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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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in der Konföderation einen idyllischeren Ort als das Inselmeer geben konnte. Das einzige wirkliche Problem war der Lebensstil, dieser unbestimmte, scheinheilige Armaber-Stolz-Fimmel, den die Insulaner alle gemein zu haben schienen. Das, und eine Schlange, vor der selbst die Hölle zurückschrecken würde.
    Doch das alles ließ sich ändern, und Schlangen waren nicht unsterblich.
    Das Totenmahl war eine rührselige Angelegenheit; die Easons Nerven auf die Probe stellte. Die Unterhaltungen unter den Insulanern beschränkten sich größtenteils auf Fischerei und minutiöse Familienstammbäume. Althaea saß in einer Ecke des Wohnzimmers und kämpfte jedes Mal aufs Neue in hinreißender Hilflosigkeit mit den Tränen, wenn ihr jemand sein Mitgefühl ausdrückte. Selbst Tiarella zeigte ihre Erleichterung, als sich nach und nach alle verabschiedeten.
    »Ich habe mit Lucius vereinbart, dass er uns nächsten Monat eine Mannschaft von Pflückern schickt«, sagte sie zu Eason, während sie den letzten Booten hinterher blickten. »Sie kommen von Oliviera, einer der Inseln, die der Kirche gehören, zwölf Kilometer von hier entfernt. Sie kommen gewöhnlich zweimal im Jahr und pflücken alles an Früchten, was reif ist. Einen Teil davon geben sie anderen Kirchengemeinden, und den Rest verkaufen sie in Kariwak an einen Händler. Wir teilen uns den Gewinn.«
    »Konntest du denn keinen besseren Geschäftspartner als die Kirche finden?«, fragte er.
    Sie neigte den Kopf zur Seite und blickte ihn geringschätzig an. »Nur die Kirche hat sich um Vanstone gekümmert, als er noch ein kleiner Junge war. Er ist in ihrem Waisenhaus aufgewachsen.«
    »Ah.« Er gab auf. Rousseau hatte Recht gehabt. Sie war einfach verrückt.
    »Ich glaube nicht an die Lehren der Kirche«, fuhr sie fort, »aber sie sind anständige Nachbarn, und sie sind ehrlich. Außerdem gibt es auf Oliviera mehrere Gemeindemitglieder in Althaeas Alter. Ihre Gesellschaft wird ihr bestimmt gut tun, und im Augenblick hat sie ein wenig Ablenkung bitter nötig.«
     
    In dieser Nacht standen beide Monde hoch am Himmel. Sie tauchten die Bäume und den Dschungel Charmaines in ein kaltes dunkles Licht. Eason fand Althaea an Rousseaus Grab, wo sie eine Girlande dunkler Blumen arrangierte. Eine lauer Wind zupfte an ihrer langen offenen Mähne. Die dunkle Hose und das Hemd, die sie bei der Beerdigung getragen hatte, schienen das wenige Licht in sich aufzusaugen. Sie sah aus, als wäre sie von Schatten umhüllt.
    Als er sich näherte, stand sie langsam auf. Sie machte keinen Versuch, ihre Trauer zu verbergen. »Er war kein schlechter Mann«, sagte sie mit vom vielen Weinen rauer Stimme.
    »Das weiß ich.«
    »Ich schätze, so etwas musste irgendwann einmal passieren.«
    »Denk nicht darüber nach. Er hat dich wirklich geliebt. Dich unglücklich zu sehen war das Letzte, das er gewollt hätte.«
    »Ja.«
    Er küsste sie auf die Stirn und begann ihre Bluse aufzuknöpfen.
    »Nicht«, sagte sie. Doch selbst das kostete sie Anstrengung.
    »Sch.« Er gab ihr einen weiteren Kuss. »Es ist gut. Ich weiß, was ich tue.«
    Sie stand einfach da, mit herabhängenden Schultern, genau wie er es gewusst hatte. Er knöpfte ihre Bluse ganz auf und schob sie über ihre Schultern, um ihre Brüste zu bewundern. Althaea starrte ihn an, wie betäubt von ihrer Trauer.
    »Ich kann vielleicht nicht machen, dass du ihn vergisst«, sagte er. »Aber das hier wird dir zeigen, dass das Leben mehr zu bieten hat als Trauer.«
    Sie ließ sich ohne Widerstand von ihm führen. Unter den wilden Bäumen hindurch und in seine Hütte.
     
    Die Gemeindemitglieder von Oliviera waren eine vergnügte, energiegeladene Bande. Es waren ihrer zwanzig, die von Bord der Anneka gingen und über den Landesteg ans Ufer trabten. Teenager und Heranwachsende, beladen mit Rucksäcken und Flechtkörben. In der Stille und Beschaulichkeit Charmaines wirkten sie wie eine Invasionstruppe.
    Eason hatte einen Teil der Plantage für sie vorbereitet, fest entschlossen, das Ernteabkommen für beide Seiten zu einem Gewinn bringenden Unterfangen zu machen. Seit der Beerdigung hatte er eine arbeitsreiche, glückliche Zeit gehabt.
    Jedes Mal nach Sonnenuntergang hatte sich Althaea aus dem Haus geschlichen, um Nacht für Nacht in die Dunkelheit und Hitze seiner Hütte zurückzukommen. Sie war eine erhabene Eroberung. Jung, geschmeidig und gehorsam. Sie zu seiner Geliebten zu machen war süße Rache an Tiarella. Ersetzt durch die eigene Tochter. Sie musste

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