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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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getragenen Waffen, doch die vier Menschen stimmten darin überein, daß es sich um eine Art Polizei oder Militär handeln mußte.
    Quantook-LOU machte in einer großen Blase aus transparentem Material Halt. Drei kleinere Röhren führten von hier ab. Die Oberfläche war auch hier von Spiralrohren bedeckt, und überall standen Maschinen, doch es gab keinerlei Pflanzen, und abgesehen von den Luftblasen war die Flüssigkeit in den Spiralen transparent. Sie ermöglichte einen phantastischen Ausblick sowohl auf die Dunkel- als auch auf die Sonnenseite.
    »Mein persönlicher Raum«, sagte Quantook-LOU.
    Durch die transparenten Wände hindurch konnte Joshua die dünnen Schleier des Nebels erkennen. Scharf umrissene Wärmetauscherkonen bildeten einen fremdartigen, nahen Horizont. Die Sonnenseite war ein gleichförmiger Mantel aus rotem Licht. »Er paßt zu allem anderen, was wir hier gesehen haben«, sagte er.
    »Was ist mit Ihrer Welt, Kommandant Joshua Calvert?« fragte Quantook-LOU. »Gibt es bei Ihnen Aussichten wie diese hier?«
    Schließlich begann der Austausch der jeweiligen Geschichte. Auf das Drängen der Mosdva hin begannen Joshua, Samuel und Oski zu schildern, was Kontinente und Ozeane waren (Konzepte, die den Mosdva erst klargemacht werden mußten – in ihrer Sprache existierten nicht einmal mehr die entsprechenden Worte) und erklärten dann, wie die Menschheit in Afrika entstanden war und sich nach dem Ende der eiszeitlichen Vergletscherung von dort aus über die gesamte Erde ausgebreitet hatte. Wie sich eine technologisch-industrielle Gesellschaft entwickelt hatte. Wie die irrsinnige Umweltverschmutzung das Klima und die gesamte planetare Ökologie durcheinandergebracht hatte und deswegen Schiffe zu anderen Sternen geflogen waren, um neue Kolonien zu gründen. Daß der Konföderation inzwischen Hunderte von Sternensystemen angehörten, zwischen denen blühender Handel betrieben wurde. Eine wunderbar vereinfachte Zusammenfassung, in der nicht ein einziges Detail und keinerlei Zeitangaben vorkamen.
    Im Gegenzug berichteten die Mosdva von Mastrit-PJs langer Geschichte. Weder sie noch die Tyrathca waren die ursprüngliche intelligente Spezies auf der einen Welt, die biologisches Leben getragen hatte. Die Ridbat waren die ersten gewesen, und ihre Zivilisation hatte vor mehr als einer Million Jahren existiert. Heute war nur noch wenig über sie bekannt, berichtete Quantook-LOU, höchstens Gerüchte und Legenden, die von Generation zu Generation weitergegeben und bei jedem Erzählen wilder wurden. Die Ridbat waren richtige Monster gewesen, gefräßige Bestien mit nichts als Niedertracht im Sinn. Während ihrer Epoche hatte es ununterbrochen Kriege gegeben. Zwei davon gipfelten im Einsatz nuklearer Waffen auf der Planetenoberfläche. Die gesamte Zivilisation der Ridbat fiel bei wenigstens drei Ereignissen vom fortgeschritten-technologischen Zeitalter zurück bis in die primitivste Barbarei. Es war nicht bekannt, ob die Ridbat je Raumflug betrieben hatten; man hatte keinerlei Hinweise auf außerplanetare Aktivitäten gefunden. Das vierte und letzte industrielle Zeitalter der Ridbat endete in einem thermonuklearen Konflikt, bei dem auch biologische Waffen eingesetzt wurden. Die Waffen vernichteten siebzig Prozent allen tierischen Lebens und löschten die Ridbat endgültig aus.
    Während die Ridbat über den Planeten herrschten, hatten sich die Mosdva zu einer halbintelligenten Rasse entwickelt. Das machte sie zu nützlichen Sklaven, die auf Ausdauer und Kraft und Passivität gezüchtet wurden, wohingegen Eigenschaften wie Neugier oder Beharrlichkeit rücksichtslos ausgemerzt wurden. Als die Ridbat sich selbst vernichteten, entwickelten die Mosdva ein echtes Bewußtsein. Obwohl auch ihre Bevölkerung durch die über das Land rasenden Seuchen stark dezimiert worden war, überlebten sie wenigstens als eine Spezies.
    Nachdem die Ridbat verschwunden waren, entwickelten sich die Mosdva auf mehr normale Weise weiter. So normal jedenfalls, wie das Leben auf einem derart zerstörten Planeten sein konnte. Es dauerte extrem lange, bis ihre Zivilisation sich zu einem großen Ganzen zusammenschloß. Mastrit-PJ mit seinen erschöpften Mineralvorkommen, der zerstörten Biosphäre und den ausgedehnten radioaktiven Wüstenlandschaften war keine Umgebung, die einer komplizierten oder technologisch hoch entwickelten Bevölkerung zugute gekommen wäre, und die vorsichtige, mißtrauische Natur der Mosdva paßte perfekt dazu. Im Verlauf des

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