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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Frau hat anscheinend vollkommen den Verstand verloren.«
    »Niemand wußte das besser als ich«, sagte Stephanie. »Wir hätten wenigstens die grundlegendsten Vorkehrungen treffen müssen. Die Eklund hätte jeden von uns erschießen können.«
    »Wenn es eine Charakterschwäche ist, Mitgefühl und Vertrauen zu zeigen, dann bin ich stolz darauf, beides mit dir zu teilen«, sagte Franklin.
    »Ich hätte mich besser schützen müssen«, murmelte Stephanie wie zu sich selbst. »Ich war so dumm! Auf Ombey hätte uns keine Kugel der Welt etwas anhaben können, da waren wir ständig auf der Hut. Ich habe wahrscheinlich gedacht, wir würden jetzt alle am gleichen Strang ziehen, nachdem wir hier gestrandet sind.«
    »Das war ein großer Fehler.« Moyo tätschelte zärtlich ihren Arm. »Der erste, den du begangen hast, seit ich dich kenne, also werde ich ausnahmsweise darüber hinwegsehen.«
    Sie nahm seine Hand und führte sie zu ihrem Gesicht, dann küßte sie zärtlich seine Handfläche. »Danke.«
    »Ich glaube sowieso nicht, daß es uns viel genutzt hätte, auf der Hut zu sein«, sagte Franklin.
    »Und warum nicht?«
    Er hielt eine Verpackung mit Nährflüssigkeit hoch. Die silberne Umhüllung verwandelte sich nach und nach in eine blau-weiße, während die Form rundlicher wurde. Schließlich hielt er eine Dose mit gebackenen Bohnen in der Hand. »Wir sind in dieser Sphäre nicht so stark. In unserem alten Universum hätte es nur eines Augenblinzelns bedurft, um diesen Beutel Nahrung zu verwandeln. Und das ist auch der Grund, warum sie es nicht schaffen, einen Weg zurück zu öffnen.« Er deutete auf die Serjeants, und genau in diesem Augenblick flammte ein weiterer grellweißer Lichtschein hoch oben in der Luft auf, um kurze Zeit später in Ströme aus blauen Ionen zu zerfließen. »Es gibt hier nicht genügend energistische Kraft, um zu tun, was wir getan haben. Fragt mich nicht warum. Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, daß wir vom Jenseits abgeschnitten sind. Ich schätze, diese Gewehre, die die Eklund besitzt, könnten uns eine Menge Schaden zufügen, ganz gleich, wie sehr wir uns anstrengen, um die Luft rings um uns zu härten.«
    »Hast du noch mehr gute Nachrichten für unsere Patienten?« fragte Moyo beißend.
    »Nein, er hat recht«, sagte Stephanie. »Außerdem hilft es niemandem weiter, wenn wir die Augen vor den Tatsachen verschließen.«
    »Wie kannst du nur so ruhig dabei bleiben? Schließlich stecken wir fest!«
    »Nicht wirklich«, erwiderte sie. »Invalide zu sein hat einen Vorteil. Sinon?«
    Seit dem unglückseligen Ausflug nach Ketton hatten die Serjeants die Stadt mißtrauisch im Auge behalten für den Fall, daß die Eklund eine feindliche Aktion startete. Sinon und Choma hielten gegenwärtig Wache, während sie gleichzeitig den beiden Verwundeten halfen. Es war nicht besonders schwierig; von ihrem leicht erhöhten Standort aus konnte man leicht alles erkennen, was sich über das freie Stück ockerfarbenen Schlamms zwischen ihrem Lager und der desolaten Stadt bewegte. Sie würden reichlich Vorwarnzeit haben, falls die Eklund kam.
    Sinon überprüfte eine Reihe von Scharfschützengewehren, die zur Ausrüstung der Serjeants gehörten. Er rechnete zwar nicht damit, daß die Waffen zum Einsatz kamen – falls die Eklund ihre Leute schickte, würden die Serjeants einfach eine Barriere um ihr Lager herum errichten ähnlich der, mit der sie die Luft auf dem Felsen festhielten, und auf diese Weise ein passives und undurchdringliches Hindernis errichten.
    Sinon legte das Zielfernrohr weg, das er gerade gereinigt hatte. »Ja?«
    »Haben Sie und Ihre Kameraden eigentlich bemerkt, daß wir uns bewegen?« fragte Stephanie. Sie hatte seit einer Weile das beobachtet, was in dieser Sphäre wohl der Himmel war. Als sie hier angekommen waren, hatte es ausgesehen, als würde ein nicht identifizierbares Licht aus allen Richtungen zugleich auf ihren Felsen scheinen. Doch je länger Stephanie auf dem Rücken gelegen und in den Himmel gestarrt hatte, desto mehr subtile Eigenheiten waren ihr aufgefallen. Es gab Schatten über dem fliegenden Felsen, wie Schäfchenwolken oder Dunstschleier, kaum zu sehen und doch vorhanden. Und sie bewegten sich alle langsam und träge in eine einzige Richtung.
    Als Stephanie anfing, ihre Beobachtung zu beschreiben, lösten sich mehr und mehr Serjeants aus ihrer mentalen Einheit und sahen nach oben. Ein mildes Gefühl von Selbstkritik erhob sich in den versammelten Bewußtseinen. –

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