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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Doch Louise blieb verschwunden; keine noch so geschickt getarnte Anfrage brachte eine Reaktion ihrer neuralen Nanonik, und jeder seiner Programmiertricks blieb nutzlos.
    Andy setzte sich in Richtung des Tors und auf die Straße hinaus in Bewegung.
    Sie mußte irgendwo dort draußen sein. Er würde sie finden, und wenn er persönlich die gesamte Arkologie nach ihr absuchen mußte.
    »Was ist das?« fragte jemand.
    Menschen waren stehengeblieben und starrten hinauf zur Kristallkuppel. Die Sonne war gerade erst über dem östlichen Horizont aufgegangen; sie zeigte eine graue Wolkenbank, die gemächlich von Norden her heranzog. Dann hatte sie die geodätische Kristallstruktur erreicht und floß sanft um sie herum. Das war kein Armadasturm, im Gegenteil: Andy hatte noch nie im Leben eine Wolke gesehen, die sich so langsam bewegt hatte. Plötzlich wurde es eigenartig schwer, einen Blick durch die kristallinen Sechsecke der Kuppelkonstruktion zu werfen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Andy den Grund dafür herausfand; er schaltete sich sogar in die unerwartet leidenschaftlichen Nachrichtenshows, um ganz sicher zu gehen.
    Es schneite über London. Zum ersten Mal seit nahezu fünfeinhalb Jahrhunderten fiel Schnee auf die Arkologie.
     
    Es gab keinerlei Hinweis, daß jemals Menschen die rote Zwergsonne namens Tunja besucht oder gar hier gelebt hatten. Joshua hatte die besiedelten Dorado-Asteroiden in das System von New Washington versetzt, zusammen mit allen zugehörigen Industriestationen. Die beiden edenitischen Habitate hatten sich im Orbit um den Jupiter wiedergefunden. Nichts war geblieben, das den neuen Bewohnern einen Fingerzeig auf die berüchtigte Geschichte des Systems hätte geben können.
    Quantook-LOU hatte fast zwei Tage benötigt, um sich von den Auswirkungen der Beschleunigung zu erholen, die er in Lalarin-MG hatte ertragen müssen. Er blieb in seinem persönlichen Raum, ohne sich zu bewegen, aufgeschaltet auf das Datennetz von Anthi-CL, und überwachte die anfänglichen Reparaturarbeiten. Die Konflikte zwischen den Dominien der Scheibenstadt hatten geendet, mehr aus Überraschung als wegen einer neuen Allianz. Doch Quantook-LOU hatte einen neuen Vertrag mit den anderen Distributoren ausgehandelt, nachdem alle die Bilder gesehen und geprüft hatten, die von den Sensoren auf der Ober- und Unterseite von Tojolt-HI geliefert wurden.
    Die Gabe, die sie enthüllten, war fast unglaublich. Sämtliche Scheibenstädte Mastrit-PJs kreisten nun um den winzigen roten Stern, auf einem gemeinsamen äquatorialen Orbit. Und dahinter lag ein Vorrat an roher kalter Materie, der jeder Logik Hohn sprach. Ein gewaltiger Ring aus Partikeln, mit einem Durchmesser von mehr als zweihundert Millionen Kilometern. Die Mosdva ertranken mit einem Mal in Ressourcen.
    Sie konnten ihre alten Scheibenstädte verlassen und neue Dominien errichten, die voneinander unabhängig waren. Soweit die Distributoren feststellen konnten, war jede einzelne Tyrathca-Enklave zur gleichen Zeit geleert worden, zu der die Scheibenstädte Mastrit-PJ verlassen hatten. Der ewige Konflikt, der Fluch, der die Mosdva seit Anbeginn der Dominien verfolgt hatte, war für alle Zeiten vorüber.
    Quantook-LOU besaß außerdem die Daten von den Menschen, die ihm verrieten, wie man Schiffe bauen konnte, die schneller waren als das Licht. Andere Distributoren hatten sich bereits um Allianzen mit Anthi-CL beworben und wollten teilhaben an der neuen Technologie. Dies hier war ein neuer Sektor im Weltraum, eigenartig leer ohne den Nebel, der den halben Himmel von Mastrit-PJ beherrscht hatte. Milliarden von Sternen lagen offen vor ihnen. Es würde bestimmt interessant werden, die Systeme der Menschen zu entdecken und anderer Spezies, von denen Kommandant Joshua Calvert gesprochen hatte.
     
    Das Wahrnehmungsfeld des Ly-Cilph dehnte sich langsam aus, nachdem seine aktiven Funktionen aus ihrem Schlafzustand in seinem selbsterhaltenden Makrodatengitter erwachten. Zuerst befürchtete es schon, Erinnerungsverlust erlitten zu haben. Es befand sich nicht länger auf der Dschungellichtung, wo das Menschenopfer stattgefunden hatte. Statt dessen schien es im leeren Raum zu schweben. Das Wahrnehmungsfeld konnte absolut nichts entdecken. Keinerlei Masse in einem Umkreis von einer Milliarde Kilometern, nicht einmal ein einsames Elektron, eine Tatsache, die extrem unwahrscheinlich schien. Die Energiewellen, die durch das Wahrnehmungsfeld wuschen, waren von eigenartiger Zusammensetzung, einer

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