Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
sammelst nur Höhepunkte, alles andere fliegt heraus.«
    »Das hält die Zuschauer bei der Stange, meinst du nicht? Hast du unsere Zahlen gesehen?«
    »Nachrichten sind nicht nur dazu da, um Zuschauer anzulocken, verdammt. Hin und wieder muß man auch ein wenig Substanz vermitteln. Sie dient als Gegengewicht und betont diese Höhepunkte, die du so sehr bevorzugst.«
    »Scheiße, wie bist du nur in diesem Busineß gelandet?«
    »Ich bin dafür gemacht«, erwiderte Hugh offensichtlich amüsiert.
    Tim musterte ihn mit einem verständnislosen Blick, doch dann meldete seine neurale Nanonik einen hereinkommenden Dringlichkeitsruf vom Studioleiter in Fort Forward. Es war die Nachricht vom Angriff der Konföderierten Navy gegen Arnstadt.
    »Heilige Scheiße!« murmelte Tim. Ringsum schlugen sich die Söldner auf die Schultern und gaben laute Jubelrufe von sich. Laster und Jeeps hupten ausgelassen.
    »Das ist gar nicht gut«, sagte Hugh. »Sie wußten von Anfang an, zu was das führen würde.«
    »Verdammt, ja«, fluchte Tim. »Wir haben die Story verpaßt!«
    »Ein ganzer Planet wurde in ein anderes Universum entführt, und alles, was dich interessiert, ist die verdammte Story?«
    »Verstehst du denn nicht?« Tim breitete theatralisch die Arme aus und schloß die gesamte Besatzungsstation ein. »Das hier war die Story. Die einzige Story, und wir waren in vorderster Linie gegen die Besessenen. Was wir gesehen und berichtet haben, das besaß Gewicht. Und damit ist es jetzt vorbei. Einfach so.« Das Astronomieprogramm seiner neuralen Nanonik fand den Ausschnitt dunkelblauen Himmels, wo unsichtbar der Stern Avons leuchtete. Frustriert starrte er nach oben. »Irgend jemand dort hat eine neue Politik beschlossen, und ich hänge hier unten fest. Verfluchter Mist!«
     
    Cochrane sah es zuerst. Wie nicht anders zu erwarten, taufte er es Tinkerbell.
    Nicht ganz gelenkig genug, um stundenlang ohne Unterbrechung in einer Lotusposition zu verharren, hatte sich der alte Hippie breit auf ein ledernes Sitzkissen gefläzt und blickte in die Richtung, in die Ketton offensichtlich trieb. Mit einem Glas Jack Daniels in der einen Hand und seiner John-Lennon-Sonnenbrille auf der Nase war er vielleicht nicht ganz so wachsam, wie er es hätte sein sollen. Trotzdem war er von allen elf Leuten oben auf der Klippe derjenige, der Tinkerbell entdeckte.
    Sie hatten, wie McPhee sich später beschwerte, nach etwas Massivem Ausschau gehalten, einem Planeten oder Mond oder möglicherweise sogar Valisk. Einem Objekt, das irgendwo in der Ferne als kleiner dunkler Fleck erschien und langsam anwuchs, je näher der Felsen kam.
    Das letzte, womit irgend jemand gerechnet hätte, war ein kieselsteingroßer Kristall, der von innen heraus funkelte und aus dem hellen Nichts vor ihnen geschossen kam, um sich gleich wieder dorthin zurückzuziehen. Aber genau das war es, was sie zu sehen bekamen.
    »Heilige Mama! Hey, Leute, seht euch das hier an!« jauchzte Cochrane. Er wollte mit der Hand auf das Ding zeigen, und Jack Daniels schwappte über seine weiten Schlaghosen.
    Der Kristall glitt über den Rand des Felsens, und seine facettierte Oberfläche sandte dünne Speere aus reinem weißem Licht in jede Richtung. Er fegte auf Cochrane und seine Kameraden zu, während seine Höhe konstant vier Meter über dem Boden betrug. Bis dahin war Cochrane längst auf den Beinen; er tanzte und winkte hektisch in Richtung des Dings. »Hey, du da, wir sind hier! Hier sind wir, komm schon, Junge, komm zu deinem großen alten Freund Cochrane!«
    Der Kristall beschrieb eine enge Kurve und kreiste über den Köpfen der aufgeregten Menschen und Serjeants.
    »Ja!« brüllte Cochrane. »Es weiß, daß wir hier sind! Es ist lebendig; es muß lebendig sein, Mann. Seht euch doch nur an, wie es herumfliegt, wie eine interkosmische Fee!« Lichtstrahlen aus dem Kristall zuckten über Cochranes Sonnenbrille. »Holla, das ist hell! Hey, Tinkerbell, mach das ein wenig dunkler, Mann!«
    Devlin starrte in absoluter Ehrfurcht auf den unheimlichen Besucher, die Hand vor der Stirn, um sich vor den blendenden Lichtstrahlen zu schützen. »Ist das ein Engel?«
    »Bestimmt nicht!« kicherte Cochrane. »Engel sind große mächtige Dinger mit Flammenschwertern und so. Das da ist Tinkerbell, nicht mehr und nicht weniger.« Er legte die Hände trichterförmig an den Mund. »Hey, Tinky, wie geht’s denn so?«
    Chomas dunkle, schwere Hand legte sich besänftigend auf Cochranes Schulter. Der Hippie zuckte

Weitere Kostenlose Bücher