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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Schwellung nachließ. »Normalerweise wäre es Strafe genug, dich fertigzumachen, bis du bereit bist, eine Seele aus dem Jenseits in dir aufzunehmen. Aber nach allem, was du getan hast, verdienst du ein wenig mehr Aufmerksamkeit.« Sie lächelte und beugte sich zu ihm vor. Ihre Stimme wurde rauchig. »Du wirst besessen, Gerald. Und der glückliche Junge, der deinen Körper gewinnt, kriegt mich obendrein. Ich werde mit ihm ins Bett gehen, und er kann es mir besorgen, wie er und so oft er will. Und du wirst es die ganze Zeit über spüren, Gerald. Du wirst spüren, wie du deine eigene Tochter vögelst.«
    »Neeeiiin!« heulte Gerald auf und erschauerte im Griff seiner Wächter. »Nein, das kannst du nicht tun! Das kannst du nicht!«
    Kiera leckte langsam über Geralds Wange, während sie seinen Kopf mit eisernem Griff festhielt, so daß er sich nicht entwinden konnte. Ihr Mund kam bei seinem Ohr an. »Es ist nicht die erste von Maries Perversionen, Gerald«, flüsterte sie leise. »Ich genieße es, wie heiß dieser Körper wird, wenn ich ihn benutze, um meinen perversen Gelüsten nachzugehen. Und ich habe eine ganze Menge davon, wie du bald herausfinden wirst.«
    Gerald begann gequält zu weinen, und seine Knie gaben nach. »Es tut wieder weh«, plapperte er. »Mein Kopf tut so weh. Ich kann überhaupt nichts sehen. Marie? Wo bist du, Marie?«
    »Du wirst sie sehen, Gerald. Ich verspreche dir, daß ich dir die Augen öffnen werde.« Kiera gab den Leibwächtern, die Gerald hielten, einen ungeduldigen Wink mit dem Kopf. »Los, nehmt ihn mit.«
     
    Das Büro, das Emmet Mordden für sich in Beschlag genommen hatte, lag im gleichen Korridor wie das taktische Operationszentrum. Sein vorheriger Besitzer, der kommandierende Admiral des strategischen Verteidigungsnetzwerks von New California, hatte auffällige Farben für sein Mobiliar bevorzugt. Die bequemen Sessel leuchteten rot, purpurn, zitronengelb und grün, während der geschwungene Schreibtisch eine perfekte spiegelnde Oberfläche besaß. Ein durchgehender holographischer Schirm bildete ein schmales Band, das den Raum auf halber Höhe umgab und einen Ausblick auf ein Korallenriff zeigte, das von einer extraterrestrischen unter Wasser lebenden Art Termiten besiedelt war. Emmet störte sich nicht daran; wie alle Besessenen, so fand auch er Geschmack an der Wirkung intensiver Farben, und das Meer ringsum wirkte entspannend. Außerdem gab es einen sehr leistungsfähigen Desktop-Prozessor, der imstande war, die meisten Probleme zu lösen, mit denen Emmet konfrontiert wurde. Und er befand sich ganz nah am Kommunikationszentrum der Organisation, für den Fall, daß eine Krise eintrat – so ungefähr fünf Mal am Tag. Nicht zuletzt hatte der Admiral eine exzellente Auswahl an Spirituosen in seinem Barschrank.
    Als Al eintrat, musterte er die schrillen Sessel mit einem mißbilligenden Blick. »Ich soll mich in eins von diesen Dingern setzen? Jesses, Emmet, erzähl das bloß keinem weiter. Ich hab’ schließlich einen Ruf zu verlieren.« Al setzte sich in den Sessel, der dem Schreibtisch am nächsten stand, und legte seinen Fedora auf der breiten Armlehne ab. Dann warf er einen etwas gründlicheren Blick in die Runde. Es war das gleiche wie überall auf dem Asteroiden. Abfall stapelte sich auf, Nahrungsmittelverpackungen und gebrauchte Becher, zusammen mit einem Haufen schmutziger Wäsche in einer Ecke des Zimmers, die auf die Wäscherei wartete. Wenn irgend jemand den Zimmerservice im Griff hätte haben müssen, dann sicherlich Emmet. Schlechtes Zeichen, daß es nicht so war. Doch der Hirnschmalzbubi war auf anderen Gebieten beschäftigt gewesen. Sein Schreibtisch war übersät mit elektronischen Rechenmaschinen, die ausnahmslos mit Hilfe gläserner Drähte zusammengestöpselt waren. Bildschirme reihten sich am Rand des Schreibtisches auf Stapeln von Dingern, die aussahen wie Schallplattenständer. Der ganze Aufbau sah nach Hektik aus, direkt aus der Schublade auf den Tisch. »Sieht so aus, als wärst du ziemlich beschäftigt gewesen«, begann Al.
    »War ich.« Emmet musterte ihn mit einem nachdenklichen Blick. »Al, laß dir gleich vorneweg eines sagen: Ich habe mehr unbeantwortete Fragen als zu Anfang.«
    »Schieß los.«
    »Als erstes hab’ ich die Kameras im Korridor überprüft, genau wie alle anderen rings um das fragliche Gebiet. Und gefunden habe ich nichts. Absolut gar nichts. Ich weiß nicht, wer Bernhard umgebracht hat, aber er hat definitiv die

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