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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Jubelrufe an.
    »Jetzt sitzen sie in der Falle«, grollte Luca triumphierend.
    Maschinengewehrfeuer ratterte über die Felder. Die Jeeps jagten in engen Kurven umher und wirbelten Schmutzfontänen auf. Sie fuhren geradewegs durch Gatter hindurch, und die Bohlen zerbarsten in Blitzen aus weißem Licht. Pferde galoppierten hinter ihnen her und übersprangen mühelos Hecken und Zäune. Ihre Reiter feuerten aus den Sätteln und schleuderten Blitze aus weißem Feuer. Schließlich versagten unter dem Ansturm energistischer Kräfte die Energiezellen tief unter den semi-soliden Illusionen, und die Motoren der Wagen begannen zu stottern oder gingen aus.
    Der Zug war nur noch eine Viertelmeile vom Bahnhof entfernt. Die Kanonen feuerten ununterbrochen. Das Land vor dem Bahnhof wurde förmlich umgepflügt: überall brachen Krater auf, und Erde, Gras, Bäume und Steinmauern flogen in die Luft. Luca war überrascht, wie klein die Krater waren; er hatte eigentlich erwartet, daß die Granaten größere Sprengkraft besaßen. Aber sie erzeugten eine Menge Rauch, dichte grau-blaue Wolken, die wie rasend an der schützenden Blase aus roter Luft zerrten. Inzwischen war der Zug vor Rauch fast nicht mehr zu sehen.
    Luca runzelte mißtrauisch die Stirn. »Vielleicht versuchen sie, unter dem Rauch in Deckung zu gehen«, rief er Marcella über dem dumpfen Grollen explodierender Granaten zu.
    »Auf keinen Fall!« rief sie zurück. »Wir können sie spüren, vergiß das nicht. Vernebeln hilft ihnen überhaupt nichts.«
    Trotzdem, irgend etwas stimmte nicht, und Luca wußte es. Als er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Zug richtete, spürte er das Triumphgefühl der Angreifer, genauso stark wie sein eigenes. Und doch hatten sie bisher keinerlei Erfolg erzielt. Nichts, was er sehen konnte, sicherte ihnen den Sieg.
    Langsam krochen die Rauchschleier der Explosionen auf den Bahnhof zu. Als sie die Barriere aus rotem Licht durchdrangen, leuchteten sie mit einer dunklen bordeauxroten Phosphoreszenz. Die Männer in den Reservegruppen draußen neben den Bahnsteigen reagierten merkwürdig, als die ersten Fetzen sie umhüllten. Sie wedelten mit den Händen vor den Gesichtern, als wollten sie eine hartnäckige Wespe vertreiben, dann begannen sie zu stolpern. Wellen der Panik stiegen aus ihren Bewußtseinen auf und steckten alle in ihrer Nähe an.
    »Was ist denn mit denen los?« wollte Marcella wissen.
    »Ich bin nicht sicher.« Luca beobachtete die Ausbreitung des dunklen Rauchs. Er verhielt sich vollkommen natürlich, wie er in den leichten Luftströmungen wogte und wallte. Er wurde nicht von außen dirigiert, von keinem bösartigen energistischen Druck gelenkt, und doch brach überall das Chaos aus, wo er hinkam. Luca brauchte eine Zeitlang, um zu der entsetzlichen Schlußfolgerung zu gelangen. Auch wenn er sich sagte, daß Spanton zu den gemeinsten nur denkbaren Mitteln greifen würde, fand er es schwer, eine derartige Verderbtheit zu akzeptieren.
    »Gas«, sagte er sprachlos. »Das ist kein Rauch. Dieser Bastard benutzt Kampfgas!«
    In diesem Augenblick eröffneten Maschinengewehre und Pistolen das Feuer aus jedem Schlitz in den gepanzerten Seiten des Zuges. Und weil die Verteidiger abgelenkt waren, schnitten die Kugeln mühelos durch die rosige Luft. Die vorderste Reihe Stadtbewohner wurde von einem Regen von Kugeln zurückgeworfen, die in ihre Flakjacken prasselten. Unvermittelt war die rosige Luft verschwunden. Der menschliche Überlebensinstinkt war zu stark, und alle konzentrierten sich darauf, ihr eigenes Leben zu retten.
    »Blast es zu ihnen zurück!« bellte Luca durch den Aufruhr hindurch. Der Zug war nur noch ein paar hundert Yards entfernt, und die Schubstangen donnerten wütend, während er erbarmungslos über die Geleise näher kam. Luca breitete die Hände aus und fächelte Luft.
    Marcella folgte seinem Beispiel. »Tut, was er sagt!« rief sie denen zu, die ihr am nächsten waren »Blast!«
    Sie imitierten ihr Beispiel und sandten energistische Ströme aus, um die Luft und mit ihr das tödliche Gas abzuwehren. Die Idee breitete sich unter den Verteidigern aus wie ein Lauffeuer und wurde in die Realität umgesetzt, sobald der Gedanke erfaßt war. Sie mußten nicht aktiv werden, nur denken.
    Luft geriet in Bewegung, pfiff über das Bahnhofsgebäude hin und gewann über den Schienen mehr und mehr an Geschwindigkeit. Die aufsteigenden Rauchwolken bogen sich von ihren Kratern weg und wurden zu Büscheln zerpflückt, die auf den sich

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