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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bemerkenswert, sagte Choma. – Handelt es sich möglicherweise um eine Art kristallines Neutronium? Nichts auf der Welt außer Neutronium könnte Materie so einsaugen.
    – Wir wissen nicht einmal, ob in diesem Universum Gravitation oder feste Masse existieren, entgegnete Sinon. – Außerdem hat es keinerlei Energieemission gegeben. Wäre Cochranes Masse durch Gravitation komprimiert worden, hätte uns die Strahlung allesamt umgebracht.
    – Dann bleibt also zu hoffen, daß es tatsächlich eine Probenahme war.
    – Ja. Sinon ließ ein wenig Unsicherheit in den Gedanken einfließen. – Eine Schande nur, daß es ausgerechnet Cochrane war.
    – Sicher. Es hätte auch die Eklund sein können.
    Sinon beobachtete, wie der Kristall frei über das Land streifte. Er war inzwischen so schnell, daß er aussah wie ein Kometenschweif. – Das könnte durchaus noch passieren.
     
    Annette Eklund hatte ihr neues Hauptquartier auf der Spitze des steilen Trümmerberges aufgeschlagen, der einmal Kettons Stadthalle gewesen war. Sie hatten überall ringsum rechteckige Sektionen der verschiedensten Gebäude geborgen und gegeneinander gestellt; energistische Macht hatte daraus schwere Baumwollzelte entstehen lassen, die mit einer grün-schwarzen Tarnbemalung überzogen waren. Drei der Zelte enthielten die letzten Überreste an Lebensmitteln. Ein viertes diente als Waffenkammer und improvisierte Werkstatt, in der Milne und seine Leute die Gewehre überholten, die sie aus dem nassen Erdboden gegraben hatten. Das fünfte und letzte Zelt, genau in der Mitte, war Annettes persönliches Quartier und Kommandostand zugleich. Sie hatte das Netz zu beiden Seiten hochgerollt und auf diese Weise einen guten Überblick über die fleckig-braune Landschaft des Felsens bis hin zu seinen unvermittelten steilen Rändern.
    Karten und Klemmbretter bedeckten den improvisierten Tisch in der Mitte. Mit farbigen Stiften waren die Schützengräben und Unterstände der Armee rings um Ketton eingemalt, zusammen mit möglichen Angriffsrouten, die auf Kundschafterberichten über das Gelände draußen basierten. Die Lager der Serjeants sowie ihre geschätzte Stärke waren ebenfalls eingezeichnet.
    Es hatte Tage gedauert, die Informationen zusammenzutragen, doch im Augenblick schenkte Annette den Karten nicht die geringste Aufmerksamkeit. Sie funkelte den Captain an, der vor ihr in Habachtstellung stand. Hoi Son lehnte sich in seinem Segeltuchstuhl an der Seite des Tisches zurück und beobachtete die Szene ohne jeden Versuch, seine Amüsiertheit zu verbergen.
    »Fünf Mann der Patrouille haben sich geweigert zurückzukehren«, berichtete der Captain. »Sie sind einfach immer weiter gelaufen und haben gesagt, sie wollten sich erst einmal bei den Serjeants so richtig satt essen.«
    »Beim Feind«, korrigierte ihn Annette.
    »Ja. Dem Feind. Wir waren dann nur noch zu dritt. Wir konnten sie nicht aufhalten.«
    »Du bist erbärmlich!« fauchte Annette ihn an. »Ich weiß nicht, wie ich je denken konnte, du hättest das Zeug zum Offizier! Du gehst schließlich mit deinen Leuten nicht nur spazieren, verdammt, du bist ihr Anführer! Das bedeutet, du mußt ihre Schwächen genauso gut kennen wie ihre Stärken. Du hättest es kommen sehen müssen, ganz besonders jetzt, wo du imstande bist, ihren emotionalen Zustand zu spüren. Sie hätten erst gar keine Gelegenheit erhalten dürfen, uns auf diese Weise zu verraten. Das ist ganz allein deine Schuld!«
    Der Captain blickte sie voll ungläubiger Bestürzung an. »Das ist einfach lächerlich! Jeder hier hat eine Scheiß-Angst! Das war überhaupt nicht zu übersehen. Niemand konnte vorhersehen, was sie deswegen unternehmen würden.«
    »Trotzdem, du hättest es wissen müssen. Du erhältst sechsunddreißig Stunden lang nichts mehr zu essen und wirst hiermit zum Korporal degradiert. Und jetzt mach, daß du zu deiner Division zurückkommst. Du bist eine Schande für die Truppe.«
    »Ich habe dieses Essen ausgegraben. Ich war zwei Tage lang bis zu den Ellbogen in der Scheiße, um es zu bergen! Das kannst du nicht machen! Es gehört mir!«
    »Das wird es in sechsunddreißig Stunden wieder. Keine Sekunde vorher.«
    Sie starrten sich über den Tisch hinweg an. Papier raschelte leise.
    »Gut«, fauchte der Ex-Captain. Er stürmte hinaus.
    Annette starrte ihm wütend hinterher. Es war nicht zu fassen, wie die Moral nachgelassen hatte. Begriff denn außer ihr niemand, wie kritisch diese Zeiten waren?
    »Wirklich gut gemacht«, sagte Hoi

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