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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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auch vielleicht ein wenig zu eifrig. Alles in allem eine gewinnende Kombination. Eason stellte fest, dass er ihn mochte.
    An diesem Abend saßen sie zu dritt beim Essen und bissen in große Ananasstücke, die in einer sauren Soße schwammen. Dazu gab es einen lieblichen Weißwein. Tiarella saß auf der anderen Seite des Grills, und ihre Umrisse waberten in der Hitze, die von der glühenden Holzkohle aufstieg. Sie starrte die drei ununterbrochen an.
    »Und wie oft warst du schon zum Pflücken hier?«, fragte Eason.
    Mullen lenkte seine Aufmerksamkeit von Althaea auf ihn. »Das ist das erste Mal. Es ist wundervoll! Ich habe noch nie Feuerdrachen gesehen.«
    »Und wo hast du gelebt, bevor du nach Oliviera gekommen bist?«
    »Nirgendwo. Ich bin dort großgeworden. Es ist das erste Mal, dass ich überhaupt woanders bin außer auf einer der anderen Inseln der Kirchengemeinde, und die sehen alle gleich aus.«
    »Du meinst, du warst noch nie auf dem Festland?«, fragte Eason überrascht.
    »Noch nicht, nein. Wahrscheinlich besuche ich es nächstes Jahr, wenn ich achtzehn bin.«
    »Es wird dir bestimmt gefallen«, sagte Althaea. »Kariwak ist unglaublich aufregend. Pass nur auf, dass du hinterher noch alle Finger hast, wenn du jemandem die Hand schüttelst.«
    »Wirklich?« Mullen richtete seine gesamte Aufmerksamkeit wieder zurück auf sie.
    Eason fühlte sich mit einem Mal allein, störend.
    Die Wahrheit war, die gesamte Unterhaltung war unglaublich langweilig gewesen, schon den ganzen Abend. Sie redeten über nichts. Über die Mätzchen der Feuerdrachen, über das Wetter, über ihren Lieblingsfisch, die Fortschritte der Ernte. Und sie lauschten sich mit einer Aufmerksamkeit und Andacht, als wäre der andere ein biblischer Prophet.
    Er war sich sehr deutlich bewusst, wohin Mullens Augen wanderten. Althaea hatte nichts weiter an als ihre türkisfarbenen Shorts und ein Haltertop aus Baumwolle. Es lenkte selbst ihn ab, und der Himmel allein wusste, was der Anblick mit Mullens Hormonen anstellen mochte – oder irgendeinem der anderen Jungen von der Kirchengemeinde, was das anging. Er würde mit ihr darüber reden müssen. Als er den Blick durch den Garten schweifen ließ, bemerkte er, dass Tiarella ihn immer noch musterte. Ihr Gesicht war wie versteinert, kein Muskel regte sich darin. Vielleicht wurde ihr bewusst, dass ihre Zeit dem Ende zuging. Nach achtzehn Jahren der Stagnation und des Verharrens musste es ein Schock sein, ganz gleich, wie kalt ein Mensch war.
    Er ließ Althaea und Mullen noch zehn Minuten weiterplappern, dann zupfte er an einem der Träger ihres Halters. »Komm, wir gehen.«
    Sie blickte ihn an, runzelte die Stirn, als er aufstand und Gras und Sand von seinen Jeans klopfte. »Oh … noch nicht. Nur noch eine Weile.«
    »Doch, jetzt. Wir müssen hinterher auch noch ein wenig schlafen.« Er grinste verschmitzt und hob die Decke auf.
    Althaea errötete. Ihre Lippen verzogen sich zu einem betretenen Lächeln, als sie Mullen ansah.
    »Komm jetzt.« Eason knackte ungeduldig mit den Fingern.
    »Wir sehen uns morgen«, murmelte der Junge.
    »Sicher. Gute Nacht.« Eason führte sie auf den schwarzen Saum von Bäumen zu. Er mochte Mullen, aber der Bursche musste begreifen, zu wem sie gehörte.
    »Das war sehr ungezogen von dir!«, flüsterte Althaea.
    Er legte den freien Arm über ihre Schulter. »Das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was ich gleich mit dir machen werde!«
    Althaea kämpfte gegen ein Grinsen, als er sie kitzelte. Ihr Finger stach in seinen Magen. »Ungezogen.«
    »War es nicht.«
    »War es doch.«
    Als sie die Bäume erreicht hatten, blickte er sich um. Die glühende Holzkohle tauchte den Rasen ringsum in ein rötliches Licht. Er sah Mullen, der mit verkrampften Schultern und den Händen vor dem Gesicht am Feuer saß. Und Tiarella, die ihn offensichtlich doch nicht die ganze Zeit angestarrt hatte, denn ihre Augen hatten sich nicht einen Millimeter bewegt, als er und Althaea aufgestanden waren. Sie beobachteten Mullen.
    Als der Junge die Hände vom Gesicht nahm und deutlich wurde, wie niedergeschlagen er war, hoben sich Tiarellas Mundwinkel zu einem ernsten Lächeln.
     
    Eason stand mit Althaea im Arm auf dem Landesteg, und sie winkten der Anneka zum Abschied hinterher. Die Pflücker lehnten an der Reling und winkten zurück und riefen Abschiedsgrüße, die vom Wind verweht und vom Geräusch der Wellen übertönt wurden, die leise gegen die Korallen plätscherten.
    Tiarella wandte sich um und

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