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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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befand sich tief im Fels des Asteroiden. Sie verband den Turm des Hotels durch ein Labyrinth von Korridoren mit der restlichen Biosphäre des Asteroiden. Mehrere von Capones Soldaten lungerten auf den Sofas. Sie tranken und unterhielten sich, während ein nicht-besessener Barkeeper sie bediente. Drei weitere Gangster lehnten an einem langen Tresen, während eine Putzkolonne von Nicht-Besessenen die letzten Spuren der großen Trafalgar-Siegesfeier beseitigte.
    Kiera nahm die Szene mit einem schnellen Blick in sich auf, bemühte, sich nichts von ihrer Anspannung anmerken zu lassen. Sie wußte, daß Capones Leute es nicht wagen würden, sie auf dem Weg zum Boß zu schikanieren. Der Weg nach draußen war eine ganz andere Sache. Die Gangster waren ausnahmslos verstummt und starrten sie an.
    Einer der Ausgänge führte zu einer Vakstation, die das Monterey Hilton mit dem Rest des kleinen Verkehrsnetzes verband. Es war der schnellste Weg zurück zu dem Territorium beim Andocksims, das sie als ihr eigenes markiert hatte. Doch die Waggons waren möglicherweise manipuliert. Ganz besonders jetzt, nachdem Bernhard Allsops Leichnam gefunden worden war.
    »Wir gehen zu Fuß«, verkündete sie ihrem Gefolge.
    Sie schoben sich durch die schweren Glastüren und traten in die große öffentliche Halle hinaus. Niemand verstellte ihnen den Weg oder störte sie. Die wenigen Fußgänger in der Halle wichen Kiera und ihren Leibwächtern im weiten Bogen aus, als sie entschlossen losstapften.
    »Wie lange noch, bis die Hellhawks ausgerüstet sind?« fragte Kiera.
    »Ein paar Stunden«, antwortete Hudson Proctor. Er runzelte die Stirn. »Jull von Holger meldet, die strategischen Sensoren hätten die Spur der Tamaran verloren. Der Hellhawk ist auf Patrouille im hohen Orbit.«
    »Haben die Voidhawks ihn erwischt?«
    »Ich habe keinerlei Todesschrei gehört, genausowenig wie die übrigen Hellhawks. Außerdem müßten die Edeniten ihre Strategie schon grundlegend geändert haben, wenn sie jetzt unsere Schiffe in den Hinterhalt locken.«
    »Dann starte eine Sensorsuche nach den übrigen patrouillierenden Hellhawks. Stell sicher, daß sie noch da sind.« Kiera stieß wütend den Atem aus. Eine weitere Komplikation. Die Vorstellung, daß die Hellhawks jetzt zu den Edeniten überlaufen könnten, gefiel ihr ganz und gar nicht. Die edenitischen Angebote, den großen besessenen BiTek-Schiffen Zuflucht zu gewähren, besaßen nach allem, was Hudson, Jull und die anderen Affinitätsfähigen erzählten, noch immer ihre Gültigkeit. Die einzige andere Alternative, daß nämlich Capone zwischenzeitlich eine der Nahrungssyntheseanlagen repariert haben könnte, war noch weniger vielversprechend.
    Ein paar Meter vor ihr trottete ein Nicht-Besessener mit einem Karren voller Lebensmittel durch die Halle. Unvermittelt änderte er die Richtung, und Kiera mußte einen hastigen Schritt zur Seite machen, um nicht von dem widerspenstigen Karren umgefahren zu werden. Der Mann, der den Wagen schob, war ein Wrack. Unrasiert, der graue Overall zerknittert und schmutzig, fettige Haare, die wirr in seine Stirn hingen. Sein hageres Gesicht war verzerrt und zeigte einen Ausdruck allerhöchster Qual. Kiera hatte ihm keine Beachtung geschenkt, genausowenig wie all den anderen Nicht-Besessenen, denen sie auf dem Monterey begegnet war, weil sein Bewußtsein das übliche Durcheinander von Elend und Furcht widerspiegelte.
    Doch plötzlich öffnete er die Arme, packte sie und drückte sie mit aller verbliebenen Kraft an sich. »Mein!« heulte er auf. »Du bist mein!« Sie krachten schmerzhaft zu Boden, und Kiera stieß sich das Knie am harten Carbo-Beton. »Liebling, Baby, Marie, ich bin da! Ich bin endlich bei dir!«
    »Daddy!« Das war nicht sie, die dieses Wort ausgestoßen hatte. Die Stimme kam von tief innen und erhob sich mit unwiderstehlicher Macht aus Marie Skibbows gefangener Seele. Ungläubige Fassungslosigkeit strömte aus Kiera Salters Gedanken und erstickte ihre Gegenwehr. Marie Skibbow stand im Begriff, die volle Kontrolle über ihren Körper zurückzugewinnen.
    »Ich werde sie aus dir vertreiben, Liebes, das verspreche ich dir«, rief Gerald. »Ich weiß, wie man es anstellen muß. Loren hat es mir verraten.«
    Hudson Proctor erholte sich schließlich von seinem Schock und beugte sich über das zappelnde Paar, um Gerald am Kragen zu packen. Er zerrte ihn heftig und mit energistisch verstärkten Muskeln zu sich heran in dem Versuch, Kiera aus dem Griff des offensichtlich

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