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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Das hätte uns längst auffallen müssen. Direkte Beobachtung ist noch immer die grundlegendste Methode, um Daten über seine Umgebung zu sammeln.
    Indem sie ihre Sichtfelder mit Hilfe ihrer Affinität verbanden, suchten die Serjeants den Himmel ab wie ein multisegmentiertes Teleskop. Tausende von Augenpaaren verfolgten, wie das schwache Flackern, das Stephanie beschrieben hatte, über ihnen vorbeizog. Parallel arbeitende Gehirne führten komplizierte mathematische Berechnungen durch, um die Parallaxe zu bestimmen, und fanden auf diese Weise heraus, daß die Lichterscheinung maximal fünfzig Kilometer von der Oberfläche entfernt war.
    »Die Bänder aus dünnerem Licht scheinen in der Breite veränderlich. Deshalb kommen wir zu dem Schluß, daß wir von einer Art extrem dünnem Nebel umhüllt sind«, teilte Sinon den faszinierten Besessenen mit. »Allerdings ist die Lichtquelle immer noch nicht zu identifizieren, daher wissen wir nicht mit Sicherheit zu sagen, ob der Felsen sich bewegt oder der Nebel. Angesichts der Tatsache, daß sich die Geschwindigkeit im Bereich von hundertfünfzig Stundenkilometern bewegt, neigen wir zu der vorsichtigen Annahme, daß es der Felsen ist.«
    »Warum?«
    »Weil es sehr viel Energie braucht, um den gesamten Nebel mit dieser Geschwindigkeit zu bewegen. Es ist nicht unmöglich, aber da die Umgebung außerhalb des Felsens im Grunde genommen ein Vakuum ist, wird das Problem, welche Kraft den Nebel bewegen könnte, um mehrere Größenordnungen schwieriger. Wir können keinerlei kinetische Einflüsse auf unseren Felsen feststellen, also gibt es auch keinen ›Wind‹, um ihn zu bewegen. Wir räumen ein, daß die Sphäre sich möglicherweise noch immer ausdehnt, aber da die Fluktuationen im Nebel eine halbwegs inerte Zusammensetzung nahelegen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür beliebig gering.«
    »Also fliegen wir tatsächlich«, sagte McPhee.
    »Es sieht ganz danach aus, ja.«
    »Ich will euch bestimmt nicht die Schau stehlen oder so was«, meldete sich Cochrane zu Wort. »Aber habt ihr Jungs je über die Möglichkeit nachgedacht, daß wir vielleicht fallen?«
    »Die Richtung der Strömung, die wir im Nebel feststellen konnten, macht das höchst unwahrscheinlich«, antwortete Sinon. »Die Bewegung verläuft offensichtlich horizontal. Die wahrscheinlichste Erklärung wäre noch, daß wir mit einer Geschwindigkeit in dieser Sphäre materialisiert sind, die sich von der des Nebels unterscheidet. Außerdem – wären wir seit unserer Ankunft ununterbrochen gefallen, dann wäre das Objekt, dem wir entgegenfallen, inzwischen bestimmt längst zu sehen. Es müßte äußerst massiv sein, um ein so starkes Gravitationsfeld zu erzeugen. Mehrfach größer als beispielsweise ein Super-Gasriese wie der Jupiter.«
    »Aber wir wissen nicht, welche Massen oder Anziehungskräfte in dieser Sphäre herrschen«, gab McPhee zu bedenken.
    »Damit haben Sie völlig recht. Dieser Felsen selbst ist der Beweis dafür.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Gravitation hat sich seit unserer Ankunft nicht verändert, und doch sind wir nicht mehr auf der Oberfläche des Planeten. Wir haben angenommen, daß die Gravitation normal ist, weil das Unterbewußtsein von jedem von uns verlangt, daß sie normal ist.«
    »Heilige Scheiße.« Cochrane sprang in die Höhe und warf einen verblüfften Blick auf seine weiten ausgestellten Samthosen. »Heißt das vielleicht, wir träumen bloß, daß es hier Gravitation gibt?«
    »Prinzipiell gesehen – ja.«
    Der Hippie verschränkte die Hände und preßte sie gegen seine Stirn. »O Mann, das ist ja vielleicht ein Hammer! Ich will aber, daß meine Gravitation echt ist! Hört mal, man pfuscht nicht an derart grundlegenden Naturgesetzen herum! Das macht man einfach nicht!«
    »Die Realität in dieser Sphäre ist im Prinzip das, was in unserem Bewußtsein ruht. Wenn Sie die Einflüsse von Gravitation bemerken, dann ist sie real«, sagte der Serjeant ungerührt.
    Ein großer brennender Joint erschien in Cochranes Hand, und er nahm einen tiefen Zug. »Ich bin schwer«, skandierte er. »Schwer, schwer, schwer. Und daß mir das niemand vergißt. Habt ihr gehört, was ich gesagt habe, Leute? Vergeßt das bloß nicht!«
    »Wie dem auch sei«, fuhr Sinon an McPhee gewandt fort, »befänden wir uns im Griff eines Gravitationsfeldes, würde der Nebel zusammen mit uns angezogen. Aber das ist nicht der Fall.«
    »Wenigstens eine gute Nachricht«, brummte McPhee. »Was in dieser Gegend auch nicht so

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