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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kann ich.
    Jay nahm sich fest vor, nicht aufzuschreien oder sonst etwas, als sie ebenfalls nach unten sah. Zwischen ihren Füßen bemerkte sie eine Bewegung. Ein kleiner blaßgrauer Berg glitt durch das Wasser, vielleicht zwanzig Meter unter der Oberfläche.
    Plötzlich schlug ihr Herz ganz wild, aber sie biß die Zähne zusammen und starrte voller Staunen auf das riesige Wesen. Es mußte größer sein als jeder Wal aus ihren didaktisch-zoologischen Erinnerungen. Und es besaß auch eine ganze Menge mehr Flossen als die Behemoths der alten Erde. Neben dem Riesen schwamm eine kleinere Ausgabe desselben, offensichtlich ein Kind. Es kurvte von der Flanke seines Elter weg und raste mit begeisterten Flossenschlägen der Oberfläche entgegen. Das große Elternwesen rollte langsam herum und tauchte in die Tiefen hinab.
    »Das ist Vyano?« fragte Jay aufgeregt.
    – Ja. Vyano ein Cousin ist von mir.
    »Was meinst du mit Cousin? Er sieht dir überhaupt nicht ähnlich!«
    – Menschen haben Unterspezies viele.
    »Nein, haben wir nicht!«
    – Adamisten und Edeniten ihr habt, weiße Haut, dunkle Haut, mehr Haarfarben als der Regenbogen hat Farbe. Das ich gesehen habe mit meinen eigenen Augen.
    »Ja, sicher, aber … sieh mal, wir Menschen leben nicht unter Wasser. Das ist doch etwas völlig anderes.«
    – Menschliche Wissenschaftler experimentiert haben mit Lungen, die Sauerstoff aufnehmen können aus Wasser, Korpus sagt.
    Jay erkannte diesen besonderen Tonfall, aus dem reine Halsstarrigkeit sprach. »Wahrscheinlich hast du recht«, lenkte sie ein.
    Das aquatische Kiint-Junge war mehr als fünfzehn Meter lang und flacher als ein terrestrischer Wal, und es besaß einen dicken traktamorphen Schwanz, der sich zu einer Kugel zusammenzog, als es sich der Wasseroberfläche näherte. Die übrigen Extremitäten, sechs Knospen aus traktamorphem Fleisch, waren in gleichmäßigen Abständen über seine Flanke verteilt. Gegenwärtig besaßen sie die Form halbrunder Ventilatorflügel und sorgten durch langsame Drehung für Vortrieb im Wasser. Der vielleicht offensichtlichste Hinweis auf eine Verwandtschaft mit den landbewohnenden Kiint war der Kopf, eine etwas stromlinienförmigere Version mit sechs Lamellen anstelle der normalen Atemöffnungen. Die typischen, stets ein wenig melancholisch dreinblickenden Kiint-Augen waren durch eine milchige Membran geschützt.
    Vyano brach in einer gewaltigen Fontäne durch die Wasseroberfläche, und hohe Wellen rasten ringförmig nach außen davon.
    Jay hatte plötzlich alle Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren, als die Wasseroberfläche unter ihr wie ein hyperelastisches Trampolin zu schwingen begann. Haile neben ihr tanzte ebenfalls auf und ab, und sie hatte fast die gleichen Schwierigkeiten, was Jay ein wenig beruhigte. Als sich das Wasser ein wenig beruhigt hatte, schwebte ein Berg von nassem glitzerndem Fleisch ein paar Meter vor ihnen. Das aquatische Kiint-Junge verwandelte einen seiner traktamorphen Auswüchse in einen Arm, und die Spitze nahm die Form einer menschlichen Hand an.
    Jay berührte die Handfläche.
    – Willkommen auf Riyine, Jay Hilton.
    »Danke sehr. Ihr habt eine wunderschöne Welt.«
    – Sie viel Gutes hat, ja. Haile ihre Erinnerungen von euren Konföderationswelten hat geteilt mit mir. Sie sehr interessant sind. Ich gerne würde besuchen sie, nachdem frei ich bin von elterlichen Beschränkungen.
    »Ich würde auch gerne nach Hause zurück.«
    – Von deiner Bürde wir gesprochen haben. Ich mit dir traurig bin um alles, was du verloren.
    »Richard sagt, wir würden die Krise überstehen. Ich glaube fest daran.«
    – Richard Keaton mit dem Korpus stimmt überein, Haile hat gesagt. Richard nicht würde dir erzählen Unwahrheiten.
    »Wie kannst du die Welten der Konföderation besuchen? Funktioniert eure Sprungmaschine vielleicht auch unter Wasser?«
    – Selbstverständlich.
    »Aber es würde nicht viel für dich zu sehen geben, fürchte ich. Alles Interessante passiert an Land. Oh, mit Ausnahme von Atlantis natürlich.«
    – Das Land immer klein ist und übersät von identischen Pflanzen. Ich das Leben sehen würde, das unter den Wellen gedeiht, wo niemals etwas gleich bleibt. Jeder Tag freudvoll anders wäre. Du dich modifizieren solltest und unter uns leben.
    »Nein, danke sehr«, antwortete sie steif.
    – Eine Traurigkeit das ist.
    »Ich schätze, was ich damit sagen will ist, daß du nicht imstande wärst zu sehen, was die Menschen erreicht haben. Alles, was wir gebaut und

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