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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Pritschen eines Feldhospitals. Techniker und Mechanoiden arbeiteten an allen möglichen Ausrüstungsteilen. Ein nicht enden wollender Strom von Lastern zog vorbei, und ihre Nabenmotoren brummten wütend, als die mächtigen Profilreifen im Schlamm um Traktion kämpften.
    »Hey, ihr zwei!« rief Elena Duncan von der anderen Straßenseite. »Was zur Hölle glaubt ihr eigentlich, was ihr hier macht?«
    Sie überquerten die Straße, wobei sie hastig zwei Jeeps auswichen. »Wir sind Reporter«, sagte Tim. »Wir sehen uns nur ein wenig um.«
    Klauenhände schlossen sich um seinen Oberarm und hinderten ihn am Weglaufen. Tim war ziemlich sicher, daß sie seinen Arm leicht hätte durchtrennen können, wenn sie gewollt hätte. Sie drückte einen Sensorblock auf seine Brust. Auch das keine sanfte Berührung.
    »In Ordnung. Und jetzt du.« Hugh ergab sich ohne Beschwerde in die Prozedur.
    »Für heute waren keine Reporter angekündigt«, sagte Elena schließlich. »Der Colonel hat Exnall bis jetzt nicht einmal für geräumt erklärt.«
    »Ich weiß«, gestand Tim. »Wir wollten nur vor den anderen da sein.«
    »Typisch«, brummte Elena und zog sich in das Zelt zurück, wo zwanzig Null-Tau-Kapseln aufgebaut worden waren. Alle ohne Ausnahme zeigten die vollkommen schwarzen Oberflächen eines aktivierten Feldes.
    Tim folgte ihr. »Ist das Ihre Abteilung?«
    »Ganz richtig, Sonny. Ich bin diejenige, die den finalen Akt der Befreiung an diesen großartigen Leutchen durchführt, zu deren Rettung wir gekommen sind. Das ist der Grund, weshalb ich wissen wollte, wer ihr seid. Ihr gehört nicht zur Armee, und ihr seid beide viel zu gesund, um Ex-Besessene zu sein. So etwas erkenne ich inzwischen auf den ersten Blick, wißt ihr? Es geht einem mit der Zeit in Fleisch und Blut über.«
    »Gut zu wissen, daß jemand aufpaßt.«
    »Vergiß es. Wenn ihr Fragen stellen wollt, dann fragt. Ich bin gelangweilt genug, daß ich sie wahrscheinlich sogar beantworte. Ihr seid hier, weil diese Stadt früher Exnall war, richtig?«
    Tim grinste. »Na ja, hier hat doch alles angefangen, oder nicht? Das weckt natürlich das Interesse. Und den Teilnehmern zu zeigen, daß es wieder in unserer Hand und befriedet ist, gibt einen guten Sendebeitrag.«
    »Das ist typisch für Leute wie euch. Die Story ist wichtiger als alles andere, wie banale Sicherheitsvorkehrungen und gesunder Menschenverstand. Ich hätte euch gleich erschießen sollen.«
    »Aber Sie haben uns nicht erschossen. Bedeutet das, daß Sie Vertrauen in die Arbeit der Serjeants haben?«
    »Kann schon sein. Ich weiß jedenfalls, daß ich nicht tun könnte, was sie tun. Immer noch tun. Ich dachte, ich könnte es, als ich hergekommen bin, aber diese ganze Befreiungsaktion ist für uns alle eine verflucht harte Prüfung. Wir lernen ununterbrochen, oder nicht? Wir führen längst keine Kriege wie diesen mehr, wenn wir das überhaupt je getan haben. Selbst wenn ein Konflikt ein paar Jahre andauert, sind die einzelnen Schlachten schnell und brutal. Die Soldaten ziehen sich von der Front zurück und erholen sich ausgiebig, bevor es wieder losgeht. Die eine Seite gewinnt ein wenig an Boden, die andere wirft sie wieder zurück. So läuft das normalerweise – aber hier? Hier hört es niemals auf, nicht eine Sekunde lang. Habt ihr das je in euren Sens-O-Vis-Berichten eingefangen? Was hier wirklich passiert? Ein einziger Serjeant ist nur eine Sekunde lang unaufmerksam, und einer von den Bastarden schlüpft durch. Und auf einem anderen Kontinent geht alles wieder von vorne los. Ein einziger Fehler. Nur ein einziger. Das ist kein menschlicher Krieg. Die einzige Waffe, die diesen Krieg gewinnen kann, heißt Perfektion. Die Besessenen? Sie müssen so niederträchtig und bösartig sein wie der Teufel selbst, und sie dürfen nicht eine Sekunde lang aufhören zu versuchen, einen der ihren an unseren Reihen vorbeizuschleusen. Und unsere Serjeants müssen immer wachsam sein und dürfen nie auf die andere Straßenseite, wo der Schlamm nicht so zäh und so tief ist, weil sie sonst vielleicht einen der Scheißkerle übersehen. Ihr habt nicht die geringste Ahnung, was es dazu braucht.«
    »Entschlossenheit?« schlug Tim vor.
    »Kalt, ganz kalt. Entschlossenheit ist nichts weiter als eine Emotion. Und Emotionen sind ein Weg in dein Herz. Sie schwächen dich. Und das darf hier einfach nicht geschehen. Menschliche Motive zählen hier nicht. Maschinen sind das, was wir brauchen.«
    »Ich dachte, die Serjeants wären

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