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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einem Abstrahltrichter entspricht, und die Magnetfelder passen nicht zu Energiezellen. Ich kann nur raten, aber es sieht danach aus, als hätten sie den gesamten Raum in einen magnetischen Resonanzscanner umgebaut; falls sie über Quantendetektoren mit ausreichender Empfindlichkeit verfügen, hoffen sie wahrscheinlich, auf diese Weise hinter unsere Panzer zu sehen.«
    »Und? Können Sie?«
    »Nein. Unsere Abschirmung wird das zuverlässig verhindern. Aber es war ein netter Versuch.«
    »Haben Sie in der Zwischenzeit den Prozessor untersucht, den ich Ihnen mitgebracht habe?« fragte Joshua seinen Gastgeber.
    »Er wurde getestet, ja. Das Design ist umwälzend. Wir glauben, daß wir ihn nachbauen können.«
    »Ich kann Ihnen noch höher entwickelte Prozessoren anbieten. Außerdem besitzen wir Energiespeicherzellen, die mit sehr hohen Dichteniveaus arbeiten. Und die Formel für superstarke Molekularketten, die sich für Ihr Volk angesichts des Mangels an Materie als äußerst nützlich erweisen könnte.«
    »Interessant. Und was hätten Sie gerne als Gegenleistung?«
    »Wir haben Ihr Schiff auf dem Rückweg aus der Sonne beobachtet. Ihre Wärmeleittechnologie wäre von großem Nutzen für uns.«
    Die Verhandlungen gerieten rasch in Schwung. Joshua und Quantook-LOU tauschten listenweise Technologien und Fabrikationsmethoden aus. Das Schwierige daran war, sie ins Gleichgewicht zu bringen: waren optische Kristallspeicher mehr wert oder weniger als eine Membranschicht, die Oberflächen vor Vakuumablation schützte? War ein Prozeß, der Kohlendioxid mit geringem Energieaufwand aus der Luft fischte, ultrastarken Magneten gleichwertig?
    Während sie redeten, behielt Oski die neuen Maschinen in Quantook-LOUs Raum im Auge. Die magnetischen Felder, die von ihnen ausgingen, veränderten sich ständig. Sie sandten Wellenmuster durch den kugelrunden transparenten Raum, doch keines war imstande, ihre Anzüge zu durchdringen. Im Gegenteil, ihre eigenen Sensoren fingen die Resonanzmuster auf, die in den Körpern der Mosdva entstanden. Langsam gewann Oski ein dreidimensionales Bild ihrer Anatomie, der dreieckigen Knochenplatten und geheimnisvollen Organe. Es war eine angenehme Ironie, dachte sie. Nach vierzig Minuten wurden die Maschinen abrupt ausgeschaltet.
    Liol richtete seine Aufmerksamkeit nur beiläufig auf die Verhandlungen. Zusammen mit Beaulieu wertete er die Daten aus, die von den ELINT-Satelliten hereinkamen. Nachdem die Subroutinen für die Observation entsprechend angepaßt worden waren, beobachteten sie eine überraschende Menge von Aktivitäten auf der Dunkelseite. Überall fuhren Züge. Sie folgten einem einfachen allgemeinen Schema. Große volle Tankzüge bewegten sich vom Rand her nach innen und löschten ihre Fracht an den entsprechenden Industriemodulen, und sobald sie leer waren, kehrten sie um und fuhren auf dem schnellsten Weg wieder zum Rand der gigantischen Scheibe. Güterzüge mit Waren, die in den Industriemodulen hergestellt wurden, fuhren in alle Richtungen. Nach und nach gewannen Liol und Beaulieu den Eindruck, daß es sich um eine Art unabhängiger Handelskarawanen handelte, die bis in alle Ewigkeit durch die einzelnen Dominien zogen. Joshua hatte ganz vergessen zu fragen, ob die Mosdva so etwas wie Geld besaßen oder ob sie immer nur handelten.
    »Noch ein Siegelbruch«, beobachtete Beaulieu. »Und diesmal nur siebzig Kilometer vom Aufenthaltsort des Bosses entfernt.«
    »Meine Güte, das ist nun schon der dritte heute morgen!« Liol befahl dem nächsten Satelliten, seine Sensoren auf die Fontäne zu richten. Flüssigkeitsgefüllte Blasen oszillierten unter dem Gas, das aus dem Gebilde entwich. Dunkle Gestalten, die im Infrarot hell leuchteten, schlugen heftig zappelnd um sich; ihre Bewegungen wurden immer schwächer, je weiter sie davontrieben. »Man sollte wirklich meinen, daß sie nach all der Zeit eine bessere strukturelle Integrität entwickelt hätten«, brummte er. »Alles andere scheint doch prima zu funktionieren. Ich weiß, daß ich für meinen Teil keine Lust hätte, mit so einer Bedrohung im Rücken zu leben. Das ist ja noch schlimmer als ein Haus auf einem Vulkan zu bauen!« Die Angelegenheit ließ seinem Unterbewußtsein keine Ruhe; irgend etwas stimmte nicht mit der Häufung der Siegelbrüche. Er ließ sich von seiner neuralen Nanonik eine Projektion zeigen. »Hey, Leute, wenn die Siegelbrüche in diesem Tempo weitergehen, können die Mosdva ihre Scheibenstadt in sieben Jahren abschreiben.

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