Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
es wissen, allein in ihrem Bett, während Althaea in seinem die verdorbensten Dinge tat.
Tagsüber arbeiteten beide daran, Charmaine wieder auf die Beine zu bringen. Eason erneuerte eine der rotierenden Sensen, die an der Vorderseite des Traktormähers angebaut werden konnten, und dann wechselten er und Althaea sich darin ab, das Gefährt durch den verwilderten Zitrushain zu steuern, dessen Bäume gerade Früchte trugen. Die Sensen zerhackten das dichte Gewirr aus Lianen und niedrigen Büschen und scheuchten Feuerdrachen und Papageien gleichermaßen auf. Der Grünabfall wurde zusammengerecht und zu hohen Haufen aufgestapelt, um ihn abzubrennen. Die gewaltigen Feuer brannten manchmal tagelang am Stück. Doch der Hain war nun wieder zu begehen; breite saubere Gassen erstreckten sich zwischen den Stämmen, und die Pflücker würden ungehindert an die Früchte kommen. Dieser Streifen Insel, der sich zweihundert Meter über den Sattel vom Meer bis direkt zur Lagune zog, sah fast schon wieder wie eine richtige Plantage aus und nicht mehr wie ein Dschungel. Natürlich waren die Bäume in den Kronen immer noch verfilzt, doch das würde die Pflücker nur unwesentlich behindern. Das Zurückschneiden konnte noch warten; außerdem hatte er in seinem synaptischen Netz keinerlei Daten darüber gespeichert.
»Schätze, wir brauchen ein zweites Schiff, um die ganze Ernte wegzuschaffen«, sagte Lucius, nachdem sie die Ausleger der Anneka bereits gegen Nachmittag des ersten Tages gefüllt hatten. »Normalerweise kriegen wir in einer ganzen Woche nur drei oder vier Ladungen zusammen. Ich wünschte außerdem, ich hätte einen größeren Trupp von Pflückern mitgebracht. Sie haben wirklich gute Arbeit geleistet, Eason. Die Dinge scheinen wieder in Schwung zu kommen.«
Eason schob den Strohhut in den Nacken, den Althaea für ihn geflochten hatte, und grinste. »Danke. Können Sie denn ein zweites Boot organisieren?«
»Ich rufe heute Abend auf der Bistumsinsel an und bitte den Bischof, uns ein zweites Boot zu schicken. Es sollte kein Problem sein.«
Am Abend versammelten sich die Pflücker auf dem Rasen vor dem Haus. Tiarella hatte einen großen Holzkohlegrill aufgebaut. Sie aßen Hummer und dicke Scheiben Schweinefleisch, dazu gab es Fruchtsäfte und Wein. Nach dem Essen sangen sie, während einer der Monde träge seine Bahn über den Himmel zog und der Springbrunnen seine sieben Meter hohe Fontäne in die Nacht schleuderte.
Althaea war ganz in ihrem Element. Sie bewegte sich mit einem Tablett zwischen den Gruppen hindurch, und auf ihrem Gesicht stand eine Lebhaftigkeit, die Eason noch nie zuvor gesehen hatte. Noch später, als sie sich davongestohlen hatten, um sich im Dschungel hinter dem restaurierten Obsthain zu lieben und er auf der Decke lag und sie beim Ausziehen beobachtete, während das Mondlicht durch das Blätterdach hindurch silbern auf ihrer nackten Haut schimmerte, stand sein Entschluss fest. Ihr Körper, die lohnende Herausforderung der Plantage, die Idylle des Lebens hier – es konnte nicht mehr besser werden. Er würde auf Charmaine bleiben.
Eason sah sie erst am dritten Tag zusammen. Es war Zeit für die Mittagspause, und er war gerade vom Landesteg zurückgekommen, um sich ein paar von den Sandwichs zu nehmen, die Tiarella in der Küche zubereitet hatte. Durch das Fenster konnte er den größten Teil des Gartens überblicken.
Althaea saß im Schatten eines Eukalyptusbaums, und bei ihr war einer der Jungen, ein Teenager. Sie unterhielten sich lebhaft, während eine Thermosflasche mit kaltem Saft zwischen ihnen hin und her ging. Ihre Unbekümmertheit mit dem Jungen irritierte Eason. Doch er unternahm eine bewusste Anstrengung, seine Gefühle zurückzuhalten. Das Letzte, was er wollte, war eine Szene, die Aufmerksamkeit und böse Kommentare nach sich ziehen würde.
Als er seine Retinaimplantate auf den Jungen richtete, bemerkte Eason zu seiner Bestürzung offene Anbetung. Eigentlich ganz natürlich; Althaea war göttlich. Doch irgendetwas an seinen Gesichtszügen schien ihm vertraut; der Knabe hatte ein breites, kantiges Gesicht, ein ausgeprägtes Kinn, langes blondes Haar, klare blaue Augen – ein richtig gut aussehender Bursche. Gesichter waren Easons Geschäft, und er hatte dieses Gesicht schon einmal gesehen, erst vor kurzem. Und das, obwohl er nicht einmal wusste, in welcher Richtung Oliviera lag.
Althaea stellte ihn dem Jungen vor. Sein Name war Mullen, er war siebzehn, höflich und respektvoll, wenn
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