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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sonne des Systems und damit außerhalb der vorausgesagten Expansion der Photosphäre. Weil diese Operation viel unkomplizierter war als der Umbau von Asteroiden in Weltraumarchen, wurden in weniger als zwei Jahrhunderten mehr als siebentausend Habitate geschaffen. Und im Gegensatz zu den Archen, die unmittelbar nach ihrer Fertigstellung für die Tyrathca verloren waren, steuerten die neuen Habitate ihre industrielle Kapazität zum Bau weiterer Zufluchtsstätten bei und sorgten dadurch für ein fast exponentielles Wachstum.
    Tausend Jahre, nachdem das Projekt begonnen hatte, wurde der Heimatplanet von Tyrathca und Mosdva unbewohnbar und evakuiert.
    Kein Mosdva wurde je an Bord einer Weltraumarche mitgenommen; die Schiffe waren exklusiv den Tyrathca vorbehalten. Sobald die Mosdva mit einer Arche fertig waren, wurden sie von Bord gebracht und begannen mit dem Bau der nächsten.
    Allerdings konnten die Tyrathca sie nicht aus den Asteroidenhabitaten ausschließen, ohne Genozid zu begehen. Also wurden sie von den Tyrathca toleriert in dem Bewußtsein, daß ihre eigenen Zahlen ständig weiterwuchsen und das Programm zum Bau von Habitaten nie enden würde. Und weil die exakten Bedingungen der stellaren Expansion nicht vorhersehbar waren, würden die Tyrathca die technischen Fähigkeiten der Mosdva noch benötigen, um die Asteroidenhabitate an die Gegebenheiten der aufgeblähten Photosphäre anzupassen.
    Als das Zentralgestirn sich schließlich aufblähte, war der Durchmesser weit größer als vorhergesagt, genau wie der Strahlungsausstoß. Neue, größere Wärmeableitsysteme mußten für die Habitate konstruiert werden, und zwar schnell. Als Konsequenz wurden die Habitate immer mehr von Technik abhängig, was zu einer graduellen Verschiebung politischer Macht führte.
    Lediglich die Brüter der Tyrathca waren zu halbwegs sinnvoller technischer Aktivität imstande, wodurch sämtliche Vasallenkasten bis auf die Handwerker, die Haushälter und Bauern redundant wurden. Die Soldatenkaste wurde nur noch gezüchtet, um die Mosdva weiterhin unter Kontrolle zu halten.
    Die Revolution erfolgte nicht über Nacht, sondern erstreckte sich über einen Zeitraum von tausend Jahren. Der eigentliche Beginn war sogar zehntausend Jahre früher gewesen. Ursprünglich hatten die Asteroidenhabitate nach der stellaren Expansion eine einzige zusammenhängende Nation gebildet. Doch der Mangel an Materie in Form ungenutzter Asteroiden, die man hätte abbauen können, zwang die Tyrathca zurück zu ihrem ursprünglichen Clanwettbewerb. Je weiter die Zahl ungenutzter Asteroiden zurückging, desto heftiger waren die Kriege, die um die verbliebenen ausgefochten wurden. Die einzelnen Asteroidenhabitate kapselten sich vollkommen ab und wurden autonom.
    Danach war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Mosdva die Oberhand gewannen. Sie kontrollierten die Maschinerie der Habitate und die industriellen Anlagen, und diese Macht versetzte sie in die Lage, den Tyrathca ihre Bedingungen zu diktieren.
    Unter der neuen Ordnung wuchsen die Habitate allmählich wieder zusammen, sowohl politisch wie auch physisch. Im Verlauf dieses Prozesses entstanden neue Designkonzepte, und die alte Erhaltungsphilosophie der Mosdva trat in den Vordergrund. Sie maximierten den Nutzen aus den schwindenden Materieressourcen. Lebenserhaltungssektionen außerhalb der durch Rotation mit Schwerkraft versehenen Bereiche wurden konstruiert. Zuerst waren sie nur wenig mehr als Anbauten an das Gitterwerk, das die Asteroidenhabitate zusammenhielt; Transport- und Transferröhren, welche den Bedarf an Luftschleusen und ressourcenfressenden Raumfähren eliminierten. Dann fanden die Mosdva heraus, daß sie sich dank ihrer zum Klettern geschaffenen Gliedmaßen und ihrer natürlichen Geschicklichkeit ganz ausgezeichnet an eine schwerelose Umgebung anpaßten. Lediglich die Tyrathca benötigten Schwerkraft und den damit verbundenen Maschinenaufwand, um die rotierenden Biosphären zu erhalten. Weitere Segmente wurden konstruiert und zu den bereits in der Schwerelosigkeit vorhandenen hinzugefügt. Hydroponische Anlagen und Industriesektionen kamen zuerst, wodurch die Techniker mehr und mehr Zeit im freien Fall verbrachten. Bald folgten die ersten Wohnsektionen. Die Epoche der Scheibenstädte begann.
    »Und die Tyrathca?« fragte Joshua. »Gibt es sie immer noch?«
    »Wir versorgen sie nicht mehr und kümmern uns auch sonst nicht mehr um sie«, antwortete Quantook-LOU. »Sie sind nicht mehr unsere

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