Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
knapp. »Wenn Sie ganz sicher sind, dass Sis es nicht anders wollen … Vermutlich werden Sie mir jetzt gleich sagen, warum ich den Quartiermeister einer bekannten Terrororganisation lebend aus diesem Haus gehen lassen sollte?«
»Weil ich nicht länger Quartiermeister sein möchte. Außerdem habe ich Ihnen einen mächtig großen Gefallen getan.«
»Ah. Und ich habe tatsächlich gedacht, Sie würden mich jetzt mit irgendetwas bedrohen, was auch immer Sie in Ihrem kleinen Koffer versteckt haben. Unsere Sensoren konnten hinter der magnetischen Abschirmung nichts finden.«
»Keine Drohungen. Ich möchte einen Handel, das ist alles.«
»Sprechen Sie weiter.«
»Die Kulu Corporation ist einer der Hauptinvestoren in der Quissico-Entwicklungsgesellschaft, nicht wahr? Das macht sie zu einem strategischen Ziel für die Unabhängigkeitspartei. Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich weiß, dass die ESA mehr als imstande ist, die Partei zu neutralisieren, falls es genügend Grund dazu gibt.«
»Sie schmeicheln uns. Aber im Gegensatz zu den Gerüchten gehen wir nicht hin und liquidieren jeden, der mit dem Königreich im Streit liegt. Offen gestanden, Ihre Partei ist einfach zu klein und unbedeutend, um unserer Bemühungen wert zu sein. Wir überwachen Sie, das ist alles.«
»Ihre Überwachung ist offensichtlich nichts wert. Die Unabhängigkeitspartei ist in den Besitz von Antimaterie gelangt. Und das Verwaltungszentrum der Kulu-Corporation auf St. Albans steht ganz oben auf der Liste der Ziele.«
»Antimaterie …?« Vaughan Tenvis starrte erschrocken auf den Koffer in Easons Schoß, und seine Hände packten die Lehnen seines Sessels. »Heilige Scheiße!«
Das Risiko herzukommen war es wert gewesen, nur um das Entsetzen zu sehen, dass sich in den Augen des verbindlichen Agenten zeigte.
»Wie schon gesagt, ich habe Ihnen einen Gefallen getan.« Eason stellte den Koffer auf Vaughan Tenvis’ Schreibtisch. »Das ist alles, was die Partei an Antimaterie besitzt. Ich bin sicher, das Königreich verfügt über die entsprechenden Möglichkeiten zur Entsorgung des Materials.«
»Heilige Scheiße …«
»Als Gegenleistung wäre ich für zwei Dinge dankbar.«
»Heilige Scheiße!«
»Erstens, die Dankbarkeit Ihrer Agentur.«
Vaughan Tenvis stieß einen langen Seufzer aus und schluckte mühsam. »Dankbarkeit?«
»Ich erwarte, dass man mich in Zukunft in Frieden lässt, Mr. Tenvis.«
»Sicher. Einverstanden. Ich kann das arrangieren.«
»Und ich hätte gerne eine Belohnung. Diese Antimaterie hat die Partei acht Millionen Fuseodollars gekostet. Ich würde mich mit einer Million zufrieden geben. Sie können mich in Kulu-Pounds bezahlen, wenn Sie wollen, und ich gebe Ihnen noch die Kodes für die magnetischen Einschließungskammern. Wäre schließlich schade, wenn es einen Unfall gäbe, wo wir doch jetzt Freunde sind.«
Tenvis bezahlte ihn in Kulu-Pounds. Womit er nach dem gegenwärtigen Umtauschkurs über ein Vermögen von achthunderttausend Kredits auf seinem Konto verfügte. Nicht schlecht für vierzig Minuten Arbeit. Vierzig Minuten, um sein altes Leben auszulöschen.
Eine Stunde später war Eason zurück an Bord der Orphée, nach einer Einkaufstour durch die schicksten Läden von Kariwaks Hauptstraße. Er nahm Althaea auf den Arm und wirbelte sie herum, während er sie überschwänglich küsste. Tiarella bedachte ihn mit einem säuerlichen Grinsen und machte das Schiff los. Er lächelte sie glücklich an.
Er stellte die große Tragetasche des Kaufhauses schwungvoll auf das Dach der Kabine. »Ich habe ein paar Lebensmittel eingekauft«, sagte er, während sie an dem alten Frachtlander in der Mitte des Hafenbeckens vorbeisegelten. Althaea jauchzte entzückt, als er zwei Flaschen Champagner und drei Kristallgläser hervorzog. Pakete mit Roastbeef folgten, dann Steaks, importierter Käse, exotische Schokoladen, frostüberzogene Eiskremverpackungen.
»Du wirst dir den Magen verderben, wenn du das alles essen willst«, brummte Tiarella.
Er schnitt eine Grimasse in Althaeas Richtung, die sich das Kichern verkneifen musste.
»Ich habe dir etwas mitgebracht«, sagte er zu ihr. »Genau genommen ist es für uns beide.« Er hielt ihr die flache lederne Schmuckschatulle hin.
Vorsichtig öffnete Althaea das kleine Kästchen. Auf dem schwarzen Samt im Innern lagen zwei Medaillons aus Platin.
»Man bewahrt Haare darin auf«, sagte er zu ihr. »Du schneidest dir eine Locke ab und tust sie in meins, und ich mache das Gleiche für
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