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Armageddon 06 - Der nackte Gott

Armageddon 06 - Der nackte Gott

Titel: Armageddon 06 - Der nackte Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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massiven Türen aus Blackwood, ohne noch einen Blick nach hinten zu werfen.
    »Legt die Waffen ab«, befahl Banneth den drei verbliebenen Akolythen. »Die sind hier drinnen vollkommen überflüssig.«
    Nach einem Augenblick des Zögerns gehorchten sie und legten die Waffen neben der Küchentheke auf den Boden. Banneth trat in den kleinen gepflasterten Garten hinaus. Nachtfuchsien sandten ihren süßen schweren Duft in die Lüfte. Der Garten war von einer Wand aus hohem einseitig transparentem Glas umgeben, das ihr einen Ausblick über den schimmernden Krater aus Lichtern gewährte, die die Stadt ausmachten. Niemand konnte zu ihr hineinsehen. Es war ein effektiver Schutz gegen Heckenschützen, wie sie eingestehen mußte.
    – Habe ich genügend Aufsehen erregt? wandte sie sich per Affinität an Westeuropa.
    – Das haben Sie, ganz ohne Zweifel. Der gute Magus weint sich im Augenblick beim Hohen Magus von London aus, was Sie doch für ein riesiges Miststück wären. Bis heute abend ist Ihre Ankunft in sämtlichen Sektennestern das Gesprächsthema Nummer eins.
    – Bis zum Abend. Sie schüttelte den Kopf. – Ich hasse diese Zeitverschiebungen.
    – Unwichtig. Ich habe die kleine Schau unten auf der Straße in das Bulletin der Polizei geloggt. Die Beamten auf Streife werden ihre Informanten nach weiteren Aktivitäten des Sektennests aushorchen. Wir haben die gesamte Arkologie mit ihrer Ankunft geimpft. Quinn Dexter wird Sie finden, ganz bestimmt.
    »Scheiße«, murmelte Banneth. Sie winkte die nervösen Akolythen zu sich in den Garten. »Erstens, ich möchte ein anständiges Glas Crown Whiskey, und dann zieht eure Kleidung aus. Ich möchte euch beim Schwimmen zusehen.«
    »Äh, Hoher Magus«, sagte eine der jungen Frauen ängstlich, »ich kann nicht schwimmen.«
    »Dann solltest du es besser ganz schnell lernen, nicht wahr?«
    Banneth ignorierte das Getuschel hinter ihrem Rücken und blickte nach oben. Lange Streifen schwach lumineszierender Wolken zogen sich über die Kuppel hinweg und lösten sich in aufgeregte Wirbel, als sie ein Stück weiter hinten in den Windschatten eintraten. Durch die Lücken waren Flecken des nächtlichen Himmels zu sehen. Sterne und die Antriebe von Orbitalfähren oder Raumschiffe leuchteten hell vor der Schwärze der Nacht. Über dem nördlichen Horizont war ganz schwach ein dunstiger Bogen zu erkennen.
    – Das Penthouse ist von der Oberfläche her nur schwer zu erreichen, aber zum Himmel hin steht es weit offen, beobachtete sie. – Das bedeutet einen Schlag aus dem Orbit, nicht wahr?
    – Korrekt. Ich hege nicht die geringste Absicht, eine Atomwaffe innerhalb der Kuppel einzusetzen. Ein Röntgenlaser kann die Kristallscheiben mit minimalen Schäden durchdringen. Wenn Dexter auch das überlebt, dann gibt es offengestanden keine Hoffnung mehr für uns.
    – Die gibt es für mich sowieso nicht.
    – Sie haben ihn immerhin erschaffen.
    – B7 hat mich erschaffen.
    – Wir haben Sie zugelassen, das ist ein Unterschied. Sie waren bequem für uns. Unter unserer Schirmherrschaft konnten Sie sich die meisten Ihrer Wünsche erfüllen. Ohne uns wären Sie inzwischen längst tot oder zwangsdeportiert.
    – Wenn es mir gelingt, ihn auszuschalten …
    – Nein. Ich will nicht, daß Sie sich zur Wehr setzen. Er darf sich auf keinen Fall wieder unsichtbar machen. Ich habe nur diese eine Chance. Es ist richtig poetisch, sehen Sie das nicht? Die Zukunft der ganzen Welt liegt in den Händen eines einzelnen Individuums.
    – Poetisch, pah! Was für Menschen sind Sie bloß?
    – Ich glaube, der Wortlaut Ihres Handels mit B7 beinhaltet, daß Sie keinerlei Fragen stellen. Trotz Ihrer mißlichen Lage sind Sie immer noch nicht berechtigt dazu, und ich hege nicht die Absicht, Ihnen das nachzusehen. Wenn Sie tot sind, können Sie mich und die weiteren Geschehnisse aus dem Jenseits verfolgen.
    – Einige Seelen schaffen es, das Jenseits hinter sich zu lassen. Jedenfalls behaupten das die Edeniten.
    – Dann wünsche ich Ihnen gute Reise.
    Banneth richtete den Blick wieder auf die behütete Stadt. Das erste blaßgraue Licht der Morgendämmerung schlüpfte über den östlichen Horizont und schwappte gegen die gigantische Kristallkuppel. Sie fragte sich, wie oft sie die Morgendämmerung noch sehen würde.
    Schätzungsweise, und wie sie Quinn Dexter kannte, höchstens noch eine Woche.
    Die Akolythen planschten inzwischen im Pool herum, einschließlich der jungen Frau, die nicht schwimmen konnte. Sie hielt sich

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