Armageddon 06 - Der nackte Gott
zu.
»Aber das spielt doch alles keine Rolle!« sagte Stephanie. »Es beweist, daß es in diesem Universum eine Art Intelligenz gibt. Wir müssen mit ihr in Kontakt treten und sie um Hilfe bitten!«
»Das heißt, wenn sie dieses Konzept überhaupt verstehen«, warf Franklin ein.
– Eine irrelevante Spekulation, sagte Choma. – Was es ist, spielt keine Rolle. Wichtig ist, was es kann. Wir müssen mit ihm in Kontakt treten.
– Aber es reagiert nicht auf unsere Versuche, erwiderte Sinon. – Falls es keine Affinität spürt und nicht auf akustische Wellen reagiert, dann stehen unsere Chancen ziemlich schlecht, Kontakt herzustellen.
– Ahmen wir es nach, sagte Choma.
Der Mini-Konsensus verlangte nach einer Erläuterung.
– Es kann uns doch offensichtlich spüren, oder? erklärte Choma. – Daher müssen wir demonstrieren, daß wir seine Gegenwart ebenfalls bemerken. Sobald es das weiß, wird es logischerweise seinerseits mit der Suche nach Kommunikationsmöglichkeiten beginnen. Die einfachste Methode wäre, wenn wir unsere energistischen Kräfte benutzen und eine Imitation des Wesens erzeugen.
Sie fokussierten ihre Bewußtseine auf einen Stein zu Sinons Füßen.
Vierzehntausend Serjeants stellten sich den Stein als einen kleinen transparenten Diamanten vor, mit einer Flamme aus kaltem Licht, die in seinem Zentrum brannte. Er erhob sich in die Luft und schüttelte die letzten Schlammbrocken ab, als er davonflog.
Der echte Kristall schwenkte herum und näherte sich der Illusion, um sie langsam zu umkreisen. Im Gegenzug versetzten die Serjeants ihre Schöpfung in eine ähnliche Bewegung, bis die beiden über Sinons Kopf eine kunstvolle Spirale beschrieben.
– Damit hätten wir seine Aufmerksamkeit erweckt, stellte Choma zuversichtlich fest.
Cochrane war im Lager angekommen. Er atmete schwer. »Hey, Tinky, nun mach mal langsam, Baby.« Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte verdutzt nach oben. »Was soll denn das, Mann? Vermehrt sie sich vielleicht?«
»Wir bemühen uns, mit diesem Wesen zu kommunizieren«, erklärte Sinon.
»Ach tatsächlich?« Cochrane streckte die offene Hand nach oben. »Ganz ruhig, Junge.«
»Nicht …!« riefen Sinon und Stephanie unisono.
Cochranes Hand umschloß Tinkerbell. Und schloß sich immer weiter. Seine Finger und die Handfläche wurden länger und länger, als wäre die Luft selbst zu einem Zerrspiegel geworden. Sie wurden in den Kristall hineingezogen. Cochrane quiekte in panischem Staunen, als sein Handgelenk sich fließend zu dehnen begann und der Hand in das Innere zu folgen begann. »Ho, Scheiiiiiße …!«
Plötzlich wurde sein Körper hochgezogen, und seine Füße verließen den Boden.
Stephanie setzte ihre energistische Macht ein und wollte ihn zurückziehen. Beharrte darauf, daß er zurückkehrte. Sie spürte, wie die Serjeants sich ihren Bemühungen anschlossen – doch keiner, weder sie noch die vielen tausend Serjeants, war imstande, seine Gedanken um den heulenden und zappelnden Hippie zu legen. Die physische Masse seines Körpers war mit einem Mal flüchtig geworden; es war, als versuchten sie, ein Seil aus Wasser zu ergreifen.
Das panische Schreien endete, als Cochranes Kopf in den Kristall gesaugt wurde. Torso und Beine folgten rasch darauf.
»Cochrane!« brüllte Franklin.
Eine goldene Sonnenbrille mit kleinen purpurnen Gläsern fiel zu Boden.
Stephanie spürte die Gedanken des Hippies nicht mehr. Sie wartete betäubt, wer als nächstes verschlungen werden würde. Das Ding war höchstens zwei Meter von ihr entfernt.
Einen Augenblick lang funkelte der Kristall rot und golden, dann kehrte die alte reinweiße Farbe zurück, und er schoß mit hoher Geschwindigkeit über die zerwühlte Schlammlandschaft in Richtung Ketton davon.
»Es hat ihn getötet!« ächzte Stephanie voller Bestürzung.
»Einfach gefressen«, sagte Rana.
– Oder, was auch möglich wäre, es hat eine Probe genommen, sagte Sinon zu den anderen Serjeants. Die geschockten Menschen würden eine so nüchtern-klinische Analyse wahrscheinlich nicht hören wollen.
– Aber es hat Cochrane nicht ausgesucht, entgegnete Choma. – Er hat es ausgesucht. Oder, was wahrscheinlicher ist, es handelt sich um einen einfachen Verteidigungsmechanismus.
– Ich hoffe doch, du irrst dich. Das würde nämlich implizieren, daß wir uns in einer feindseligen Umgebung befinden. Ich würde es vorziehen, es als einen Analysemechanismus zu betrachten.
– Die Methode war jedenfalls
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