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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mann. Ich kann so etwas sehen. Aber ich liebe Althaea. Ihr beide als Paar – das wäre einfach nicht richtig. Wer weiß, wie lange du bleibst, eh? Diese Leute, die hinter dir her sind – sie könnten dich aufspüren. Selbst hier.«
    »Ja.«
    »Sie würde sich die Seele aus dem Leib weinen, wenn du sie verlässt. Sie würde noch mehr weinen, wenn sie dich ihr wegnehmen würden. Verstehst du? Ich könnte es nicht ertragen, sie weinen zu sehen. Nicht meine kleine Althaea.«
    »Natürlich nicht. Mach dir keine Sorgen. Ich stehe auf Tiarella.«
    »Ha!« Er hustete schwer. »Auch das ist ein Fehler, mein Freund. Tiarella ist eine rücksichtslose, kalte Frau, das ist unsere liebe Tiarella. Vollkommen übergeschnappt, als ihr Vanstone gestorben ist. Seit damals hat sie keine Gefühle mehr gezeigt, nicht ein einziges Mal. Sie ist bestimmt nicht an dir interessiert.«
    Eason brummte etwas Unverständliches und gab die Flasche an Rousseau zurück. Eine niedrige Wolkendecke verdeckte die Sterne und den Mond. Wohlige Wärme und die Stille des Abends waren ein wohltuender Kontrast zum Sturm der vorhergegangenen Nacht. »Sie liebt Althaea. Oder ist das vielleicht kein Gefühl?«
    Rousseau nahm einen tiefen Schluck, und seine Augenlider sanken herab. »Unsinn. Sie liebt niemanden, nicht einmal ihre eigenen Kinder.« Er nahm einen weiteren Schluck, und Flüssigkeit rann über sein unrasiertes Kinn. »Hat sogar eins davon weggegeben. Hat gemeint, sie könnte es sich nicht leisten, es hier zu behalten. Ich hab sie angefleht und gebettelt, aber sie wollte nicht hören. Ein verdammter Eisklotz ist diese Frau, ist sie. Sagt nicht einmal danke für all das, was ich für sie tue. Ich allein hab Charmaine über Wasser gehalten. Ganz allein. Alles für meine kleine Althaea, nicht für diese Frau.« Er machte Anstalten vornüber zu sinken, und die Flasche entglitt seinen Fingern.
    Eason streckte die Hand aus, um ihn zu halten. »Was sagst du da? Was hat sie getan?« Eason schüttelte den Alten.
    »Zwillinge. Sie hatte Zwillinge«, seufzte Rousseau. »Wunderschöne Zwillinge.« Dann erschlaffte jeder Muskel in ihm, und als Eason die Hand wegzog, kippte er zur Seite und lag im Sand.
    Eason musterte ihn für einen langen Augenblick, während er angestrengt nachdachte. Mitleiderregend und absolut harmlos. Aber Rousseau war auch eine Belastung, eine ständige Gefahr. Mit seinen aufgerüsteten Retinas suchte er den Rand der Lagune ab und hielt Ausschau nach dem verräterischen glänzend rosigen Schimmern, das Solange verraten würde, falls der Python ihn beobachtete. Doch außer dem Schwarz und Grau der verfilzten Bäume war nichts zu sehen.
    Rousseau war so betrunken, dass er nicht einmal reagierte, als sein Kopf unter Wasser tauchte. Eason hielt ihn zwei Minuten lang so fest, dann watete er ans Ufer zurück und machte sich daran, die verräterischen Spuren im Sand zu verwischen.
     
    Zwei Tage später begruben sie den Alten. Ein Dutzend Freunde von den umliegenden Inseln waren gekommen, gesetzte Männer und Frauen in robuster Kleidung, die sich um das Grab versammelten. Althaea stützte sich die ganze Zeit auf ihre Mutter und schluchzte leise. Die Zeremonie wurde von Lucius durchgeführt, einem vierzigjährigen Diakon der orthodoxen Staatskirche Tropicanas, die sich vor eineinhalb Jahrhunderten von der Vereinigten Christlichen Kirche abgespalten hatte. Lucius war ein breitschultriger, kräftiger Mann und Kommandant der Anneka, einem der Handelsschiffe der Kirche.
    Zusammen mit drei anderen Männern von den Inseln senkte Eason den Sarg, den er selbst gezimmert hatte, in das Grab, während Lucius ein Kirchenlied anstimmte. Der Sarg kam eineinhalb Meter tiefer auf nackten Korallen zur Ruhe.
    Nachdem die Trauernden gegangen waren, schaufelte Eason den schweren, dunklen Mutterboden zurück. Zwei Männer von den Inseln halfen ihm. Niemand stellte Fragen wegen seiner Anwesenheit. Er war der neue Arbeiter, den Tiarella eingestellt hatte. Mehr wollten sie gar nicht wissen.
    Es brachte ihn zum Nachdenken. Er hatte sich keine großartigen Gedanken über seine Zukunft gemacht, als er die Antimaterie der Partei gestohlen hatte. Er wollte sie irgendwo im interstellaren Raum entsorgen, wo sie keinen Schaden anrichten konnte, und irgendwo anders ein neues Leben anfangen. Ohne feste Vorstellung, ohne Ziel, einfach irgendwo, wo er leben konnte, ohne ständig auf der Hut sein zu müssen.
    Wenn er sich hier so umsah, fiel es ihm schwer zu glauben, dass es irgendwo

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