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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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daß ein kleines Paket für sie eingetroffen war. Es war eine einzelne dunkelrote Rose in einer weißen Schachtel, verziert mit einem silbernen Band. Die Karte dazu war von Andy Behoo unterschrieben.
    »Laß mich sehen!« verlangte Genevieve und hüpfte aufgeregt auf ihrem Bett.
    Louise roch an der Rose – um ehrlich zu sein, der Duft war enttäuschend schwach. »Nein«, sagte sie und hielt die Karte hoch. »Das ist privat. Aber du kannst die Rose in eine Vase stellen.«
    Genevieve musterte die Blume mißtrauisch und schnüffelte vorsichtig daran. »Meinetwegen. Aber verrate mir wenigstens, was er schreibt.«
    »Er bedankt sich für den vergangenen Abend, das ist alles.« Sie erwähnte nichts vom zweiten Teil der Nachricht, in dem er schrieb, wie wunderschön sie sei und daß er alles auf der Welt tun würde, um sie wiederzusehen. Die Karte wanderte in ihre neue Tasche aus Schlangenleder, welche sie mit einem Schließkode gegen kleine neugierige Finger sicherte.
    Genevieve nahm eine der Vasen aus dem antiken Eichenschrank und ging dann ins Badezimmer, um Wasser zu holen. Louise aktivierte ihre Kommunikationsverbindung ins Netz und erkundigte sich, ob Nachrichten für sie eingegangen waren. Das sechsstündige Ritual. Sinnlos, da der Server jedes Kommuniqué automatisch an sie weiterleiten würde, sobald es bei ihm eingetroffen war.
    Es gab keine Nachrichten. Insbesondere keine Nachrichten von Tranquility. Louise warf sich rücklings auf das Bett und starrte an die Decke, während sie versuchte, das Rätsel zu lösen. Sie wußte, daß das Protokoll für ihre Nachricht korrekt war – diese Prozedur gehörte mit zum Kommunikationsteil des NAS2600. Es mußte irgend etwas am anderen Ende der Verbindung sein, das falsch lief. Aber als sie den Nachrichtenspürer in den Primärmodus versetzte, fand er keinerlei Meldungen über unerwartete Vorkommnisse betreffend Tranquility. Vielleicht war Joshua einfach nicht dort, und ihre Nachrichten stapelten sich im Speicher seines Servers.
    Sie dachte eine Weile darüber nach, dann schrieb sie eine kurze Nachricht an Ione Saldana persönlich. Joshua sagte, daß er sie kannte und daß sie zusammen aufgewachsen waren. Wenn irgend jemand wußte, wo er steckte, dann war das Ione Saldana.
    Hinterher aktivierte sie eine kurze Verzeichnissuche und setzte sich per Datavis mit Detective Brent Roi in Verbindung.
    »Kavanagh?« antwortete er. »Du meine Güte, heißt das etwa, Sie haben sich eine neurale Nanonik implantieren lassen?«
    »Ja. Sie haben mit keinem Wort erwähnt, daß ich das nicht darf.«
    »Nein, aber ich dachte, auf Ihrer Welt wären derartige Technologien nicht erlaubt?«
    »Ich bin aber nicht auf meiner Welt.«
    »Sicher, ja. Also was zur Hölle wollen Sie?« fragte er.
    »Ich würde gerne nach Tranquility reisen, bitte. Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden muß, um eine Genehmigung zu erhalten.«
    »An mich. Ich bin für Ihren Fall zuständig. Und ich sage nein.«
    »Aber warum nicht? Ich dachte, Sie wollten, daß wir die Erde verlassen? Wenn wir nach Tranquility reisen, müßten Sie sich unsretwegen nicht mehr den Kopf zerbrechen.«
    »Offengestanden, Mrs. Kavanagh, ich zerbreche mir längst nicht mehr Ihretwegen den Kopf. Sie scheinen sich zu benehmen – das heißt, zumindest haben sie keines unserer Monitorprogramme ausgeschaltet.«
    Louise fragte sich, ob er etwas von den Wanzen wußte, die Andy in Judes Eworld entfernt hatte. Freiwillig würde sie ihm die Information nicht zukommen lassen, soviel stand fest. »Und warum darf ich dann nicht wieder abreisen?«
    »Wie es scheint, sind Sie noch nicht allzu vertraut mit Ihrem Nachrichtenspürer, Mrs. Kavanagh.«
    »Doch, das bin ich.«
    »Tatsächlich? Dann müßten Sie aber wissen, daß das globale Vakzugnetz seit fünf Uhr siebzehn GMT heute morgen durch präsidiale Verfügung abgeschaltet worden ist. Das Präsidialbüro möchte vermeiden, daß die Besessenen aus Paris oder Edmonton sich in weitere Arkologien schleichen. Ich persönlich halte das für baren Unsinn, aber der Präsident sorgt sich mehr um die öffentliche Meinung als um die Besessenen. Also, wie ich Ihnen bereits vorher gesagt habe – für die Dauer der Krise sitzen Sie auf der Erde fest. Tut mir leid.«
    »So schnell?« flüsterte sie laut. Soviel also zu einer angeblich langsamen Bürokratie. Aber Ivanov Robson hatte schon wieder recht behalten. »Es muß doch einen Weg aus London heraus und zum Orbitalturm geben!« sagte sie per Datavis.
    »Nur die

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