    »Das kannst du nicht tun. Charlie, das kannst du einfach nicht!«
    »Ich weiß. B7 überlegt bereits, ob wir den New Yorker Besessenen nicht aktiv helfen sollten, die gesamte Arkologie zu übernehmen. Falls es ihnen gelingt, bevor Quinn Dexter seine Machtbasis ausdehnen kann, werden sie die Erde aus diesem Universum entführen, bevor er seine finsteren Pläne verwirklichen kann.«
    »Herr im Himmel! Das ist nicht eine Spur besser.«
    »Ja«, sagte er bitter. »Wer will schon die Welt regieren, wenn es heißt, derartige Entscheidungen zu treffen? Und wir müssen diese Entscheidungen treffen, leider. Wir können nicht einfach so verschwinden.«
     
    Nach der milden Euphorie des vergangenen Tages darüber, daß sie endlich einen wirklich sicheren Hafen erreicht hatten, ganz gleich, wie unorthodox er auch sein mochte, raubten Charlies schlechte Neuigkeiten den beiden Schwestern wieder einmal allen Mut. Sie verbrachten den gesamten Morgen im Gesellschaftszimmer und starrten in eine große AV-Projektion, um herauszufinden, was um sie herum vorging.
    Zuerst schalteten sie zwischen den Londoner Nachrichtensendungen hin und her, bis Louise herausfand, daß die Netzprozessoren ihr Zugriff auf die Sicherheitssensoren gewährten, die überall in den Rahmen der Westminster-Kuppel eingelassen waren. Sie war sogar imstande, das taktische Gitterdisplay der lokalen Polizei über das einzigartige Panorama von Londons Straßen und Plätzen zu legen. Sie konnten die Ereignisse in Echtzeit verfolgen, ohne die aufdringlichen Kommentare und Spekulationen der Reporter. Nicht, daß viel zu sehen gewesen wäre. Gelegentlich eine rennende Gestalt. Weißes Feuer, das hinter geschlossenen Fenstern aufflackerte. Polizeifahrzeuge, die sich einem Gebäude näherten. Schwer bewaffnete Beamte auf dem Weg ins Innere. Manchmal kamen sie wieder zurück nach draußen und schleppten Besessene in bereitstehende Null-Tau-Kapseln. Manchmal blieben sie auch verschwunden, und ein Ring leerer Fahrzeuge mit aktivierten Blaulichtern blockierte die umliegenden Straßen. Lokale Ämter, Verwaltungsgebäude und Polizeireviere, die ohne jede Vorwarnung in Flammen aufgingen. Keine Feuerwehren kamen zu ihrer Rettung. Sobald die betreffende Regierungseinrichtung niedergebrannt war, erstarben die Flammen auf die gleiche mysteriöse Art und Weise, wie sie gekommen waren, und hinterließen einen zusammengefallenen Haufen schwarzer schwelender Ruinen zwischen zwei vollkommen unbeschädigten Gebäuden.
    Reporter in Streifenwagen der Polizei sowie die Überwachungsprogramme der KI’s zeigten, daß kleine Banden von Besessenen durch die Stadt zogen, indem sie die Tunnel der unterirdischen Nahverkehrsmittel und die Wartungsschächte benutzten. Je weiter sie sich über die Arkologie ausbreiteten, desto mehr elektrische Anlagen fielen aus. Mehrere Bezirke waren ohne Strom. Dann starben korrespondierende Sektionen des Kommunikationsnetzes. Mehr und mehr Sicherheitskameras auf Straßenniveau fielen aus. Sie alle zeigten einen grellen Blitz weißen Feuers, bevor das Bild dunkel wurde. Reporter gingen mitten in Sens-O-Vis-Übertragungen aus der Leitung. Datavis-Sendungen der Polizei wurden mehr und mehr gestört, und alles breitete sich viel schneller aus, als die Besessenen alleine – rein statistisch betrachtet – es hätten erreichen können. Der GISD schätzte, daß die Rate der Desertionen inzwischen nahezu vierzig Prozent betrug.
    Über London war zwar noch immer eine Ausgangssperre verhängt, doch GovCentral erzwang nicht länger ihre Einhaltung.
    Am späten Vormittag trotteten Servitor-Schimps in den Gesellschaftsraum und begannen mit dem Verpacken des antiken Silbers und der Vasen. Ihre Vorbereitungen machten deutlich, wie verzweifelt die Lage inzwischen war, trotz der physischen Entfernung zwischen dem alten Landhaus und London.
    Durch eine der offenen Türen erhaschte Louise einen Blick auf Charlie; er führte seine beiden Labradors zum Spazieren über den Rasen aus. Genevieve und Louise rannten ihm hinterher.
    Charlie blieb bei einem Tor in der Eibenhecke stehen und wartete

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