Armageddon 06 - Der nackte Gott
Joshua. »Eine bewundernswerte Schlußfolgerung aus einer so kleinen Menge an Informationen. Doch leider nicht ganz korrekt. Ich werde beträchtlichen Profit machen, indem ich einige Ihrer Technologien in der Konföderation einführe.«
»Warum sind Sie hier?«
»Wegen den Tyrathca. Wir wollen wissen, wo sie überall sind und wie weit ihr Einfluß reicht. Und wie viele es von ihnen gibt.«
»Warum das?«
»Im Augenblick koexistiert die Konföderation der Menschen friedlich mit ihnen. Unsere Anführer glauben jedoch, daß diese Situation nicht für immer so bleibt. Wir wissen, daß sie während ihrer Ausbreitung von System zu System ganze Planeten mit intelligenten Spezies unterjocht haben. Die Ureinwohner wurden entweder versklavt, wie es mit Ihnen geschehen ist, oder ganz ausgelöscht. Wir hatten das Glück, daß unsere Technologie überlegen ist – sie haben es nicht gewagt, uns bei unserer ersten Begegnung zu bedrohen. Doch sie verfügen bereits über unsere Antriebssysteme. Der Konflikt ist unausweichlich, wenn sie sich weiterhin ausdehnen. Und jede Expansion muß nach draußen hin und durch die Konföderation hindurch erfolgen. Wenn wir wissen, wie groß ihre Spezies ist, solange unsere Raumschiffe noch überlegen sind, dann sind wir vielleicht imstande, die Bedrohung zu beenden.«
»Was für Antriebssysteme sind das denn? Wie schnell sind Ihre Schiffe?«
»Wir springen in Nullzeit von einem Sternensystem zum nächsten.«
Quantook-LOUs Reaktion war dergestalt, daß Joshua ihn als menschlich oder jedenfalls menschlich genug klassifizierte, daß es keinen Unterschied mehr machte. Der Xeno stieß einen schrillen Ruf aus, und seine vorderen und mittleren Gliedmaßenpaare klatschten aufgeregt gegen den Rumpf.
»Ich bin froh, daß ich keine Eier in meiner Tasche trage«, sagte Quantook-LOU, als er sich ein wenig beruhigt hatte. »Ich hätte sie bestimmt zerbrochen.« Ein Beuteltier? wunderte sich Joshua träge.
»Wissen Sie eigentlich, was Sie dort an Bord Ihres Schiffes mit sich führen, Kommandant Joshua Calvert? Sie sind unser Retter! Wir haben geglaubt, wir wären hier im Orbit um dieses sterbende System gefangen, umgeben von unseren Feinden, ohne jede Möglichkeit zur Flucht, wie sie es getan haben. Das ist vorbei.«
»Ich entnehme Ihren Worten, daß Sie an unserem Antriebssystem interessiert wären?«
»Ja. Vor allem anderen. Wir möchten Ihrer Konföderation beitreten. Sie haben gesehen, wie viele wir sind. Welche Fähigkeiten wir besitzen. Selbst mit unseren beschränkten Ressourcen sind wir mächtig und groß. Wir könnten eine Million Kriegsschiffe bauen, hundert Millionen, und sie mit Ihrem Antriebssystem ausrüsten. Die Tyrathca sind langsam und dumm, sie würden uns niemals rechtzeitig einholen. Gemeinsam könnten wir zu einem Kreuzzug gegen diese schlimme Bedrohung für die Galaxis aufbrechen.«
»Ach du grüne Neune!« rief Joshua über die Kommunikationsverbindung. »Das wird ja von Minute zu Minute besser! Wir verursachen einen kosmischen Genozid, wenn die Mosdva jemals in den Besitz unseres ZTT-Antriebs kommen! Und ich kriege allmählich das dumme Gefühl, daß Quantook-LOU uns nicht an Bord der Lady Macbeth zurückkehren läßt, bevor er nicht die relevanten Daten hat.«
»Wir können uns einen Weg durch seine Wohnkugel nach draußen schießen«, sagte Samuel. »Dann verstecken wir uns in der Struktur und warten, bis die Lady Macbeth uns aufsammeln kommt.«
»So schlimm muß es gar nicht werden«, sagte Liol. »Wir geben Quantook-LOU irgendeine alte Datei voller Mist. Meinetwegen die Konstruktionszeichnungen für eine vollautomatische Eismaschine mit zehn verschiedenen Geschmacksrichtungen. Er wird den Unterschied erst bemerken, wenn wir längst wieder weg sind.«
»Das ist mein Bruder.«
»Im Augenblick gibt es viel dringlichere Probleme für euch. Wir glauben, daß die Dominions einen bewaffneten Konflikt austragen. Die Zahl der Siegelbrüche erreicht epidemische Ausmaße hier draußen.«
»Wundervoll, einfach wundervoll.« Joshua suchte die Kugel erneut mit den Sensoren ab. Es konnte nicht schwierig sein auszubrechen. Und bis jetzt hatte er noch keinen Mosdva in einem Raumanzug gesehen. Trotzdem. »Ich bin bereit, Ihnen unser Antriebssystem anzubieten«, sagte er zu Quantook-LOU. »Als Gegenleistung verlange ich sämtliche Informationen, die Sie über die Tyrathca-Archen und die von ihnen kolonisierten Sterne besitzen. Das ist unsere Forderung, von der wir nicht abgehen werden.
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