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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in den Augensockeln saßen eindeutig künstliche Linsen, und viele hatten die oberen Extremitäten durch kybernetische Klauen ersetzt.
    Joshua richtete den Fokus seiner Sensoren von einem zum anderen, bis er einen entdeckte, dessen Elektronik qualitativ hochwertiger zu sein schien als bei den anderen. Die Apparate waren kleiner, die Displays und Eingabemodule eleganter; einige schienen sogar mit marmorierten Verzierungen versehen. Ein schneller spektrographischer Scan verriet Joshua, daß es sich bei dem Metall um Eisen handelte. Eine eigenartige Wahl, dachte er.
    »Ich bin Kommandant Joshua Calvert, und ich möchte mich bei Quantook-LOU entschuldigen«, begann Joshua und wartete, bis der Kommunikatorblock seine Worte in das Träten und Trompeten der Tyrathca-Sprache übersetzt hatte. Er konnte die Laute durch die Isolation seines SII-Raumanzugs hindurch kaum hören. »Wir hatten angenommen, daß die Tyrathca in diesem System leben.«
    Das Wesen, auf das Joshuas Sensor gerichtet war, öffnete seinen knorrigen Schnabel und begann laut zu schnattern. »Möchten Sie wieder abreisen, nachdem Sie herausgefunden haben, daß es sich anders verhält?«
    »Überhaupt nicht, nein. Wir sind hoch erfreut, von Ihrer Existenz erfahren zu haben. Würden Sie mir verraten, wie sich Ihre Spezies nennt?«
    »Wir sind die Mosdva. Während der gesamten Geschichte der Tyrathca waren wir ihre Untertanen. Die Geschichte der Tyrathca ist vorbei. Mastrit-PJ ist jetzt unser Sonnensystem.«
    »Na also«, sagte Monica zufrieden auf dem allgemeinen Kommunikationsband.
    »Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, mahnte Syrinx. »Diese Mosdva entstammen ganz eindeutig der gleichen Evolutionskette.«
    »Bitte nur relevante Beobachtungen«, sagte Joshua zu beiden. »Was ich sagen will: Müssen wir überhaupt noch weitermachen? Wir könnten ein paar Stunden lang diplomatische Floskeln austauschen und dann zum nächstgelegenen System mit einer wahrscheinlichen Tyrathca-Kolonie weiterfliegen, um das zu erhalten, was wir brauchen.«
    »Sie besitzen die gleiche Sprache und stammen vom gleichen Ursprungsplaneten«, sagte Parker Higgens. »Daher halte ich es für äußerst wahrscheinlich, daß sie auch den gleichen Sternenalmanach benutzen. Wir müssen eine ganze Menge mehr in Erfahrung bringen, bevor wir auch nur daran denken können weiterzufliegen.«
    »In Ordnung.« Joshua schaltete seinen Kommunikatorblock wieder zurück auf Übersetzungsfunktion. »Sie haben sehr Großes erreicht in Ihrem System. Meine Rasse hat noch niemals etwas in einem Tojolt-HI vergleichbaren Maßstab geschaffen.«
    »Dafür besitzen Sie ein höchst interessantes Schiff.«
    »Danke sehr.« Er nahm einen Prozessorblock von seinem Gürtel. Langsam und vorsichtig. Es war ein Gerät, das er in der Werkstatt der Lady Macbeth gefunden hatte, ein gutes Viertel Jahrhundert veraltet und vollgeladen mit obsoleten Wartungsprogrammen (sie hatten jede Referenz auf Raumflug gelöscht). Die allgemeinen Wartungsroutinen mochten für die Xenos von einigem Interesse sein, insbesondere nach dem, was er von ihrer eigenen Elektronik zu sehen bekam. Vielleicht war es sogar ein etwas zu großzügiges Geschenk; die Hälfte ihrer Module wäre wahrscheinlich bereits im dreiundzwanzigsten Jahrhundert steinzeitlich gewesen. »Für Sie«, sagte er zu Quantook-LOU.
    Einer der anderen Mosdva glitt durch die Blätterwedel vor und nahm behutsam den Block entgegen, um gleich darauf zu Quantook-LOU zurückzueilen. Der Distributor der Ressourcen nahm das Gerät prüfend in Augenschein, bevor er es in einer Tasche am unteren Ende seiner Rumpfbekleidung verstaute.
    »Ich danke Ihnen, Kommandant Joshua Calvert. Als Gegenleistung möchte ich Ihnen gerne diese Sektion von Anthi-CL zeigen, an der Sie so großes Interesse zum Ausdruck gegeben haben.«
    »War das etwas Zynismus?« fragte Joshua seine Leute verblüfft.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Oski Katsura. »Die Tyrathca-Sprache, wie wir sie kennen, besitzt keinen Trägermechanismus für diese Art von Nuancen. Kann sie auch nicht, weil die Tyrathca überhaupt nicht wissen, was Zynismus ist.«
    »Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn das Analyseprogramm darauf achtet, ob sich entsprechende Muster zeigen.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, sagte Samuel. »Sie bombardieren uns seit dem Augenblick mit ihren Sensoren und Sonden, seitdem sich diese Luke geöffnet hat. Sie suchen ganz eindeutig nach etwas, das sie zu ihrem Vorteil ausnutzen können. Ein

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