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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Rührei. Eine große Blutlache hatte sich auf der Tischplatte gebildet, war um das Tablett herumgeflossen und hatte den Rand erreicht. Große Tropfen fielen auf den dicken Teppich zu Brads Füßen. Die Frau im gegenüberliegenden Stuhl war über den Tisch gesunken. Drei Viertel ihres Körpers waren von grünen nanonischen Medipacks bedeckt. Sie trug einen weiten blauen Bademantel. Eines der Medipacks war von ihrem Hals gerissen und lag auf dem Tisch. Die nackte Haut darunter zeigte einen brutalen Schnitt, der die Halsschlagader durchtrennt hatte. Eine kleine Fissionsklinge ruhte in der Hand am Ende ihres ausgestreckten Arms.
    Brad Lovegrove fiel vor Schreck von seinem Stuhl und stammelte inkohärentes Zeug.
     
    Joshua und Louise warteten vor der Schleusenluke des Docks Nummer MB 0-330. Beide hatten sich auf die Sensoren rings um die Landebucht geschaltet und beobachtet, wie die Lady Macbeth federleicht auf das Landegestell gesunken war. Aus den chemischen Korrekturtriebwerken rings um den Äquator kamen kleine gelbe Flammenschübe, während Liol das Schiff hereinbrachte. Die Lady Macbeth berührte das Gestell perfekt ausgerichtet, und die Halteklammern schlossen sich. Versorgungsschläuche und Kabel erhoben sich aus ihren Nischen und rasteten eines nach dem anderen ein. Die Wärmepaneele fuhren in den Rumpf zurück, und Schiff mitsamt Landegestell sanken zurück in das runde Dock.
    Das war wirklich nicht schlecht, dachte Joshua bei sich. – Wie weit sind Sie? fragte er Syrinx.
    – Fast da, kam ihre Antwort.
    Affinität zeigte ihm den großen Voidhawk, der sich dicht bei der Mindori und der Stryla hielt, während die Blackhawks um die Raumhafenspindel von Tranquility kurvten und dem Andocksims des Habitats hinterherjagten. Die beiden Blackhawks benötigten Führung und Hilfe; ihre Persönlichkeiten waren durch die Possession bis fast zur Katatonie traumatisiert. Beide sehnten sich verzweifelt nach ihren verlorenen Kommandanten zurück. Es würde nicht geschehen, wie Joshua wußte. Kiera Salter hatte ihre Körper auf Valisk zerstört, um die neuen Possessorseelen in die Blackhawks zu zwingen.
    – Sie werden sich wieder erholen, mit der Zeit, sagte die Oenone leise. – Wir werden hiersein und ihnen helfen.
    – Ich bin sicher, das werdet ihr.
    – Unseren Glückwunsch, Joshua Calvert, sagte der Jupiter-Konsensus. – Und unseren tiefempfundenen Dank. Samuel hat berichtet, daß Sie allein es waren, der mit der Singularität kommuniziert hat.
    – Ich besaß mehr als reichlich Hilfe auf dem Weg zu ihr, antwortete Joshua. Er wechselte per Affinität ein Lächeln mit Syrinx.
    – Die Methode, mit der Sie die Krise zu einem Abschluß gebracht haben, ist jedenfalls spektakulär, sagte der Konsensus.
    – Glauben Sie mir, es war noch eine der stilleren Möglichkeiten. Gottesallmacht ist eine bescheidene Untertreibung für die Fähigkeiten der Singularität.
    – Stehen Sie immer noch mit ihr in Kontakt?
    – Ja. Für den Augenblick. Es gibt noch ein paar lose Enden, die ich miteinander verknoten möchte. Danach ist es vorbei.
    – Eine solch unglaubliche Machtfülle aufzugeben bedarf einer beträchtlichen Charakterstärke. Wir sind froh zu sehen, daß Samuels Vertrauen gerechtfertigt war.
    – Um ehrlich zu sein, es erscheint mir nicht besonders verlockend, ein Leben lang durch die Konföderation zu springen und die Dinge zu richten. Von heute an ist es nur noch eine Botschaft, die ich weitergebe.
    – Joshua Calvert, der Missionar, spottete Syrinx. – Das ist tatsächlich ein Wunder.
    – Werden Sie die Sterne der Konföderation wieder zu ihren ursprünglichen Koordinaten zurückbringen? fragte der Konsensus.
    – Nein. Ich will, daß sie hier bleiben. Das ist ebenfalls meine Entscheidung.
    – Und eine, mit der wir uns abfinden müssen. Schließlich wird es nicht leicht für uns, von hier aus ein Schiff zum Schlafenden Gott zu schicken.
    – Unmöglich wäre es nicht. Aber genau darum geht es schließlich.
    – Würden Sie das erklären?
    – Die Menschen hatten in der Vergangenheit eine ganze Menge Glück. Wir haben uns über die Galaxis ausgebreitet und massenhaft Welten kolonisiert. Ich will das nicht schlecht machen – die Zustände auf der guten alten Erde waren eine ganze Weile wirklich schlimm. Als Spezies mußten wir sehen, daß wir von dort wegkommen, um, wie das alte Sprichwort sagt, unsere Eier in mehr als ein Nest zu legen. Doch das kann nicht ewig so weitergehen. Wir müssen uns der Zukunft stellen und

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