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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die Konföderierte Navy zuerst hier ist.
    – Laß mich sehen, was bei dir geschieht. Der Felsen blockiert mein Verzerrungsfeld.
    Pran Soo öffnete ihre Affinität und gestattete ihm, zu sehen, was die BiTek-Sensoren enthüllten: nackten Fels, der unter ihrem Rumpf vorbeischoß. Ihr wichtigster anderer Sinn, das Verzerrungsfeld, war zu einer halbkugelförmigen Schale zusammengeschrumpft und von der Masse des gigantischen Asteroiden eingeengt.
    Das Monterey Hilton rückte näher. Stolz ragte der Turm aus dem Boden, eine Säule aus widerstandsfähigem kohlefaserverstärktem Titan, die übersät war mit dicken, vielschichtigen Fenstern. In Pran Soos Raumverzerrungsfeld zeigte er sich als eine Anhäufung dünner Materiescheiben, durchsetzt von einem Geflecht noch dünnerer Strom- und Datenkabel, deren Elektronen einen zarten spektralen Schimmer erzeugten.
    Sie paßte ihren Kursvektor der Rotation des Asteroiden an. Gerätekapseln an ihrem Rumpf öffneten sich wie Blütenkelche, und Sensoren kamen zum Vorschein. Sie tasteten die Basis und die unteren Stockwerke des Turms ab.
    – Ich kann keine individuellen Leute unterscheiden, berichtete sie Rocio. – Die Strahlungsabschirmung der Fenster schützt zuverlässig vor jeder Präzisionsortung. Ich spüre ihre Emotionen, aber auf diese Entfernung hin ist alles verschmolzen und unscharf. Ich weiß nur, daß definitiv mehrere Leute im Zimmer sind.
    – Und Mickey Pileggi ruft immer noch um Hilfe. Einer dieser Leute muß Kiera sein.
    Pran Soo aktivierte einen Mikrowellenlaser und richtete ihn auf das Hilton. Der Strahl würde die Seite des Turms abtasten und die Trägerstruktur in Scheiben zerschneiden, so daß der gesamte untere Teil des Turms einfach in den interplanetaren Raum davonsegeln würde. Die Zielsysteme waren bereits dabei, das erforderliche Schneidemuster auszurechnen.
    Hinter Pran Soo hob sich ein weiterer Hellhawk über den gekrümmten Horizont des Asteroiden. Auf seiner Hülle leuchteten lebendige Linien aus elektrischer Energie, die eine Batterie von Strahlenwaffen versorgten.
    – Etchells! rief Pran Soo überrascht.
    Zwei Maser punktierten ihre dicke Polypschale genau dort, wo sich die zentralen Organe des mächtigen BiTek-Wesens befanden.
     
    Endlich gelang es Emmet, die Vergrößerung des taktischen Displays hochzuregeln und den Bereich um den Monterey selbst heranzuzoomen. Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie eines der Symbole beim Turm des Hilton inert davontrieb. Das zweite Symbol bewegte sich noch näher heran. Die Beschriftung identifizierte es als die Stryla, die, wie er wußte, von Etchells besessen war. Doch Emmet hatte nicht die geringste Ahnung, auf wessen Seite der Hellhawk stand – falls die Hellhawks überhaupt für eine Seite Partei ergriffen.
    Emmet aktivierte die Nahverteidigungssysteme und richtete sie auf den Hellhawk. Es war die einzige Möglichkeit angesichts der Tatsache, daß der Verbindungsoffizier zu den Hellhawks im strategischen Kommandozentrum nur noch ein Häufchen schwelender Asche war. Etchells war ein unbekannter Faktor in der Gleichung, und er war imstande, Besessene zu töten. Und Al war auf dem Weg zum Hilton.
    Das Symbol der Stryla emittierte eine Reihe kleiner alphanumerischer Zeichen, die Emmet verrieten, daß der Hellhawk direkt mit dem strategischen Verteidigungskommando des Asteroiden in Datavis-Verbindung stand. Er jagte durch seine Programmenüs in dem verzweifelten Bemühen, die Nachricht durch sein Büro umzuleiten.
    »Schalt deine Nahverteidigung ab«, befahl Etchells.
    »Bestimmt nicht«, entgegnete Emmet. »Ich will dich tausend Kilometer von diesem Asteroiden weg haben, und ich gebe dir dreißig Sekunden, bis du beschleunigst, sonst eröffne ich das Feuer.«
    »Hör zu, Spatzenhirn. Ich habe fünfzig Kombatwespen in meinen Abschußrohren, alle mit zahlloser Submunition, alle mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet. In diesem Augenblick sind alle scharf, und sie werden durch einen Toter-Mann-Kode aktiviert. Du kannst gar nicht genug Strahlwaffen auf mich richten, um mich und die Wespen innerhalb eines Sekundenbruchteils zu verdampfen. Falls du auf mich feuerst, gehen sie hoch. Ich bin nicht sicher, ob die Sprengkraft ausreicht, um den ganzen Monterey auseinanderzureißen oder nicht. Möchtest du es herausfinden?«
    Emmet raufte sich in frustrierter Wut die Haare. Ich bin einfach nicht für diese Scheiße gemacht. Ich will nach Hause.
    Was hätte Al an seiner Stelle getan? Es war keine gute Frage.

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