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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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du glaubst, ich bin jetzt ein Problem, dann weißt du noch gar nicht, was ein Problem wirklich ist, Arschloch! Ich werde dir zeigen, was ein richtiges gottverdammtes Problem ist!«
    »Genau das habe ich mir gedacht.« Luca schwang seine Schrotflinte herum. Der Lauf der Waffe kam keine sechs Zoll von Spantons Gesicht zur Ruhe. Luca feuerte, bis der Kopf des Gangsters nicht mehr zu erkennen war.
    Bruce Spantons Seele schlüpfte aus dem Leichnam seines gestohlenen Körpers, zusammen mit der Seele des rechtmäßigen Besitzers. Substanzlose Geister, die sich wie aufsteigender Rauch über das Wrack der Lokomotive erhoben. Luca blickte geradewegs in durchsichtige Augen, die mit einem Schlag erkannten, daß nach Jahrhunderten verschwendeter Halbexistenz tatsächlich der Tod kam. Er wich dem Blick nicht aus und erkannte seine eigene Schuld an, während das sich windende Gespenst langsam verblaßte und aufhörte zu existieren. Es dauerte höchstens Sekunden, eine Zeitspanne, die ein ganzes Leben voll bitterer Furcht und schmerzender Ablehnung enthielt.
    Luca erschauerte unter dem Eindruck plötzlichen Wissens und seiner Gefühle. Ich habe getan, was ich tun mußte, sagte er sich selbst. Jemand mußte Spanton aufhalten. Nichts zu tun hätte bedeutet, mich selbst zu zerstören.
    Die Landarbeiter beobachteten ihn vorsichtig. Ihre Stimmung war gedämpft, während sie darauf warteten, was er als nächstes unternehmen würde.
    »Kommt, wir gehen und treiben den Rest von ihnen zusammen«, sagte Luca. »Ganz besonders diesen verdammten Chemiker.« Er marschierte in Richtung des nächsten Waggons los, während er neue Patronen in das leere Magazin seiner Schrotflinte schob.
    Die anderen folgten ihm, und sie hielten ihre Waffen fester in den Händen als zuvor.
     
    Cricklade hatte Schreie wie diese seit dem Tag nicht mehr gehört, an dem Quinn Dexter angekommen war. Ein hohes Heulen, wie es nur Frauen unter größten Schmerzen auszustoßen imstande sind, drang aus einem offenen Fenster in den Hof. Die ruhige Luft eines hellen frühen Herbsttages trug das Geräusch weit über die Dächer des Gutshofes. Pferde scheuten in ihren Ställen, und Männer zuckten schuldbewußt zusammen.
    Véroniques Fruchtblase war in den frühen Morgenstunden geplatzt, am Tag, nachdem Luca seine Arbeiter nach Colsterworth geführt hatte, um im Kampf gegen die Marodeure zu helfen. Carmitha war seit Tagesanbruch bei ihr gewesen, hinter verschlossenen Türen in einem der schicken Schlafzimmer des Westflügels. Sie schätzte, daß es vielleicht sogar Louises Zimmer gewesen sein mochte; großartig genug war es, mit einem breiten Bett als zentralem Möbel, doch nicht breit genug, um ein richtiges Doppelbett darzustellen (ein Ding der Unmöglichkeit für eine unverheiratete Landbesitzertochter!) Nicht, daß Louise ihr Zimmer jetzt in Anspruch hätte nehmen können. Véronique lag mitten auf dem Bett, und Cook befeuchtete ihr schmerzverzerrtes Gesicht mit einem kleinen Handtuch. Alles andere lag bei Véronique und Carmitha. Und dem Baby, das offensichtlich keine besondere Eile mit seinem Erscheinen hatte.
    Wenigstens war Carmitha dank ihrer neuen Sinne imstande zu sehen, daß es richtig herum lag für die Geburt und daß sich die Nabelschnur nicht um seinen Hals gewickelt hatte. Und daß es keine anderen offensichtlichen Komplikationen gab. Damit blieb ihr im Grunde genommen nichts weiter zu tun als Zuversicht auszustrahlen und der werdenden Mutter gut zuzureden. Sie hatte schließlich bereits bei einem guten Dutzend natürlicher Geburten geholfen, was für jeden Beteiligten ein großer Trost war. Irgendwie – vielleicht weil Véronique sie wie eine Kreuzung zwischen ihrer längst toten Mutter und einer voll ausgebildeten Gynäkologin ansah – war Carmitha nie dazu gekommen zu erzählen, daß ihre Hilfe lediglich darin bestanden hatte, Handtücher zu reichen, wenn sie verlangt wurden und hinterher für die eigentliche Geburtshelferin aufzuwischen.
    »Ich kann den Kopf sehen«, sagte Carmitha aufgeregt. »Jetzt mußt du mir einfach nur vertrauen.«
    Véronique schrie erneut. Der Schrei ging in ein wütendes Wimmern über. Carmitha legte die Hand über den geschwollenen Leib der jungen Frau und wandte ihre energistische Kraft an, indem sie bei den Wehen mithalf zu pressen. Véronique schrie weiter, während das Kind kam. Irgendwann brach sie in Tränen aus.
    Es ging ein gutes Stück schneller als bei einer gewöhnlichen Geburt, dank Carmithas Hilfe. Sie bekam das Kind

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