Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
deins. Natürlich nur wenn du möchtest, heißt das.«
Sie nickte eifrig. »Ja.«
»Gut.« Schließlich zog er noch eine kleine würfelförmige Schachtel und warf Tiarella einen betont unsicheren Blick zu, bevor er den Deckel ein Stück anhob und Althaea hineinblicken ließ. Ihre Augen blitzten, als sie das winzige weiße Seidennegligé sah. Sie umarmte ihn heftig und leckte neckisch an seinem Ohr. Sie war ihm näher als in der ganzen vergangenen Woche.
Zusammen saßen sie auf dem Kabinendach, Rücken an Rücken, und tranken Champagner, während die Orphée das Wasser durchpflügte. Er konnte spüren, wie er sich immer mehr entspannte, je weiter das Festland hinter ihnen zurückblieb.
Es konnte nicht lange dauern, höchstens einen Monat, bevor von den Falken in Quissicos Unabhängigkeitspartei nichts mehr übrig war. Vaughan Tenvis hatte Recht mit seiner Feststellung, dass die Hauptaktivität der ESA darin bestand, Informationen zu sammeln. Doch wenn sie je eine Bedrohung für Kulu fand, dann handelte sie mit furchteinflößender Effizienz, um sie zu eliminieren. Niemand würde jetzt noch hinter ihm her sein.
Der Kampf um die Unabhängigkeit würde deswegen nicht aufhören, geführt von denen, die überlebten. Gemäßigte und Kompromissbereite, denen das Feuer fehlte. Und in fünfunddreißig Jahren wäre der Quissico ein unabhängiger Staat, genau wie es in der Charta der Gründungsvereinbarung stand.
Ein Kapitel seines Lebens hatte sich unwiderruflich geschlossen. Er war endlich frei, um das Neue willkommen zu heißen. Tiarella war inzwischen nur noch eine ärgerliche Bedeutungslosigkeit, noch dazu eine, die er gefahrlos ignorieren konnte. Sie war übergeschnappt und sah böse Omen in den Sternen. Althaea gehörte zu ihm, und durch sie Charmaine. Fait accompli. Falls Tiarella weiter mit ihren Einwänden dazwischen kam … nun ja, einen Bootsunfall hatte es in der Familie bereits gegeben.
Es war besser für alle. Er konnte Wunder bewirken für Charmaine. Ein geschickter neuer Herr mit mehr als genug Geld, das für Investitionen zur Verfügung stand. Genau das, was die Plantage brauchte. In ein paar Jahren von heute an würde Charmaine wieder boomen.
»Noch etwas Champagner?«, fragte Althaea.
Er grinste und küsste sie. »Ich denke schon.«
Tiarella saß in ihrem Arbeitszimmer hinter dem Schreibtisch und legte die Tarotkarten. Sie richtete sie in Form eines Kreuzes aus, während sie jede Einzelne mit einem entschlossenen Schnipp auf dem dunklen Holz des Schreibtisches positionierte.
»Ich werde für immer hier bleiben«, eröffnete Eason ihr.
Sie legte eine weitere Karte. »Es würde dir nicht gefallen. Nicht für immer. Oh, zugegeben, du hast im Augenblick einen Lauf mit all diesen Verbesserungen, die du angefangen hast. Du findest alles neu und aufregend. Aber vierzig Jahre harter Arbeit? Ich denke nicht, dass du aus dem Holz dafür gemacht bist, was?«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich alles selbst machen will. Ich biete an, mich einzukaufen. Ich habe mein Raumschiffticket verkauft und ein paar andere Investitionen zu Geld gemacht. Ich besitze genug Mittel.«
»Eine Mitgift. Wie romantisch.« Sie legte die Arme des Kreuzes methodisch ab. Fünf Karten auf jeder Seite. »Der Mann, den Althaea sich auswählt, muss sich nicht einkaufen. Ich werde ihn mit offenen Armen empfangen. Er wird Charmaine haben, weil Charmaine ihr gehört. So einfach ist das, Eason. Hast du sie gefragt, ob sie es mit dir teilen möchte?«
»Wir sind praktisch verlobt. Sie gehört mir, und das weißt du.«
»Ganz im Gegenteil. Sie gehört nicht dir. Sie wird niemals dir gehören. Ihr Schicksal ist ein anderer Mann.«
Ihre verschlagene, herablassende Art machte ihn wütend. Er beugte sich über den Schreibtisch und packte ihre Faust, als sie die letzte Karte ablegen wollte.
Tiarella zuckte nicht einmal zusammen, so fest er auch zudrückte.
»Vielleicht bist du ja nur eifersüchtig?«, sagte er schroff.
»Weil du und sie miteinander schlafen? Gütiger Gott, nein! Du kannst Vanstone niemals ersetzen. Ich dachte, das wüsstest du inzwischen.«
Er schluckte eine böse Antwort hinunter. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn du mich wieder loslässt?«, fragte sie kalt.
Er ließ sie gehen und sank in seinen Stuhl zurück. »Das Geld würde einen gewaltigen Unterschied machen«, sagte er trotzig. Er war nicht bereit, so einfach aufzugeben. »Wir könnten ein paar neue Traktoren kaufen, die restlichen Obsthaine säubern, die
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